Bericht #5 Mittwoch, 30. August 2017 Tja, morgen ist auch noch ein Tag, hab ich gestern gedacht. Schon in der Nacht hat es angefangen zu regnen und heute morgen regnet es noch immer, und nicht nur tröpfchenweise. Wir packen unser Zeug zusammen und machen den Camper fahrklar. Bis wir so weit sind, ist auch die Dusche draussen nur noch milde und wir beschliessen, trotz des Wetters zum Fish Creek zu fahren. Also eher auf meinen Wunsch, Ruedi könnte auch ohne. Über dem Salmon River liegt Nebel, nicht hoch, sondern einfach so gerade über dem Wasser, aber eine geschlossene Decke. Teilweise steigt er auch ein bisschen, es wirkt fast wie auf einem andern Planeten, ein bisschen gespenstig und doch unglaublich schön. Am Creek hinten ist der Nebel nicht mehr so dicht, sonst wären wir gleich umgekehrt. Wir bezahlen also unseren Obulus und begeben uns auf den Holzsteg. Auch hier liegt über dem Wasser eine ganz dünne, feine Schicht Nebel, eher Dunst. Der Bär würde den Lachs also durchaus sehen, aber er denkt nicht daran, sich bei diesem doofen Wetter zu zeigen. Liegt wohl eher in einer gemütlichen, warmen Höhle und lacht sich den Buckel voll über die naiven Touristen, die ihn unbedingt sehen möchten. Nach einer Weile zotteln wir enttäuscht von dannen und lassen Hyder hinter uns. D.h. ich entdecke noch einen Gift Shop, der hübsche Sachen anbietet, die ich anderswo noch nicht gesichtet habe, so macht die Dame dort ein Geschäft. Der Alkohol sei in den USA viel billiger, weshalb die Kanadier nach Hyder fahren, um ihn dort sowohl zu konsumieren, als auch einzukaufen. Aber natürlich, wir sind zu früh, die Läden sind noch geschlossen. An der Grenze will der freundliche kanadische Grenzer doch tatsächlich unseren Pass kontrollieren und von uns wissen, wohin des Weges und wie lange. Haben wir doch denen am Flughafen schon längst erzählt. Wieso also nochmals??? Ist ja wurscht, wir beantworten brav die Fragen und dürfen dann, nachdem der Pass im Häuschen extra verifiziert wurde, weiter fahren. In Stewart lassen wir uns in einem kleinen Café ein Frühstück munden, schauen noch die Mails an, kaufen eine Flasche Baileys und waschen unsere Leintücher und so... Bis wir weiter kommen ist es schon bald Mittag. Je weiter im Osten, desto mehr klart das Wetter auf. Bis wir am Lake Meziadin sind, ist es schon bald sonnig. So beschliessen wir, doch hier am See zu bleiben und suchen uns einen Platz auf dem CG. Wir haben Glück, direkt am Ufer ist einer für eine Nacht mit frei angeschrieben. Wir parken unsere Stühle dort und machen einen Zettel mit 'occupied' hin. Dann fahren wir noch ein kurzes Stück bis an den Fluss, der aus dem See fliesst. Dort gibt es eine Fischleiter, extra für die Lachse, die sonst wenig Chancen hätten, diese Stelle mit der extrem starken Strömung zu überwinden. Wo Lachs, dort auch Bär, hat man uns so gesagt. Wir schauen also die längste Zeit den springenden Lachsen zu, was durchaus unterhaltsam ist. 2 alte Bayern sind auch dort mit ihrer tollen Kamera. Sie seien schon seit -zig Jahren in einem kleinen Häuschen am See oben. Und ja, vor einiger Zeit sei in Schwarzbär an der Stelle gewesen, er käme bestimmt später nochmals. Aber uns fehlt die Geduld und wir wollen gehen. Die Deutsche sagt mir aber, wir sollen doch noch den schmalen Pfad am Fluss entlang gehen bis zur Mündung der Meziadin Rivers in den Nass River. Der Meziadin ist ganz klar und sauber, der ander rauscht braun daher. Der Weg dorthin hat sich gelohnt, es sieht toll aus, wie sich die beiden so verschiedenen Flüsse treffen. Wir spazieren zurück und, yipeee, der Bär ist da. Am andern Ufer hockt er genau wie von den Deutschen voraus gesagt unterhalb der Schwelle und schlägt sich den Bauch voll. Er ist riesig und unsere Freude auch. Wir schauen die längste Zeit, wie er da hockt, sich ins Wasser stürzt und mit einem Fisch, oder auch mal ohne, wieder hochkommt, mal hin und her marschiert, um sich dann wieder auf den Hintern zu setzen. Wir bleiben so lange, bis wir den Bär unter den Bäumen aus der doch relativ grossen Entfernung (ca 150 m) kaum mehr sehen, geschweige den fotografieren können. Vor allem mit unseren Furzkameras. Wir haben weder Spiegelreflex noch weiss nicht was für Objektive. Glücklich marschieren wir hinauf zum Camper und fahren an den See. Zum Znacht gibt's Reis und Fisch aus dem Tiefkühler. Noch einen Absacker draussen vor dem Camper und dann ab in die Federn. Ein schöner Tag, der nass begann und sonnig und bärenseelig endet. Donnerstag, 31. August 2017 Leider ist heute Morgen keine Sonne in Sicht. Es regnet aber auch nicht, so machen wir uns gemütlich unser Zmorge, räumen auf und tuckern talabwärts. An der Fischleiter machen wir keinen Stop, das Wetter ist zu grau. Unterwegs bummelt mal in grosser Entfernung ein Bär über die Strasse. Sobald wir näher kommen, nimmt er Reissaus. Wir kommen nicht mal auf 100 m an ihn ran. Schade, weiss nicht, warum bei andern die Bären immer direkt vor dem Auto die Strasse queren. Langsam hellt es auf, ab und zu drückt die Sonne durch. Da ist doch tatsächlich nochmals ein Bär unterwegs. Er scheint ziemlich klein zu sein, verglichen mit den andern, die wir gesehen haben. Aber auch dieser verschwindet, bevor wir uns ihm nähern können. Tja, so ist das mit den Bären und den Humek Kehls. Wir sind nicht für einander gemacht. Kurz vor Kitwanga biegen wir von der Strasse ab und fahren nach Gitanyow hinein. Hier stehen nochmals etwa 20 Totempfähle. Das Museum ist leider geschlossen, aber die Totems sind mega schön. Der Unrat und die Schweinerei vor den umliegenden Häusern dafür eher deprimierend. Da liegt Abfall, Autos rotten vor sich hin, die Häusern fallen aus den Angeln und sind völlig ungepflegt, schade, dass da nicht ein bisschen mehr geschaut wird. Nun sind es nur noch wenige Kilometer bis Kitwanga und unser Stewart Cassiar Hwy wieder auf den Yellowhead trifft. Kurz vor Kitwanga gibt es noch einen Abzweiger auf eine Dreckstrasse. Sie soll uns einige Kilometer weiter an eine Stelle führen, wo man eine ganz tolle Aussicht über den Skeena River und auf die Seven Sisters Mountains haben soll. Die Strasse ist in guten Zustand, aber sie ist nass und wir hören, wie der Dreck so richtig hinauf spritzt. Unser Auto wird super aussehen nach diesem neuerlichen Abstecher in die Pampa. Die Aussicht ist wirklich sehr schön. Obwohl Nebel verhangen, sind die hohen, schneebedecktenen Gipfel auf der andern Seite des Tales toll aunzuschauen. Wieder zurück in Kitwanga, oder korrekt Gitwangak, fahren wir nochmals ab der Strasse und sehen uns die hiesigen Totempfähle an. Hier ist die Umgebung gepflegt und so kommen die Pfähle irgendwie auch besser zur Geltung. Sonst gibt es da nichts ausser der Tankstelle, die wir grad nötig haben. Anschliessend fahren wir ein Stück zurück, weil Ruedi weiter oben ein Schild von einem RV Park gesehen hat. Der Platz liegt zwar gerade via à vis von einem dieser irre grossen Holz Areale. Das werden die heran transportierten Holzstämme wohl nach Grösse sortiert und wohl noch anderes erledigt. Jedenfalls liegen hier Stämme wie wenn wir gerade den Sihlwald abgeholzt hätten. Unglaublich. Hier im CG gibt es die Möglichkeit, Autos, resp. Camper zu waschen. Ruedi macht sich also an die Arbeit und ich schmeisse meine von einem Ausrutscher versaute Jeans und noch ein paar T-Shirts und was halt sonst noch herumliegt in die Waschmaschine. Anschliessend macht Ruedi Nudeln und eine Tomatensauce. Ich wasche den Salat und dann geniessen wir wieder einmal. Nun sind endlich mal alle Berichte taufrisch geschrieben und unter Dach und Fach. Schlaaafen.....
Zuletzt geändert 2017-09-02 00:40 UTC von 0 (Unterschiede)
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