Puyehue (RCH) 30.12.2015 bis 1. 1.2016
30.12.2015
Wir fahren bei strahlendem Wetter und 18 Grad von Puerto Montt los.
Vor uns die Vulkane Osorno, Calbuco, Casablanca, Puyehue ..
Kurz vor dem Lago Rupanco fahren wir von der Hauptstrasse weg gegen
Westen. Wir haben auf unserer Karte einen Weg entdeckt, der uns rund um
den Lago Rupanco führt. Dass uns unser Tomtom immer wieder auffordert
umzukehren, ignorieren wir.
Immer wieder kommmen uns Lastwagen mit Containern voll mit lebenden
Fischen entgegen.
Später sehen wir, wie die Fische aus der Zucht im See in diese Container
gepumpt werden.
Der Weg wird immer schlechter und endet irgendwo im nowhere. Wir müssen
die ganze Strecke zurück.
Text Liz: Ich habe auf diesem Weg Todesängste ausgestanden und dass wir
die ganze Strecke zurück mussten, war echt schlimm für mich. Zu Fuss
gehen war aber keine Option, da dort ganze Schwärme von relativ grossen,
blusaugenden Insekten lauerten.
Allerdings ist die Küste dort voll mit Ferienhäusern. Später sehen wir,
dass ein Schiff unterwegs ist, welches diese Orte bedient.
Am späten Nachmittag erreichen wir Puyehue/Entre Lagos, ein kleines Kaff,
welches sich auf den Ferienansturm rüstet. Die hiesigen Ferien beginnen
am 31.12..
Unsere kleines Häuschen ist sehr einfach, aber zweckmässig. Eine kleine
Terrasse mit Sicht auf den See lädt zum Verweilen ein.
Am See ist eine kleine 'Fressmeile'. Buden, welche Salchipap, Empanadas
und weitere einfache Gerichte anbieten. (Salchipap = eine Wurst, Pommes
und viiiiiiel Mayonnaise)
Irgendwo steht eine alte Chilenin, vor sich auf einer Gasflamme eine Art
Wock mit Gemüse und Fleisch.
Wir werden an ihren wackligen kleinen Tisch mit zwei Stühlen eingeladen
und bekommen das Geköche in einem aufgeschnittenen Brötchen.
Sie erklärt uns dann, dass sie lange bei Deutschen gearbeitet hat und
dort gelernt hat, Gemüse zuzubereiten. Sie ist stolz auf ihre comida
aleman.
31.12.2015
Es ist kühl am Morgen, die Berge sind verhangen, die Sonne zeigt sich
noch nicht.
In der Cabaña ist ein Ofen, auf der Veranda eine Kiste mit Holz und
einer Cola-Flasche voll Diesel. Mit diesem Brandbeschleuniger ist
schnell ein Feuer im Ofen und es wird warm. Felix hätte seine Freude!
Um 9 Uhr erscheint die freundliche Señora mit einem Tablett. Brot, Butter,
Marmelade, Käse, Wurst, Kaffee (-Pulver, für das heisse Wasser sind wir
selber zuständig), Orangensaft und eine Flasche voll flüssigem Assugrin.
Der Schlemmerei steht nichts mehr im Wege.
Der heutige Tag war wunderschön. Ohne Hektik, wie bei der Ankunft in
Santiago und ohne Angstzustände wie gestern. Einfach schön.
Temperaturen zwischen 18 und 21 Grad, mal strahlend, mal leicht bewölkt.
Nach unserem Frühstück fahren wir am Lago Puyehue entlang Richtung
argentinische Grenze. Die Vegetation ist üppig, grün und bunt. Die
Strassenränder leuchten gelb (meist Hahnenfuss) und zwischendurch hat's
ganze Felder von Margritten. Irgendwann sind wir im Nationalpark von
Puyehue. Ruedi will einen Wasserfall fotografieren und wird dabei einmal
mehr von den kleinen Blutsaugern belagert. Eigentlich wollten wir heute
auch mal eine kleine Wanderung machen, aber so macht das keinen Spass.
Wir wollen ja kein Herumgehopse und Kickboxen. So machen wir uns auf
zu den Thermen. Als uns aber die nette Dame dort erklärt, dass das Wasser
etwa 39° hat, lassen wir auch diesen Plan fallen, ist uns definitiv zu
heiss. Nach einem Kaffee fahren wir zum Refugio Antillanca. Dort ange-
kommen wird uns bewusst, dass wir direkt unterhalb des Vulkans Casa-
blanca sind. Auf einer Seite hat es Ski- und Sessellifte. Der Mann von
der Information macht uns darauf aufmerksam, dass wir ziemlich weit
hinauf fahren können. Dort sei eine wunderbare Aussicht. Wir lassen uns
nicht bitten und bezahlen gerne den angegebenen Preis. Vom Parkplatz aus
müssen wir noch ein gutes Stück zu Fuss hinauf steigen, natürlich
begleitet von unseren Freunden, den Insekten. Also ja nicht stehenbleiben
und ein Blümchen von nahe fotografieren, unmöglich still zu halten. Oben
angekommen erwartet uns eine fantastische Rundsicht. Der schneebedeckte
Vulkan Osorno, der zerklüftete Puntiagudo und noch viele andere Vulkane
geben ein prächtiges Panorama ab. Direkt neben uns der Casablanca. Es
ist wirklich überwältigend. Wir können uns fast nicht satt sehen.
Auf dem Rückweg nach Entre Lagos kehren wir ein im Restaurant Fogon
de Puyehue. Unser Fleisch wird auf einem riesigen Grill, der in einer
Art Schaufenster steht, zubereitet. Draussen, in einem kleinen Haus,
das vorne offen ist, brennt ein Feuer und darüber werden 3 Lämmer
gebraten. Da wird also abends was los sein. Im Moment sind wir aller-
dings fast die einzigen Gäste. Während wir warten, geniessen wir
die Aussicht auf den See und die angebotenen Brötchen, die immer von
Chilenischem Salat (kleingewürfelte Tomaten, Zwiebeln und ganz viel Ko-
riander, mmmhhhh, angemacht mit etwas Zitronensaft) begleitet werden.
Nun sind wir mal gespannt, wie sich der Abend entwickelt. Heute haben ja
die grossen Ferien begonnen und gemäss Einheimischen ist alles aus-
gebucht und ganze Horden von Leuten sollen kommen. Aber hier ist alles
ruhig und wie ausgestorben.
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