El Calafate (RA) 26. bis 29. 1.2016
26. 1.2016
Kurz nach 6 wache ich (Liz) auf und stelle fest, dass sich die Berge
in aller Klarheit sehen lassen. Die Sonne ist noch nicht richtig da.
Ich also nichts wie los. Fotoapparat und zu Fuss bis vors Dorf, wo
wir schon gestern Fotos machten. Oh, ist das schön. Erst fast, weiter
draussen ganz allein auf der Strasse. Ich kann mich nicht satt sehen.
Also spaziere ich noch ein Stück Richtung Mirador de los Cóndores.
1km soll es sein. Nach guten 500m erreiche ich ein Plätzchen mit Schild.
Nun soll es von hier aus auch wieder 1km sein, und die Zeitangabe ist
30Min. Das ist mir zu unsicher, und so mache ich mich auf den Heimweg.
Wir verabschieden uns von El Chalten bei schönem Wetter. Der Fitz Roy
zeigt sich unverhüllt, aber schon hat es weisses 'Gschlirgg'. Der örtliche
Kondor schwebt im Auftrag des lokalen Fremdenverkehrsvereins in niedriger
Höhe an uns vorbei. Kitschpostkarte lässt grüssen.
Nun geht es 75 Kilometer nahezu gerade aus, immer den Fitz Roy im Rücken
(Rückspiegel). Inzwischen ist der Himmel nicht mehr blau, sondern von
weissen Wolken bedeckt. (Liz ist glücklich, dass sie die Morgenstunde
genutzt hatte) Immer entlang dem Lago Viedma und lange noch mit Sicht
auf den Glaciar Viedma. Dann treffen wir wieder auf die Ruta 40. Südwärts
fahren wir dem See entlang und machen bald einen Fotohalt.
Gegen 100 Kilometer weg von uns erhebt sich der Fitz Roy, das ganze Berg-
und Gletscherpanorama lässt uns kaum los.
Wie wir weiter wollen, taucht vor dem Auto ein magerer Fuchs auf. Der
muss natürlich auch fotografiert werden. Wir sehen dann, dass auf der
gegenüberliegenden Strassenseite zwei weitere Füchse sind. Ein toter und
ein lebender, der dabei ist, seinen Kollegen aufzufressen.
Wir stillen unseren Hunger einige Kilometer und einen Fotohalt weiter
im Hotel de Campo La Leona wo sich gerade ein Luxusbus von gauchotours.de
mit einer Horde Deutscher vom Acker macht.
Vor El Calafate ist eine kleine Demonstration mit Fahnen, Autoreifen
verbrennen, Verkehr aufhalten und allem was halt dazu gehört.
El Calafate ist eine richtige kleine Stadt. Eine breite, spurengetrennte
und von Läden gesäumte Avenida dient als Bahnhofstrasse und führt mitten
durch. Unmengen von Leuten flanieren, kaufen ein, auch die Backpackers
sind unterwegs, kurz es ist sehr belebt. (Liz gefällt es)
Unser Hotel finden wir am anderen Ende der Stadt und fühlen uns hier gut
aufgehoben. Wir besuchen noch das Museum Glaciarium.
Ein modernes sehr gut gemachtes Museum zum Theme Gletscher. Zuerst sehen
wir einen eindrücklichen 3D Film über die Eisfelder und Gletscher
Patagoniens.++++ Dann besuchen wir das sehr gut dokumentierte Museum.
Doch bin ich von den Bildern, Texten und Zahlen bald überfordert und
schaue nur noch die Bilder an. Der Besuch hat sich ganz sicher gelohnt.
Später wandern wir durch El Calafate, trinken einen Apéro und suchen eine
Beiz, vor der nicht schon viele Leute stehen und auf einen Platz zum
Essen warten.
Wir finden eine 'Familienbeiz' mit einigen Kindern und entsprechender
Action. Wir essen gut und machen uns danach auf den Heimweg.
Links :
Glaciarium
27. 1.2016
Ausflug an den Perito Moreno
Heute haben wir uns den Perito Moreno Gletscher auf dem Programm. Das
Wetter ist nicht ganz so schön, aber auch nicht schlecht. Erst führt die
Strasse am Lago Argentino entlang, dann geht's ein Stück durch's
Landesinnere und dann sind wir wieder am See, allerdings an einem
anderen Arm, der oft vom Hauptsee abgeschlossen ist. Der Gletscher
bewegt sich ziemlich. Zwischen dem Gletscherende und der Landzunge vis
à vis ist nur ein ganz schmaler Kanal. Wenn der Gletscher vorrückt, kann
das dazu führen, dass der Kanal zu ist und somit der See quasi zweigeteilt
wird. Im Moment ist das so. Als wir bei der Ablegestelle der Schiffe
ankommen, sagt uns der Angestellte, dass wir erst um ein Uhr fahren
können. Das gibt uns genügend Zeit, bis ans Ende des Zipfels zu fahren,
wo wir uns direkt gegenüber dem Gletsch befinden. Dort hat es ein ganzes
Labyrinth von Passerellen und Treppen mit Plattformen an verschiedenen
Orten, so dass man 'die Nase' des Gletschers wirklich aus der Nähe
betrachten kann. Dadurch kann man auch beide Seiten, die ins Wasser
fliessen betrachten. Auf beiden Seiten sind das mehr als 2km, d.h.
die ganze Breite ist somit mehr als 4.5km. Die Höhe zwischen 55 und 80m.
Das ist schon sehr beeindruckend. Wir marschieren die Paserellen rauf
und runter und können uns nicht satt sehen. Aber wir haben ja die
Schiffsfahrt gebucht, müssen also rechtzeitig zurück sein. Also nichts
wie Treppen hoch, das ist ziemlich anstrengend, es sind doch einige
Höhenmeter zu überwinden. Als wir bei der Ablegestelle ankommen, geht
es nicht lange, und unser Schiff kommt in Sicht. Ganz schön gross, denken
wir. Und als die Leute anfangen auszusteigen, kommen wir ins Staunen.
Es hört und hört nicht auf. Kein Wunder, der Katamaran kann über über
180 Passagiere fassen. Ich habe ein bisschen Angst, dass das Gedränge
beim Gletscher unerträglich sein wird. Aber erstens ist unsere Fahrt
offenbar nicht ausgebucht und zweitens gehen die Leute offenbar nur kurz
hinaus, schauen ein bisschen und dann ist ihnen wohl zu kalt und sie
gehen wieder hinein. Wir jedenfalls waren die ganze Zeit draussen und
haben es genossen, die vielen verschiedenen Formationen und Blautönne des
Eises zu betrachten. Es ist unbeschreiblich, wie blau es in Spalten
und Löchern leuchtet und wie schön das ist. Wie schon am O'Higgins
Gletscher wird man einfach klein und still. Da braucht es keinen
Whiskey on the Rocks mit Eis vom Gletscher. Nach fast einer Stunde
kreuzen vor den Eismassen geht es zurück. Nun wird es empfindlich kühl,
der Katamaran fährt mit voller Geschwindigkeit. Was für ein schöner
Ausflug. Zurück in Calafate erledigen wir noch ein paar Dinge und
ruhen uns ein bisschen aus. Ich mache noch einen schönen Spaziergang
am Ufer und geniesse die belebte Lagune.
Diesmal machen wir uns etwas früher auf den Weg zum Nachtessen und
bekommen auch gleich einen Platz im gewünschten Restaurant. Wir wollen
Cordero Asado essen. Die typische Art, Lamm zuzubereiten in Patagonien.
Es wird ganz über dem offenen Feuer gebraten und wir bekommen eine
Platte voll verschiedener Fleischstücke, dazu Salat und Kürbismus für
mich, für Ruedi papas a la española, knusprige Kartoffelscheiben, wie
wir sie eigentlich von Spanien eben nicht kennen :-)
28. 1.2016
Die Sonne scheint und ich (Liz) muss raus. Nachdem ich gestern diese
schöne Uferpromenade entdeckt habe, muss ich sie nun zur Morgenstunde
geniessen. Die Sonne scheint noch nicht so richtig auf den See, aber
die Stimmung ist wohltuend. Natürlich komme ich auch heute nicht so
weit, wie ich eigentlich wollte, aber ich muss immer wieder anhalten
und versuchen, diese Aussicht als Fotos festzuhalten. Hier ist ein
einziges Vogelparadies, Enten, rosa Flamingos, Möven, Bronzekibitze (?)
und auch die eleganten Schwarzhalsschwäne geben sich hier die Ehre.
Es ist interessant, wie verschieden sich Touristenorte in Argentinien
vermarkten. In Bariloche, das auch an einem sehr schönen See liegt und
ein absolutes Touristenstädtchen ist, gibt es nicht mal im Ansatz so
etwas wie eine Strandpromenade. Und hier geht eine solche über mehrere
Kilometer. Und sauber, schön von der Strasse, die kaum befahren wird,
abgetrennt. - Beschwingt komme ich wieder in Hotel und geniesse meine
Dusche. Nun bin ich bereit für den Tag. -> Ruedi:
Heute wollen wir den Mountainpark hinter El Calafate besuchen. Dieser
hat eine attraktive Webseite und verspricht viel Unterhaltung. Eine
Sesselbehn auf über 1'000 Meter Höhe mit phantstischem Blick auf das
Pueblo. Wir freuen uns auch auf etwas Bewegung; dort oben soll es
Wanderwege haben.
Frohgemut machen wir uns auf die Ruta 15; schon bald ist der Mountainpark
das erste Mal angeschrieben. Nach einigen Kilometern Staubstrasse sehen
wir einen Sessellift, der mitten im Hang sein unteres Ende hat. Nach ein
paar Kurven sehen wir auch die Strasse, welche dorthin führt. Der Abzweiger
von der 15 ist gut angezeigt und wir biegen ab. Eine Naturstrasse führt
bergwärts. Der Abzweiger zum Sessellift ist verschlossen, Kette und Schloss.
War wohl zu erwarten, das ist ein Winter Skigebiet. Wird aber für
Mountainbiker angepriesen!
Wir folgen dem anderen Wegweiser 'Skigebiet' und landen bald bei einem
weiteren einsamen Sessellift. Daneben ein schönes Restaurant, im Innern
aufgeräumt und sauber, aber verschlossen, ausser Betrieb und kein Mensch
da.
Wir machen wenigstens einen kleinen Spaziergang auf eine gegenüberliegende
Anhöhe. Dort finden wir eine Motocrosspiste inclusive Startvorrichtung.
Weiter oben steht eine schräge Hütte und davor ein Transformator mitten
in einem Blumenfeld. Meine Neugier ist geweckt, ich klettere da noch hoch
und finde in dieser verriegelten Hütte zwei Stromgeneratoren, Durch zwei
grosse Fenster sehe ich eine eher ältere Gruppe, vermutlich ausser Betrieb.
Danaben steht eine modernere Kompakt-Anlage.
Das Typenschild sagt 380 Volt und 300 Ampère. Damit ist ein Sessellift
sicher zu betreiben. Der Trafo macht 13kV und diese Hochspannung verliert
sich im Boden, mitten im Blumenmeer. Die werden dann an der Sesselbahn,
etwa 500 Meter entfernt diese wieder eine brauchbare Spannung
transformieren. Spannende Technik.
Wir verlassen die einsame Anlage wieder und fahren in El Calafate an
einem Autolavado vorbei. Schnell hinein und endlich das Auto gesaugt.
Wir räumen alles aus und verbrauchen eine genze Menge Chips, bis wir
ein brauchbares Resultat haben. Das anschliessende Waschen in der Anlage
mit Hochdrucklanzen bringt das Auto nicht gerade zum Glänzen aber zumindest
ist es ganz ansehnlich und man ist nicht sofort voll Sand, wenn man den
Kofferraum oder eine Türe öffnet.
In einer kleinen Beiz gibt es Salat und Empanadas, darauf gehen wir ins
Hotel und schreiben unter anderem diesen Text. Der Abend ist noch nicht
geplant, wir lassen hören.
Nachdem wir noch ein paar Dinge im Zimmer erledigt haben und es draussen
nicht mehr so heiss ist, machen wir zusammen einen Spaziergang am Ufer.
Der See ist jetzt 3färbig. In der Nähe des Ufers ist er silbrig, dann
sehr dunkel und der am weitesten entferne Streifen ist türkisblau.
Im Wasser stehen dutzende Flamingos. Das Wasser muss sehr nahrungsreich
sein. Diese Kerle strecken mehr den Hintern in die Luft und den Kopf
unters Wasser, als mir lieb ist. Ich will sie doch nochmals fotografieren.
Aber das ist schwierig. Viele Enten sind auf den Wiesen am grasen. Es
herrscht allenthalben reges Treiben. Später möchte Ruedi nochmals
schauen, wo das Hotel ist, in dem er vor 3 Jahren war. Da es weit weg
ist, müssen wir das Auto nehmen und erkunden anschliessend gerade noch
die ganze Uferstrasse. Das ist ein paradiesischer Ort.
Im Restaurant, wo vor 2 Tagen alles voll war, bekommen wir heute sofort
einen Tisch. Wir teilen uns einen Salat und eine Pizza. Die Portionen
sind einfach zu gross für eine Person alleine. Neben uns sitzen zwei
Australier von Adelaide. Wir kommen ins Gespräch und so verläuft der
Abend kurzweilig und lustig. -- Wir sind müde, guet Nacht!