52 Buenos Aires

Buenos Aires (RA) 12. bis 16. 2.2016



11. 2.1016

Wir verlassen Punta Arenas und fahren mit dem Bus nach Rio Gallegos.
Im Hotel die letzten Sachen gepackt, Frühstück, ich (Ruedi) ein Toast
und eine Tasse Tee, Liz etwas ausgiebiger.
An der Busstation sammeln sich langsam die Leute und ein gemütlicher
Typ kümmert sich um das vielfältige Gepäck. Ein moderner Bus erwartet
uns und fährt mit beinahe Schweizerischer Pünktlichkeit ab. Es regnet
und Liz meint 'Wenn Engel die Stadt verlassen, weint der Himmel'. Ihre
Worte in den richtigen Ohren.
Unterwegs gibt es Verpflegung. Der gemütliche reist mit und spielt
Steward. 'Cafè o thè?' 'con azugar?' 'con leche?' sind seine Fragen
in jeder Sitzreihe. Man bekommt dann je nach Wunsch einen Teebeutel, einen
Löffel Kaffee, einen Löffel Zucker und einen Löffel Trockenmilch in den
zuvor verteilten Styroporbecher. Irgendwann kommt er auch noch mit heissem
Wasser. Einen Sack mit kleinen Guzis hatte er davor verteilt. Grossartig!
Der Grenzübertritt geht speditiv. Hier haben es die Chilenen und die
Argentinier geschafft, eine gemeinsame Zollstation zu betreiben. Da sitzen
Chilenische und Argentinische Beamte an einem grossen Schalter und wir
werden 'weitergereicht'. Allerdings fehlt am Schluss einer und wir müssen
warten, so dass wir mit einer Stunde Verspätung um 15 Uhr ankommen.
In Rio Gallegos ist es kalt und windig und wir wissen, dass wir uns die
Zeit bis zum Abflug um 03:05 Uhr um die Ohren schlagen müssen.
Im Busterminal hat es eine Gepäckaufbewahrung. Diese schliesst jedoch um
21 Uhr und man empfiehlt uns, diesen Termin nicht auszureizen sondern
eher schon um 8 Uhr dort zu sein.
Wir besuchen das Museo de los Pioneros. Ein ca. 150jähriges Holzhaus mit
vielen alten Fotos und noch mehr Ramsch. Das Highligth ist sicher die Dame,
welche uns in akzentfreiem Argentinischem Spanisch alles erklärt. Verstanden
habe zumindest ich höchstens einen Drittel. Aber so wie sie engagiert war,
habe ich mich doch an der Präsentation sehr gefreut. Man muss sich
bewusst sein, dass die Geschichte dieser Städtchen in Patagonien nur
gute 150 Jahre zurück bewegt. Vorher war hier nur Pampa, jetzt Pampa und
Orte :-)
Wir marschieren danach Richtung Zentrum, welches doch noch einige Quadras
entfernt ist. Bei mir meldet sich der Magen wieder und ich bin im nächsten
Kaffee als erstes im Baño. Ich trinke Schwarztee und esse Toasts; ich
verhungere inzwischen fast. Falsche Entscheidung, ich brauche danach in
kürzester Zeit einige weitere Baños bis wieder alles draussen ist.
Da man uns den Flughafen als 'international' und mit nettem Kaffe geschildert
hat, beschliessen wir, dort auf den Flug zu warten.
Also etwa um 7 Uhr sind wir da, 8 Stunden Wartezeit vor uns und das nette
Kaffe schliesst gerade.
Wir sind alleine und jetzt geht es Liz zusehend schlechter. Inzwischen
schläft sie neben mir quer über ein paar Sitze. Ich hoffe, sie kann einen
grossen Teil der Wartezeit verschlafen. Liz -> mir ist kotzübel und ich
schlafe kaum, auf der Holzbank ist es unmöglich und mir tut alles weh.
Meinen Orangensaft vom Nachmittag werde ich jetzt endlich los, aber
das 'Besserfühlen' dauert nur kurze Zeit. Ich weiss überhaupt nicht
wie ich sitzen, liegen, oder was zum Teufel ich machen soll. <-
Was es auf diesem Flugplatz auch nicht hat : ein öffentliches WLAN (Wifi)
und eine Steckdose um Computer etc. zu laden.
Deshalb damit Ende dieses Berichtes.


12. 2.2016

Wir kommen etwas vor 6 Uhr am Morgen in Buenos Aires an, und zwar
auf dem alten Stadtflugafen 'Aeroparque Jorge Newbery'. Ein Taxi bringt
uns in mörderischem Tempo durch den Verkehr an unsere Hoteladresse. Dieses
liegt an einer Nebenstrasse mitten im Quartier 'San Telmo'. Es stellt sich
als einfaches, gut geführtes Hotel heraus. Wir haben nicht übertrieben viel
Platz, das Badezimmer ist winzig, aber alles funktioniert. Inklusive
Air-Condition.
Duschen, einrichten, Mails checken, erstes Stündchen schlafen, Liz etwa
4 Stunden (ich, Liz, bin völlig unbrauchbar).
Dann gegenüber in einer kleinen Quartierbeiz erste Essversuche. Ich Arroz
blanco, Liz einige Toasts mit wenig Butter und dazu für beide ein Teeli.
Dann zurück ins Hotel und wieder wie tot auf die Betten.
Am Abend spazieren wir wenigstens bis zur nächst grösseren Strasse.
Bei einer Quartierbeiz können wir draussen sitzen. Inzwischen hat es etwas
abgekühlt und ein wohltuendes Lüftchen weht. Ich getraue mich, Arroz
blanco mit einem ausgezeichneten Hühnerschenkel aus dem Ofen, zu bestellen,
Liz einen Teller Kartoffelstock. Puré gibt es immer und überall, auch
aus Kürbis. Das ist praktisch und immer gut gemacht.
Danach wie eben - schlafen.


13. 2.2016

Wir wachen heute gegen 8 Uhr auf und fühlen uns beide einigermassen fit.
Vorsichtiges Frühstück. Den verlockenden Orangensaft lassen wir aus. Liz
verzichtet auf die gluschdigen Brownies, bei mir bleibt es bei einem Toast.
Dann ab in die Stadt. Plaza de Mayo, mit dem Taxi etwa 5 Stutz inclusive
fürstlichem Trinkgeld.
In einem Office werden die Tickets für den Touribus verkauft. Ein Cabaret
sondergleichen. In dem stickigen Raum stehen gefühlte tausend Leute an
und ein einzelner Schalter verkauft Tickets. Aber nicht etwa 'Wieviele
Tickets bitte?' - 'kostet xx, Geld her' - 'bezahlen und gehen'. Nein, das
ist alles viel komplizierter. Die Tickets werden dreifach ausgefertigt,
von Hand einzeln behandelt und ein Exemplar davon erhält dann der Klient.
Geile Vorstellung, dieses Verfahren bei uns an einem Schilift.
Wir gehen wieder, nachdem die Tante dort verkündet, es sei für den ganzen
Tag Regen angesagt und die Oberdecks der Busse hätten kein Dach.
Nach einem ersten Rundgang über die Plaza de Mayo enscheiden wir uns doch
für den Bus und ich stehe für unsere zwei Tickets fast eine Stunde an.
Liz -> ich darf draussen auf einer Steinbank warten. Ein Lüftchen weht
die Strasse hinunter. Bin froh, dass Ruedi die Warterei in dem stickigen
Raum übernimmt. Als dann der Bus endlich kommt, sind wir die letzten 2,
die einsteigen können. Und weil oben natürlich kein Platz mehr frei ist,
müssen wir unten und erst noch rückwärts im klimatisierten Bus hocken.
Mir ist kalt, und obwohl ich am Fenster sitze, sehe ich kaum etwas. Zudem
ist es blöd, dass natürlich alles, was der Typ im Headphone sagt,
seitenverkehrt ist. Das habe ich natürlich erst nach einer Weile bemerkt.
Nach etwa einer halben Stunde und 5 Haltestellen weiter steigen endlich
2 Leute aus, und wir zwei können nach oben flitzen, nochmals eine viertel
Stunde später dann sogar nebeneinander sitzen. Die Stimme im Kopfhörer
ist oft ziemlich hinterher und wir fahren am Zeug vorbei und wissen nicht,
was wir sehen. Es ist nicht berauschend. Aber wenigstens sitzen wir und
der Wind weht uns um den Kopf, was sehr angenehm ist. Obwohl, es ist
bedeckt und die Temperatur verglichen mit gestern wohl eher kühl.
Jemand hat uns gesagt, gestern sei es extrem heiss gewesen, so um die
40°, heute sind es wohl 25, und da kann ich mich ja wohl nicht beklagen.
Irgendwo im Quartier Recoleta steigen wir aus und trinken erst mal einen
Kaffee. Aber schon kurz danach meldet sich der Hunger und Ruedi bestellt
sich Cannelloni mit Riccotta und Spinat und ich einen Teller voll
gegrilltes Gemüse. Wir essen beide bloss etwa die Hälfte, obwohl es sehr
gut ist. Aber die Portionen, die hier auf den Tisch kommen schlagen noch
fast jene, bei uns auf der andern Seite des Rheins, sprich im Schwobeland.
Und die sind doch schon deftig, oder etwa nicht? Während wir essen, ist
weiter unten im Park, der gleich nebenan ist, ein Paar mit CD-Player
aufgetaucht und tanzt ein, zwei Stücke Tango. Dann fordern sie das
Publikum auf, sich mit ihm oder ihr (in Tanzposition) fotografieren zu
lassen. Einige tun es, die meisten legen einfach etwas Geld in den Hut.
Anschliessend spazieren wir noch durch die Buden, die im Park aufgestellt
sind. Viel Selbstgemachtes, aber auch Massenware, wird angeboten. Hinten
dran strömen viele Leute in ein Areal, Centro Cultural ist angeschrieben,
und wir marschieren mal hinterher. Ins Centro gehen wir nicht, aber wir
setzen uns unter einen Baum neben dem Café und hören lange Zeit einem
Harfenspieler zu. Ruedi -> Er spielt für mich 'El Tren Lechero' <-
Eine völlig entspannte und wohltuende Atmosphäre herrscht, obwohl sehr
viele Leute unterwegs sind. Wir beide sind wohl noch nicht so ganz 100% 
auf dem Damm und drum ziemlich k.o. und nicht sehr aktiv.
Aber das ist ja wurscht. Später wandern wir noch die Strasse hinunter
bis zur 10spurigen Avenida 9 de Julio, von wo aus wir uns in einem Taxi
ins Hotel zurück bringen lassen. Die Strasse, in die unsere vom Hotel
mündet, ist gesperrt und es hat ganz viele Strassenhändler, die irgend
eine Spraydose verkaufen. Wir fragen, was es damit auf sich hat und werden
informiert, dass um 8 Uhr ein Karnevalsumzug statt finden werde und in
den Dosen hat es Schneespray. Also steht nun unser Abendprogramm fest.
Wir wollen uns aber vorher noch etwas ausruhen.




14. 2.2016

Da ist der gestrige Abend vergessen gegangen. Wir sind tatsächlich noch
an diese Karnevalsvorführung gegangen. Das sind 'Cliquen' oder wie immer
das hier heisst. Von kleinsten Kindern bis relativ alten Mitgliedern
ist alles vorhanden. Sie haben ganz tolle Kostüme, einheitlich und
worum es genau geht, ist uns nicht klar geworden. Es ist kein Sujet
erkennbar. Zuerst mal heisst es warten, dann nochmals warten und weiter
warten. Irgendwann kommt Bewegung und vor allem Lärm auf. Die 'Musik'
besteht aus ein paar Trommlern und Paukern. und die hauen drauf, da sind
unsere 'Gugge' Waisenkinder. Es wird ein Rythmus gepaukt und die Cliquen
Mitglieder tanzen dazu und die meisten haben auch eine Trillerpfeife
um den Lärm noch deftig zu unterstützen. So tanzen sie etwa 200 m und
dort ist ein Stillstand. Eine kleine Bühne steht am Strassenrand, und
dort oben tanzen ein paar Ausgewählte, auch hier gemischtes Alter, weiter
und einige singen irgend einen Schlachtruf. Das geht sicher eine gute
halbe Stunde. Der Song hört zwischendurch mal auf, es werden ein paar
Worte geschrieen und dann wird wieder 'gesungen', was das Zeug hergibt.
Ob immer wieder dasselbe, oder ob unterschiedliche Songs konnten wir
nicht herausfinden. Für uns war's immer wieder gleich. Die Begeisterung
von Cliquen, wie vom Publikum riesig. Was wir weniger toll fanden, war
das herumsprayen mit diesem 'Schnee', eher flüssiger Rasierschaum. Wir
bekamen auch was ab, aber es trocknete schnell und hinterliess keine
Spuren. Während die eine Gruppe vortantzte, hatten sich dahinter
die nächsten Gruppen bereit gemacht, die natürlich genauso warten mussten,
wie wir. Mir taten die Kinder leid. Da waren auch Babies dabei, die
schon das Glitterzeugs an hatten, was ja kein Problem ist, aber die
wurden im Umzug auch mit genommen und zwar ohne irgendwelchen Gehörschutz.
Ja, gibt's ja bei uns auch....



Nach einer schlechten Nacht, heiss, Klimaanlage, steinharte Matratze, so
dass alles weh tut am Morgen, schlicht: nicht wirklich ausgeruht,
Frühstück und richtig wach werden.
Wir wollen uns in unserem Quartier San Telmo ein bisschen umschauen.
Es soll einen Sonntags-Flohmarkt geben und auch sonst noch einen
Trödelmarkt. Der Weg dorthin ist gesäumt mit Antiquitätenläden. Sowohl
der eine, wie auch der andere Markt entpuppen sich als ziemliche
Ramschmärkte. Aber die Stimmung ist gut. Wir nehmen ein Taxi und lassen
uns in die Gegend von Puerto Madero bringen. Dies ist ein altes Hafengebiet,
das umgenutzt wurde und jetzt ziemlich trendy ist. Es liegt am Fluss
Rio Darsena sur, scheint mir aber eher ein abgetrennter Arm vom Rio de
la Plata zu sein. Jedenfalls liegt dort die Fregatta Sarmiento, die
fast 40 Jahre lang als Schulschiff diente und jetzt angeschaut werden
kann. Sehr interessant und mal was ganz Anderes. Dann schleichen wir
immer dem Schatten nach den alten Hafenbeck entlang und dann zur
Reserva ecológica. Das ist ein riesiges Stück Sumpf- und Grasland,
abgetrennt von der Stadt durch einen mehr als 1 km langen, oft von
Wasserpflanzen überwachsenen Teich, wo sich Enten, Reiher, und andere
grosse und kleine Wasservögel tummeln. Auf der andern Seite dieser
Reserve fliesst der Rio de la Plata. Auf der Stadtseite ist das eine
einzig Fressmeile. D.h. alle 100m ein mobiles Büdeli mit Tranksame und
irgendwelchen 'glustigen' Sandwichs, papas fritas, salchipapas etc.
Diese Büdeli haben auch alle einige Tische und Stühle, aber die Leute
sind auch mit eigenem Mobiliar dort und verbringen einfach den Sonntag
an diesem wunderbaren Stadtrand. Alles völlig einfach, aber wunderbar
friedlich und entspannt. Und natürlich auch laut, wir sind ja in
Südamerika. Langsam tun uns die Füsse weh und wir schmelzen vor uns hin,
obwohl wir hier alles unter den Bäumen ablaufen können. So nehmen wir
uns wieder ein Taxi und fahren noch ein bisschen ins Hotel, um die Füsse
hoch zu legen. Unterweg sehen wir, dass wieder die 'Schneeverkäufer'
bereit stehen. Es sei nochmals Karneval, und so sei es an allen Februar
Wochenenden. D.h. es gibt sehr viele 'Cliquen', aber die 'Musik' ist
immer dieselbe und der Tanz glaub auch. - Wir essen im Quartier eine
Spiess, auf den wir leider etwa eine Stunde warten mussten, weil uns
der Chefasador wohl vergessen hatte. Dafür war's dann richtig gut.

Link : A.R.A. Presidente Sarmiento


15.2.2016
 
Ein strahlend blauer Himmel erwartet uns am Morgen. Das wird wohl wieder heiss 
werden.Nach dem Frühstück nehmen wir ein Taxi und lassen uns ins La Boca 
Quartier bringen. Das ist ein ehemaliges Einwandrer Quartier.
Dort lebten in erster Linie Italiener und zwar meistens von Genua.
D.h. sie redeten ihren Genueser Dialekt und lebten wie in Italien.
Das ging so weit, dass sie sich mal unabhängig von Argentinien machen wollten
und die eigene Flagge hissten, die aber sogleich vom damaligen argentinischen 
Präsidenten wieder herunter gerissen wurde. Das Quartier war früher sehr arm. 
Im Touribus erzählten sie andere Geschichten darüber, als ich nun im Google 
finden kann. Drum bin ich nicht ganz sicher. Die Trottoirs sind teilweise mehr
als einen Meter hoch, weil der Fluss Rio chuelo durch floss und der überschwemmte
immer wieder ganze Gebiete. (Erinnert an Langenthal,nur sind dort die Trottoirs 
bestenfalls einen halben Meter hoch). Tatsache ist auch,dass früher der Hafen an 
der Mündung der Rio chuelo lag. Und es heisst, die Leute bauten sich Hütten aus 
dem, was vorhanden war, nämlich aus Wellblech und aus Holz oder auch kombiniert.
Farbe war teuer, aber im Hafen wurden ja jeweils die Schiffe angemalt und die 
Leute erbaten sich dort die restliche Farbe. Und da die Resten von einer Farbe 
jeweils nicht für alles reichte, wurden die Häuser entsprechend bunt.
Bunt ist das Quartier auch heute noch, oder zum mindesten die Strassen, die von den 
Touris besucht werden. Es heisst auch, der Tango sei dort erfunden worden, aber 
ich finde auch dazu keine wirkliche Bestätigung. Wir haben uns das jedenfalls 
angeschaut, sind durch einige Läden spaziert und haben dort so wenig wie 
anderswo wirklich Interessantes gefunden. Natürlich hat es Paare, die Tango 
vortanzen und dann die Passanten dazu animieren, sich mit ihnen fotografieren zu 
lassen. Vor einem der Restaurants sitzt ein Bandoneonspieler, der Ruedi 
fasziniert. Wir kehren dorthin zurück, damit wir ein bisschen zuhören können und 
weil es eh Mittag ist, beschliessen wir, hier zu essen. Im Moment sind wir noch 
die einzigen Gäste und der Musiker fragt, wo wir herkommen und unterhält sich 
sonst noch mit uns. Bald hat es auch andere Gäste, und auch diese werden alle 
nach ihrer Herkunft gefragt. Es hat Mexicaner, Chilenen, Ecuadorianer, Briten, 
aber auch Argentiner. Zur Musik tanzt ein Paar Tango. Klar, das ist 
eine Touristenattraktion, aber der Bandoneonspieler spielt mit Herzblut. Sogar 
während er mit den Leuten spricht, spielen seine Finger dauern eine Melodie. Es 
kommt dann noch ein Gitarrist dazu, der auch singt. Beide Männer sind bestimmt in 
den 70ern, wenn nicht älter und beide machen Musik, weil sie es lieben. Der 
Sänger geht auch an die Tische und bringt die Leute dazu, mitzusingen. Die 
Stimmung ist wirklich super und alle sind begeistert. Die Tangotänzer versuchen 
natürlich auch uns zu einem Foto zu bewegen, aber wir winken ab. Dieses Gaudi 
brauchen wir nicht. Nach einer Weile tritt auch einer der beiden alten Männer am 
Tisch neben den Musikern auf die Bühne und macht klar, dass das Einkommen der 
Musiker nur reicht, wenn es durch Spenden aufgebessert wird. Also geht ein Hut in 
die Runde, CDs werden angeboten, und dann übernimmt dieser 3. Mann den Sängerpart 
und die beiden anderen spielen ihre Instrumente. Wir geniessen dieses Szenario 
wirklich.Irgendwann machen wir uns dann doch wieder auf die Socken. Wir wandern 
noch etwas herum und lassen uns dann von einem Taxi in das hoch angepriesene 
Pacific Center (Einkaufszentrum)bringen. Dort hat es 1001 Läden. Nachdem Ruedis 
Knie blöd tut, wandere ich das ganze ab und stelle fest, dass es hier nichts 
gibt, was bei uns nicht auch zu kaufen wäre. Also fahren wir zum Hotel zurück und 
legen ein bisschen die Füsse hoch. Am Abend gehen wir nochmal hinaus und essen in 
unserem Quartier draussen eine Kleinigkeit. Wir geniessen es,nochmals draussen 
zu sitzen und uns das jetzt angenehm laue Lüftchen um die Nase wehen zu lassen. 
Unsere letzte Nacht in Südamerika ist gekommen.




 
16.02.2016
 
Pünktlich viertel vor 8 steht das Taxi vor dem Hotel. Am Check-in Schalter 
verrät man uns,dass es einen Flugzeugwechsel gibt und leider keine Businessclass 
vorhanden ist. Wir bekommen einen Zettel und mit dem müssen wir an einem anderen 
Schalter die Überweisung in die Wege leiten. Sowohl das Check-in als auch die 
Affaire mit dem Geld dauert relativ lange, wie alles hier, was irgendwie mit 
Bürokram verbunden ist. Dann warten wir in der Lounge, bis wir ins Flugzeug 
können. Die 2 Stunden nach Santiago vergehen schnell.In Santiago brauchen wir 
etwa eine halbe Stunde, bis wir nach mehrmaligem Fragen bei verschiedenen Leuten 
endlich heraus gefunden haben, wo die Lounge ist. Aber da wir 7 
Stunden Aufenthaltszeit haben, ist es schon sehr angenehm, dass wir die Lounge 
benützen können. Aber endlich ist es soweit und wir können einsteigen. Wir 
bekommen einen Welcome Drink, später ein feines Nachtessen und schlucken dann ein 
Schlaftablettchen. Sitz ganz runter und schlafen bis zum Frühstück.
 
 
17.02.2016
 
In Madrid haben wir fast 3 Stunden Zeit, die wir wiederum in der Lounge hinter 
uns bringen. Als ich im Flugzeug noch ein Bild von Madrid machen will, merke ich, 
dass ich meinen Fotoapparat im Flieger von Santiago vergessen habe. So ein Mist. 
Zum Glück hat Ruedi auch die Fotos von den letzten Tagen gestern noch herunter 
geladen. Natürlich kann ich im Moment gar nichts machen. In Zürich werden wir von 
Conny und Armin abgeholt. Das ist schön. Wir sind alle glücklich, einander wieder 
zu sehen. Wir beschliessen den Abend mit einem Nachtessen im Jägerstübli in 
Allschwil, wo noch Karin und Louis zu uns stossen. Es geht doch (fast) nichts 
über gute Freunde. 


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