52 El Chalten

El Chalten (RA) 24. bis 26. 1.2016



24. 1.2016

In Gobernador Gregores machen wir noch einige Einkäufe, dann geht es los
Richtung El Chalten. Nach einem kurzen Stück Ripio mit Aussicht über das
grüne Tal mit den mäandernden Wasser kommen wir auf Asphalt und können
Gas geben. Bald hat uns die Ruta 40 wieder. Nach einer Stunde Fahrt
wechselt die 40 zur Naturstrasse, belohnt uns jedoch bald mit wunderbarer
Sicht auf den Lago Cardiel. Der Wind macht weisse Schaumkronen und das
unwirkliche Blau des Wassers fasziniert uns. Und rundherum Steppe, Ebene
mit Gebirgsketten in der Ferne, die alle Farben haben. Dazwischen
Canyons und Felsformationen, absolut spannend. Die Naturstrasse wird zur
Wellblech- und Holperstrasse. Die Reifen und das Auto haben einiges
auszuhalten. Bald fahren wir neben der neu gebauten, teilweise bereits
asphaltierten Ruta 40, dann wieder auf der 'alten' Strecke in lausigstem
Zustand. Nach wohl etwa 100 km Gerumpel plötzlich vor uns das Asphaltband
der neuen 40, in Betrieb. Sicher werden auch die 2 Motorräder hinter uns
aufatmen. Die quälten sich im tiefen Schotter sehr, zu zweit auf einem
Töff!
Auf Tres Lagos treffen wir als nächstes; ein einsamer Zeltplatz offeriert
uns ein geschlossenes Restaurant aber offene Toiletten. Es war Zeit.
Etwas später an einer ebenso einsamen Tankstelle erhalten wir unser
Kontingent Benzin. Heute für 300 Argentinische Pesos. Mehr gibt es nicht!
Immerhin grosszügige 21 Liter im Gegenwert von etwa SFr 21.-.
Je weiter wir unterwegs sind, desto näher kommen wieder die Gletscher,
aber auch die nackten, roten bis braunen Berge, die jedoch ihren ganz
eigenen Reiz haben. Und auf der linken Seite der Lago Viedma, auch dieser
türkisblau. Zuhinterst ergiesst sich der Glaciar Viedma in den See, ein
breites, ziemlich weisses Band, das sich von weit hinten einige Kilometer
hinunter windet. Ohne weitere Vorkommnisse erreichen wir nach 300
Kilometern El Chaltén, unser heutiges Ziel.
Unsere Unterkunft ist okay, stellt sich aber nicht so dar, wie wir uns
das nach den Bildern im booking.com vorgestellt haben. Etwas eng, einfach
und leicht schmuddelig. Aber auch hier der Empfang mit grosser
Herzlichkeit und Zuvorkommenheit.
El Chaltén ist klein, aber touristisch. Und überhaupt nicht verschlafen.
Ganze Herden von Backpackern sind unterwegs. Viele davon scheinen auf der
Suche nach einem Schlafplatz zu sein, was offenbar gar nicht einfach ist.
Wir machen einen Spaziergang durch das ganze Dorf, versuchen erneut
vergeblich Geld abzuheben und genehmigen uns in einem Kaffee einen söttigen
und ein Stück Cake dazu. Selbstverständlich kommt auch dieser mit einer
Portion Dulce de Leche. Nun bleibt noch Zeit für eine Dusche und ein
bisschen schreiben, bevor wir uns wieder aufmachen für's Nachtessen.
Die Angestellte im Hotel empfiehlt uns zwei Restaurants und wir fahren
bis zuhinterst im Dorf, wo das El Muro liegt. Wir bekommen die letzten
zwei Plätze. Leider ist der Lärmpegel sehr hoch. Erstens sind da viele
Leute, die sich sehr laut unterhalten, denn zweitens läuft noch Musik,
die es zu übertönen gilt. Glücklicherweise ist die Serviertochter bereit,
die Musik leiser zu stellen. So wird es erträglich und wir können das
Essen geniessen. Dann lockt das Bett und das, obwohl wir den Fitz Roy
(Berg), eine der Hauptattraktionen hier, bis dahin nicht gesehen haben,
er hüllt sich nämlich in Wolken.


25. 1.2016
Nach einem einfachen Frühstück machen wir uns auf die Socken.
Wir haben kaum mehr Bargeld und die zwei Bancomaten im Kaff lachten uns
gestern aus. In der Bank versichert uns ein junger lässiger
Bankangestellter, dass mit der Cajera Automatica sicher Geld gebe. Jedoch
nur 1'000 Pesos pro Transaktion. Nur ist mit dem Gegenwert von 70 Franken
hier kaum das Benzin zu bezahlen gewschweige denn noch irgendwo essen zu
gehen.
Und die Kosten pro Transaktion liegen bei 8%! Aber judihuiii, der
aufgestellte Mann wechselt uns Euros zu einem guten Wechselkurs.
Wir können wieder tanken und schlemmen.
Jetzt haben wir auch wieder genügend cash, um auf der Post einige Marken
zu erstehen. Der Vorgang dauert 52 Minuten ... Bei uns würden die Leute
Amok laufen, wenn sich das so abspielen würde...
Das Wetter ist längst nicht so schön, wie uns das Girl an der Rezeption
versichert hatte. Der Fitz Roy hüllt sich immer noch in Wolken. Trotzdem
machen wir uns auf den Weg zum Lago de Desierto. Die Strasse ist sehr
steinig und es hat oft Löcher. Schnell darüber fahren geht nicht, denn
hier soll es Huemule geben und wir befinden uns ja auf einem Weg, den
auch die Velofahrer benützen. Ab und zu kommen einige Tropfen aus den
Wolken, aber es bleibt dabei. Immer wieder zeigen sich irgendwelche
Gletscher, die ich natürlich fotografieren muss. Als wir endlich am See
ankommen pfeifft uns der Wind um die Ohren und es ist ziemlich kühl.
Wir beschliessen, einem der Wege zu folgen, so weit es geht. Es wartet
zwar ein Boot, das einstündige Fahrten anbietet. Aber wir wollen uns
lieber ein bisschen bewegen. Der Trampelpfad für durch lichten Wald
und immer in Sichtweite zum See. Sehr entspannend. Die vielen Fliegen,
die es hat, sind zwar etwas lästig, aber weder stechen sie, noch beissen
sie. Leider ist der Weg schön bald zu Ende, so dass wir umkehren müssen.
Zu unserer Freude sind jetzt ganz viele Vögel im Revier. Leider wechseln
sie permanent den Baum oder Ast, so dass sie einfach nicht zu
fotografieren sind. So spazieren wir gemütlich zurück zum Auto. Dort
beschliesse ich (Liz), dass mir das noch nicht reicht und tripple
tapfer über die wacklige Hängebrücke, obwohl einige Latten fehlen. Auf
der anderen Seite folgt schon die zweite Mutprobe. Es gibt kein
Treppchen, sondern nur einen halbierten Baumstamm, auf dem man hinunter
balancieren muss. Zum Glück kann ich mich am Drahtseil halten, das die
Brücke spannt. Dort, wo der Weg beim See anlangt, wird er sehr schmal
und führt über Stock und Stein hinauf und hinunter. Teilweise ist
es schwierig, die hohen Stufen zu erklimmen und irgendwann fällt der
Abhang zum See hinunter so steil ab, dass ich mich nicht weiter traue.
Ich bin nicht so trittsicher. Aber es war schön und ich habe von
der erreichte Höhe aus einen super Ausblick auf den Huemul-Gletscher
bekommen. Die kleine Mutprobe am Anfang und auch das Überwinden auf dem
Weg haben sich sehr gelohnt.
Nun sind wir wieder im Hotel am Bericht schreiben und stellen fest,
dass Herr Fitz Roy sich endlich zeigt. Also nichts wie los, um ihn
von einer besseren Stelle aus richtig zu bewundern.
Uff, das war schööön. Und anschliessend haben wir uns in der Ceverceria
Don Guerra einen Mojito genehmigt. Dann eine Zwiebelsuppe, die zwar
anders als gewohnt war,aber sehr gut, und dann ein feines Lomito für
beide. Das war ein Medaillon und ein baked potato. Sehr gut. Nun noch
einen Blick auf den immer noch sauberen Fitz aus unserem Zimmerfenster
hinaus und chrrrrr..... Guet Nacht!

Laguna del Desierto Unbedingt besuchen! 75 km hin und zurück



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