4. 2.2016
Bovor wir nach Punta Arenas weiter reisen, sind nochmals für eine Nacht
in Puerto Natales.
Wir wachen einmal mehr bei schönstem Wetter auf. Die Torres stehen
majestätisch im Sonnenlicht und verleiten uns einmal mehr zu ehrfürchtiger
Bewunderung. Nach dem Frühstück verlassen wir höchst ungern das schöne
Hotel und dieses sensationelle Stück Erde. Was für ein Paradies. Nirgends
bin ich sooo ungern fort, wie hier. Wir geniessen die Fahrt nach Puerto
Natales und müssen natürlich noch mehrmals anhalten, damit ich richtig
zurück schauen kann und selbstverständlich muss ich noch einige Fotos
schiessen. Irgendwo hat über mehrere Kilometer eine Spur, wo ein Auto
entweder Benzin, Öl oder Wasser verloren hat. Wahrscheinlich beim
Spur wechseln über einen hohen Schotterwall etwas angeschlagen. Bei uns
hat's auch ziemlich getönt. Und tatsächlich steht nach einiger Zeit ein
Auto am Strassenrand mit offener Motorhaube und einem ziemlich ratlos
wirkenden Pärchen. Wir halten an und Ruedi schaut nach. Irgendwann halten
noch entgegen fahrende Autos, aber niemand hat ein Seil und an den Autos
sehen wir auch nichts, wo man ein solches befestigen könnte zum Abschleppen.
Ruedi ist erleichtert, er hätte ungern auf Schotterstrasse abgeschleppt.
So ist es klar, wir nehmen die Französin mit bis zur Cueva del Milodon,
denn dort haben sie sicher Telefon. Den jungen Mann lassen wir in der
Hitze dort. Er tut mir leid. Bei der Station kann die Frau mit dem
Vermieter telefonieren und es sieht aus, als bekomme sie die nötige
Unterstützung. Aber die arme ist wirklich ziemlich am Rand mit ihren
Nerven, was ich sehr gut verstehen kann. Wir können nun nichts mehr
helfen und fahren auf einem sehr schönen Umweg nach Puerto Natales. Das
Hotel finden wir nun auf Anhieb und stellen unsere Sachen in das kleine,
aber herzige Zimmer. Später fahren wir alles dem Fjord entlang, damit
wir auch noch jene Seite erkundet haben. Es ist wunderschön und die
Farbe des Wassers fasziniert uns immer wieder. Irgendwo drehen wir um,
da nicht klar ist, wohin der Weg uns führt. Die vorhandenen Karten sind
recht gut, aber manchmal nicht ganz so genau. Im Nandu, wo wir schon
früher waren, geniessen wir im Windschatten einen Aperitiv und beschliessen
dann, dass wir im Restaurant gegenüber unser Glück versuchen. Im Lokal
hat es einen langen Tisch, wo alle Leute nebeneinander sitzen. Das ist
witzig. 6 Leute sind schon auf der Warteliste, aber wir warten trotzdem.
Es ist unterhaltsam, den Leuten am Tisch und den Pizzaiolos zuzuschauen.
Dann sind auch wir an der Reihe. Neben uns sitzen Spanier von Palma de
Mallorca und auf der anderen Seite 4 junge Schweizer. Wir teilen uns
eine Pizza und einen Salat. Und während wir auf unsere Essen warten,
kommen wir auf beiden Seiten ins Gespräch. Also ein kurzweiliger Abend.
Im Zimmer ist es ziemlich kalt und die Heizung funktioniert leider nicht.
Die Lösung: ins Bett.
5. 2.2016
Draussen pustet immer noch der Wind, wie könnte es anders sein. Dafür
scheint auch die Sonne. Wir werden doch wirklich verwöhnt! Das Frühstück
ist einfach, aber sehr gut. Nun geht's auf unsere letzte Etappe mit dem
Mietauto. Zuerst durch trockenes Steppengebiet, dann folgen Weiden.
Endlich sehen wir, dass Patagonien Schaf-Land ist. Riesige Weiden mit
Unmengen von Schafen. Ich würde sagen, glückliche Schafe. Sie haben
sehr viel Platz, Futtter ohne Ende und Weiher, wo sie trinken oder sich
die Füsse kühlen können. Dass sie zudem noch in einer fantastischen
Landschaft leben, ist ihnen wohl ziemlich Wurscht :-) Hier sind die
Strassenränder statt weiss von Margritten gelb von Hahnenfuss? oder
sonst etwas, ich bin nicht sicher. Aber auch die Wiesen leuchten wie ein
gelbes Meer, unterbrochen von Wäldern, die aus knorrigen Südbuchen
bestehen, teilweise grün, teilweise nur weisse Baumgerippe mit Flechten.
Es sieht toll aus. Irgendwo gibt es ein einsames Restaurant, wo wir einen
Kaffehalt machen. Der Beizer fragt uns aus und freut sich, mit uns einen
längeren Schwatz zu haben. Irgendwann kommt die Magellan-Strasse in
Sicht, nun ist es nicht mehr weit bis Punta Arenas. Unser Hotel ist
rasch gefunden und wir bekommen ein ziemlich kleines Zimmer. Wir haben
eben nur ein Standard-Zimmer bestellt. Da wir nun unsere ganzes Gepäck
mit hinein nehmen, bitten wir um einen Upgrade, was möglich ist. Nun haben
wir wenigstens genügend Raum, um unser ganzes Gepäck zu verstauen. Die
Hälfte davon haben wir gar nie ausgepackt. Das Wetter war ja soviel
schöner als erwartet. Aber das konnte wir nicht wissen.
Wir suchen das Tourist Office auf, und bitten um Vorschläge, was wir
an den folgenden Tagen unternehmen könnten. Der junge Mann ist sehr
versiert und macht uns diverse Vorschläge, so dass wir keine Angst haben,
uns zu langweilen. Wir buchen für morgen eine Tour zur Isla Magdalena,
wo es ganz viele Magellan-Pinguine haben soll. Dann versuchen wir noch
eine Tour zu buchen, wo man Wale beobachten könnte. Aber das ist leider
nicht möglich, denn da muss man ziemlich weit mit dem Schiff fahren.
Die meisten Touren sind mehrtägig, sehr, sehr teuer und finden vor allem
erst später wieder statt. Die einzige, die (auch nur eventuell) möglich
wäre, ist von Montag bis Mittwoch und dies wird uns einfach zu eng und
zu unsicher, denn am Donnerstag Morgen fährt unser Bus von Puerto Arenas
nach Rio Gallegos, von wo aus am selben Abend unser Flug nach Buenos
Aires startet. Mit diesem Zeitdruck könnten wir diesen Ausflug nicht
wirklich geniessen. Also schlendern wir zurück um Hotel. Später fahren
wir dann mit dem Auto noch zum Hafen, ab welchem morgen unser Schiff
zur Insel fahren soll. Dann suchen wir uns ein Restaurant, was nicht
ganz einfach ist. Die Stadt ist ziemlich gross (ca. 120 000 Einwohner)
und wir können irgendwie kein wirkliches Zentrum, wo alles statt findet,
ausmachen. Nach einiger Sucherei fragen wir jemanden und bekommen dann
einen Tip, wo es typisches chilenisches Essen geben soll. Es ist zwar
nicht speziell gemütlich dort, aber das Essen ist gut und die Bedienung
freundlich. Dann machen wir uns auf den Heimweg und gehen schlafen, denn
am nächsten Tag müssen wir schon um 8 Uhr am Hafen sein.
6. 2.2016
Das Frühstück ist gut, der Toaster funktioniert sehr gut, was überhaupt
nicht selbstverständlich ist. Oft konnten wir die Brotscheiben gerade
mal wärmen und etwas antrocknen, aber ganz sicher nicht toasten. Es sei
denn, wir wären bereit gewesen, jeweils 10 Miunten oder mehr zu warten.
Und ohne es zu toasten, kann man das hier angebotene Brot fast nicht
mit irgendetwas bestreichen oder belegen, da es einfach zerfällt.
Am Hafen finden wir ohne Problem einen Parkplatz, aber kurz darauf ist
alles voll. Wir sind also nicht vergeblich früher her gekommen. Es warten
auch schon ein paar Mitreisende. Die Stunde Wartezeit bis zur Abreise
vergeht rasch, wir treffen auf Leute, denen wir in der Stadt gestern einen
Weg erklärt hatten, dann kommen die 4 Schweizer, die wir schon in Punta
Arenas in der Pizzeria getroffen hatten. Es ist also nicht langweilig.
Noch bevor wir ablegen schwimmen einige Delfine vorbei. Leider bleibt es
dabei, auf der Fahrt treffen wir keine mehr. Dafür sehen wir mehrmals
Wale, aber die Distanz ist riesig, so dass wir sie mehr erahnen, als
wirklich sehen. Den Blas sehen wir aber sehr deutlich. Heute ist es
ziemlich windstill, so dass nur der Fahrtwind bläst. Somit stehen wir
die ganze Fahrt an der Reeling und schauen aufs Meer. Nach zwei Stunden
sind wir bei der Insel. Hunderte von den kleinen scharzweissen putzigen
Kerlen sind über das ganze Inselchen verstreut. Überall sind Löcher und
Höhlen in der Erde. Die Magellan Pinguine sind sehr zutraulich. Sie
haben überhaupt keine Angst vor den Menschen. Entsprechend problemlos
ist es, sie zu beobachten. Die Höhlen dienen der Brut. Von September
bis April sind die Pinguine auf der Insel, paaren sich, legen Eier,
brüten sie aus und ziehen die Jungen gross. Im April verschwinden sie
an die Atlantik- und an die Pazifik-Küsten, wo sie sich auf hoher See
ernähren, bis sie im September auf die Insel zurück kehren. Auf der
Insel hat es auch Unmengen von Möven, deren Geschrei alles andere
übertönt. Wir bewundern die lustigen Tiere, wandern bis zum Leuchtturm
hinauf und müssen nach einer Stunde wieder auf dem Schiff sein. Auf der
Rückfahrt ist plötzlich ein riesiger Schwarm Möven hinter uns. Wer weiss,
was das Schiff da durchpflügt, das die Möven so anlockt. Lange Zeit
sitzen wir hinten im Windschatten und schauen dem Treiben zu. Etwas
nach 2 Uhr sind wir zurück. Ruedi geht noch das Auto waschen und ich
schreibe die Berichte der letzten 3 Tage.
Link : Isla Magdalena
7. 2.2016
Da fehlt doch noch der gestrige Abend. Aber Ruedi hat das schon hochgeladen.
So fange ich heute mit gestern an.
Als Ruedi vor 3 Jahren hier war, logierten sie im Hotel Dreams del
Estrecho, direkt an der Magellanstrasse. Ein 11-stöckiger Glaspalast
mit Bar zuoberst. Dort haben wir einen Drink und die Aussicht genossen,
die wirklich schön ist. Anschliessend sind wir noch ein Stück auf der
Strandpromenade gegangen. Da Ebbe war, gab es viele Tümpel, wo das
Wasser nur kniehoch und damit vielleicht nicht ganz so kalt war. Jedenfalls
haben sich etliche Leute ins Wasser gewagt und nicht nur in die seichten
Stellen. Puuhhh, kalt.... Gegen 8 Uhr sind wir dann ins Restaurant,
wo Ruedi auch schon war. Ein wirklich schönes Lokal mit einer tollen
Menukarte. Die Bedienung nur von Männern in traditioneller (Sonntags-?)
Gauchokleidung. Da ich die richtigen Namen der Kleider nicht kenne, ist
es auch schwierig, sie zu beschreiben. Am besten sähe man das auf
einem Foto, aber ich finde keines. Jedenfalls ein tolles Ambiente und
das Essen war super. Für mich gab's einmal mehr Fisch und für Ruedi
ein schönes Stück Fleisch. - Am Tisch neben uns sitzt eine angegraute
Amerikanerin, spindeldürr und an den Lippen ihres Gegenübers hängend.
Er 25 Jahre jünger, auch Amerikaner, natürlich mit Baseballmütze und
absolut geeicht. Nach einer ersten Flasche Rotwein lässt er sich vom
Kellner 4 oder 5 andere Flaschen an den Tisch bringen und liest dann
eine aus, nach welchen Kriterien auch immer. Ist auch nicht wichtig!
Er schüttet ein Glas nach dem andern in sich hinein, isst 2 Teller voll
Fleisch und Beilage, während sie sich ein Stückchen Fisch und 3 Gabeln
weissen Reis gönnt. Und dazu quatsch er sie voll, aber sie scheint
begeistert zu sein. Wir zwei amüsieren uns köstlich und fragen uns
gelegentlich, wie es wohl später weiter geht. Für uns ein wirklich
gelungener Abend nach einem tollen Tag.
Für heute ist ein Sonne-Wolkengemisch angesagt. Nach dem Frühstück
beschliessen wir, die Strasse, die von Punta Arenas in den Süden geht,
zu erkunden. Bevor wir aber aus der Stadt kommen, sehe ich bei einem
Platz viele Leute und es sieht aus wie Markt, also halten wir und gehen
schauen. Aber da ist kein Markt, sondern das ist ein anderer Hafen und
scheinbar ist gerade ein Schiff angekommen und so strömen viele Leute
aus dem Hafengelände. Dafür hat es einen sehenswerten Laden, mit etwas
anderen Touri-Sachen als sonst. Dort hören wir, wie andere Leute sich
die Tour zum Seno Ottway erkunden. Wir fragen nach, ob die Pinguin-
Siedlung denn noch existiere, jemand hatte uns nämlich gesagt, das gäbe
es gar nicht mehr. Und es gibt die 'Pinguinera' doch noch. Also ändern
wir unseren Plan und fahren nach Norden. Unterwegs, mitten in der Pampa
ein gelber NSU-Prinz auf einer hohen Säule und daneben ein Schild
'Autos Clásicos' Museo. Das interessiert Ruedi natürlich, aber erst
wollen wir jetzt zu den Pinguinen. Die sind zwar nicht unbedingt das
wichtigste an unserem Ausflug, sondern Ruedi hätte gern vom Shop dort
noch einige T-Shirts. Beim Abzweiger wartet aber bloss ein geschlossenes
Tor. Kein Schild, nichts. Natürlich auch niemand, den man fragen könnte.
Schade, aber dafür kann Ruedi sich jetzt das Auto-Museum anschauen.
Und er ist begeistert.
Erneut mitten im nowhere eine grosse Lagerhalle. Davor wie von Liz
beschrieben auf einer wohl 15 Meter hohen Säule ein gelber NSU Prinz.
In der Halle etwa 50 alte Autos. Alle in recht gutem Zustand, alle auf
gepumpten Rädern und angeschrieben. Vom Hillman Imp über NSU Prinz bis
hin zu Ford T Rennwagen. Jedes Auto mit Fabrikat, Typ und Jahrgang
beschrieben. Der Boden blau bemalter Zement, die Autos auf Kiesflächen.
Viele Bilder an den Wänden und Zeitungsaussschnitte. Der Sammler war
gemäss diesen 2014 84 Jahre alt.
Link : Museo de Autos Mina Rica
Nun bekommen wir noch die Information, dass die Pinguin-Station erst um
16.30 aufmacht. Na super.... Wir wissen, dass die Strasse noch weiter
befahrbar ist und dem Ottway-Sund folgt. Das Wasser ist völlig ruhig
und teilweise hat man das Gefühl, es sei ölig, so glatt ist es. Auf der
Landseite sind wohl alles Viehbetriebe. Aber auch hier liegen 10-20
Kilometer zwischen den einzelnen Estancias. Am Ufer sind hier und da
Wellblechbuden zu sehen. Irgendwo steht ein alter VW-Bus und rottet vor
sich hin. Hier werden Autos oft einfach irgendwo stehen gelassen, was
nicht gerade schön ist. Immer wieder sehen wir Magellan-Gänse, oder
Caiquén, wie sie hier heissen. Das sind richtig schöne, grosse Gänse.
Natürlich hat es auch jede Menge Möven und andere Seevögel, die ich
nicht kenne. Die Strasse führt auch mal durch eine Flussfurt, und
dort gibt es dann eine grössere Ansammlung von Blechhütten. Ruedi meint,
die würden von Wochenendfischern benutzt. Das kann ich mir kaum vorstellen.
Die sind derart in schlechtem Zustand, oft ohne Fenster, ziemlich
'gruusig'. Aber es stehen Autos herum bei den Hütten. Es hat auch Leute,
die hier zelten und fischen. Familien streifen am Strand umher. Hier
scheint man Wochenenden zu verbringen. Irgendwann ist die Strasse zu
Ende. Eine Estancia mit verschlossenen Toren macht den Abschluss.
An der Flussmündung in der Nähe sind viele Fischerboot auf dem
Trockenen, oder so ganz knapp im Wasser. Auf einem Schiff sind Leute,
ein Mann ist daran, sein Schiff zu malen und zu renovieren. Wir fragen
sie, wie das nun sei mit den Hütten. Und die Antwort ist, dass hier
tatsächlich Leute das Wochenende verbringen, aber auch zum Teil das
ganze Jahr hier wohnen. Es fällt mir schwer, das zu glauben, aber
es wird wohl schon so sein. Wir bewegen uns noch ein bisschen am Ufer,
es ist so schön hier. Und das Wetter wechselt dauernd. Mal scheint
die Sonne, dann wieder wird es schwarz und man sieht, wie sich irgendwo
eine Wolke ausschüttet, danach scheint aber schon wieder die Sonne.
Bloss der Wind ist konstant. Wir fahren ein Stück zurück und kochen
uns eine Suppe. Wir müssen doch unser Camping-Zeugs, das wir mit dem
Auto mitgeliefert bekamen, einmal richtig nutzen. Und dann essen wir
stehend, weil wir keine Lust haben, den Campingtisch aus seiner
Originalverpackung heraus zu schälen. Aber das geht ganz gut, und wir
geniessen es, im Wind zu stehen und Suppe zu schlürfen. Gut gelaunt
und satt fahren wir nun wieder zum Tor, wo inzwischen schon einige
ander Autos warten. Endlich werden wir eingelassen und müssen schon
mal was bezahlen dafür, dass wir den Weg benutzen dürfen, der sei
nämlich privat.... Bei der Station müssen wir dann noch den effektiven
Eintritt bezahlen. Im Laden gibt es leider keine T-Shirts und auch sonst
nichts, von dem was wir suchten. Na dann, auf zu den Pinguinen. Wohl
über einen Kilometer führt ein Weg hinter dem Strand durch Steppengras
und die bekannten gelben Kissen, die hier den Boden teilweise wie einen
Teppich belegen. Aber wo sind denn die Pingus? Endlich kommen wir zu
einer Absperrung und dahinter watscheln ein paar der schwarzweissen
Kerle herum. Etwa 30 bis 50 Exemplare gibt es zu beschauen. Nach kurzer
Zeit machen wir uns auf den Rückweg. Dafür hätten wir den Weg nicht
machen müssen. Aber die Fahrt an sich hat sich mehr als gelohnt. So
fahren wir vergnügt zurück nach Punta Arenas. Später suchen wir ein
Restaurant, das ein bisschen gemütlich ist, aber am Sonntag Abend
scheint man hier nicht auszugehen. Die Restaurants, die wir sehen, sind
geschlossen. Letztlich landen wir in einer Pizzeria, wo Ruedi eine
Pizza und ich ein Clubsandwich bestellen. Mein Essen ist nach
kurzer Zeit auf dem Tisch, Ruedi muss wohl eine halbe Stunde warten.
Leider wird die Geduld nicht belohnt, die Pizza ist ok, aber bei weitem
kein Leckerbissen.
8. 2.2016
Ausflug nach Fuerte Bulnes
Nach dem Frühstück machen wir uns auf in den Süden alles entlang der
Magellanstrasse. Unterwegs hat es immer wieder Schiffswracks am Ufer,
die vor sich hin rotten. Wahrscheinlich ist ein Abtransport zu teuer.
Landeinwärts sind Wiesen und Farmen zu sehen. Dann wird es einsam. Die
Strasse führt an einsamen Buchten vorbei, dann geht es wieder durch
Wald und Steppe. Kleine Wellblechhütten hat es auch hier. An einer
Flussmündung mit Bäumen und Wiesen wird campiert, wohl ohne jegliche
Infrastruktur, jedenfalls ist nichts zu sehen. Weit im Süden sieht man
die Schneeberge der Cordillera Darwin auf dem südwestlichen Teil von
Feuerland. Das Wetter ist auch heute sehr wechselhaft. Es ist interessant,
zu sehen, wie sich irgendwo Wolken ausschütten und links und rechts davon
scheint die Sonne. Wir fahren, bis die Strasse endet. D.h. sie geht
weiter, wird aber neu gemacht und Lastwagen um Lastwagen kreuzen uns.
Es gäbe eine Möglichkeit, bis zum Leuchtturm von San Isidro zu laufen,
aber ein Weg dauert eineinhalb Stunden und das ist uns zu weit. Also
retour bis zur geteerten Strasse. Dort geht aber noch ein Weg ab, und
der führt zu einer belebten Bucht. Viele Fischerboote liegen im und
am Wasser und es stinkt mörderisch. Vermutlich ist die Abfallmulde schon
längere Zeit nicht geleert worden. Schade, die Bucht ist echt schön.
Plötzlich hören wir Welpen fiepsen. Eine Hündin kommt daher und ihr
folgen tapsig und verspielt sage und schreibe 11 kleine Wollknäuel.
Sind die herzig, man könnte sie gleich einpacken und mitnehmen.
Nun wartet noch Fuerte Bulnes auf uns. Das ist eine Rekonstruktion
eines Forts, das 1843 errichtet wurde. Damals ging es darum, dass die
Chilenen den Anspruch auf die Magellanstrasse durchsetzen wollten und
auch um die Besiedlung des fernen Südens. So lebten dort nebst einer
Garnison auch Siedler. Das Fort hielt sich aber nicht sehr lange, da
es zu viele Probleme mit der Nahrungsbeschaffung gab. 1848 wurde fast
60km nördlich die Stadt Punta Arenas gebaut und alle Bewohner mussten
umsiedeln, scheinbar zu Fuss. Die Anlage ist schön gemacht. Alle Infos
sind nebst spanisch in sauberem Englisch geschrieben. Vor allem die Lage
ist toll und man kann einen schönen Spaziergang rund um das Fort durch
die typische patagonische Vegetation machen. Immer mit Aussicht auf
die Magellanstrasse. Ein richtiger Genuss. Erst gegen Abend sind wir
zurück. Noch ein gutes Nachtessen in einem netten Lokal und dann
fallen wir einmal mehr müde ins Bett.
9. 2.2016
Die ganze Nacht hat es gewindet, so stark, dass die Zimmertür klapperte.
Nach dem Frühstück fahren wir zum 'Nao Victoria' Schiffsmuseum. Dort
ist eine Nachbildung eines der Schiffe, die mit dabei waren, als die
Magellanstrasse entdeckt wurde. Es ist zwar nicht das Hauptschiff, auf
dem Magellan Kapitän war, aber das einzige, das wieder zurück nach
Sevilla kam, nachdem es die Welt umsegelt hatte. Es ist schon sehr
beeindruckend, zu sehen, wie diese Männer damals unterwegs waren. Auch
die Hilfsmittel waren sehr einfach. Zudem konnte der Kapitän sich nicht
nach schon vorhandenen Sternkarten richten, da diese sich nur auf den
nördlichen Sternenhimmel bezogen, der südliche war unbekannt. Also kam
in erster Linie der Kompass zum Einsatz. -- Der Wind hat nicht nach
gelassen und es bläst uns fast um. Obwohl die Sonne scheint, ist es
schweinisch kalt. So flüchten wir zurück ins Auto. Auch die vielen
altertümlichen Gefährte des Museo del Recuerdo, das am Rückweg liegt,
vermögen uns nicht heraus zu locken. Dafür nehmen wir uns jetzt noch
die 'zona franca', die steuerfreie Zone, vor. Doch das entpuppt sich
als uninteressant. Im ersten Gebäude hat es lauter kleine Läden, die
kunterbunt alles durcheinander anbieten. Nichts, was uns wirklich
interessiert. Die beiden andern Hallen sind einfach grosse Supermärkte,
mit beschränktem Angebot. Also nichts wie weg. Als nächstes steuern wir
den Friedhof an, der auch zu den Sehenswürdigkeiten von hier gehört.
Aber irgendwie irritieren uns die riesigen Grabmale, Prunkstätten,
Mausoleen, die zum Teil grösser sind, als die Hütten irgendwelcher armer
Schlucker. So machen wir uns auch hier wieder aus dem Staub. Für andere
Museen haben wir keinen Bock. Aber ausserhalb der Stadt soll es noch
einen schönen Naturpark geben. Immer weiter hinauf in die Hügel führt
die Strasse, aber nirgends ein Schild, das auf den Park hinweist.
Am Schluss landen wir beim Club Andino, der sich als kleines Skigebiet
mit Sesselbahn erweist. Im kleinen Selbstbedienungs-Restaurant erklärt
uns die Angestellte, dass bei ruhigem Wetter der Sessellift in Betrieb
sei und man dann von oben hinunter wandern könne, aber eben, der Wind...
Als ich sie nach dem Park frage, informiert sie mich, dass dieser sich
weiter unten befinde. Da hier kein Spaziergang möglich ist (nebst der
Kälte, ist es mir auch zu gefährlich, durch den Wald zu laufen), machen
wir uns wieder auf den Weg hinunter in die Stadt. Wir halten aber die
Augen offen, um zu sehen, ob wir vielleicht einen Wegweiser zum Park
übersehen haben. Tatsächlich biegt eine Strasse ab und wir folgen ihr.
Und, man glaubt es nicht, da ist der Park. Die uniformierte Parkwartin
erklärt auf meine Frage, dass es nicht erlaubt sei, Schilder aufzustellen.
Sehr schräg, andere Schilder gibt es ja auch. Jedenfalls sagt sie uns,
es gäbe im Moment nur einen kleinen Rundgang zu machen, der daure ca.
20 Minuten. Zudem schliessen sie um fünf. Also nichts wie los, denn es
ist schon 10 vor. Und es hat sich gelohnt. Der Weg führt zu einem
Aussichtspunkt, wo man über die ganze Stadt und auf die M.Strasse sieht.
Schilder informieren über Flora und Fauna und überhaupt isch es super
schön hier oben. Nun sind wir bestens ausgelüftet und fahren nach Hause.
Ruedi hat schon am Morgen gesagt, dass er sich nicht so richtig wohl
fühle. Nun geht es ihm richtig schlecht. Auf dem Weg zum Restaurant
muss er sich übergeben und hat Schüttelfrost. Also wieder nach Hause.
Er ins Bett und ich schreibe dies hier....
10.2.2016
Unser letzter Tag in Chile. Nach einer schlechten Nacht, wegen Ruedis
Darmverstimmung und dem damit verbundenen ständigen auf's Klo rennen,
kann er endlich schlafen und ich gehe allein zum Frühstück. Dann wandere ich
zum Supermarkt und hole Coca Cola und Salzcracker. Nun ordne ich noch ein
bisschen meine Sachen und irgendwann ist auch Ruedi ansprechbar. Wir
fahren zur Tankstelle und räumen die letzten Dinge aus, da der Wagen
am Abend abgeholt wird. Anschliessend gehen wir noch in eine Cafeteria.
Ruedi bekommt ein Teeli,ich einen Cappuccino und ein Stück Cheesecake
mit Lukuma drinn. Mmhhh, das ist gut. Ich liebe Lúcuma (habe ich in Perú
kennen und lieben gelernt,bei uns noch nie gesehen). Es gibt sie auch
hier nicht zu kaufen, aber man bekommt Glace und andere Süssigkeiten
mit Lúcuma. Ruedi liegt wieder auf dem Bett und ich vergnüge mich am
PC. Also, heute gibt es nicht viel zu berichten. Ich hoffe bloss, dass
Ruedi morgen wieder 'zwäg' ist. Die lange Busfahrt mit Dünnpfiff wäre
nicht lustig. Pünktlich um 5 wird unser Auto abgeholt und für gut
befunden. Nun sind wir also unmotorisiert und müssen deshalb zu Fuss
essen gehen. Normalerweise kein Problem. Mal schauen, ob Ruedi sich
so aus dem Haus traut. Schon um 7 Uhr gehen wir zum Restaurant, das uns
empfohlen wurde und das nur einen Block von uns entfernt ist. Dort sagt
man uns aber, dass sie erst in einer halben Stunde öffnen und so machen
wir noch einen Spaziergang zum nahen Friedhof und sitzen dort ein wenig
an die Sonne, bevor wir wieder zurück gehen. Das Restaurant ist in einem
etwa 80-jährigen Haus und auch so eingerichtet. Sehr gediegen, aber auch
gemütlich. Das Menu ist vielfältig, schade dass Ruedi nur ein bisschen
Reis essen kann. Ich bekomme nach einem Salat kleine Teigröllchen mit
Spinat und mit Pouletfleisch gefüllt, mit weisser Sauce und Käse
gratiniert. Sehr fein. Nun müssen wir noch den Heimweg schaffen.
Alles geht gut und Ruedi kann ins Bett sinken. Ich mache auch nicht
mehr lange, morgen müssen wir rechtzeitig auf.