Fazit
- Ich bin noch nie in einem neuen Land in so kurzer Zeit so weit herumgekommen.
Und ich habe noch nie in so viel Zeit so wenig von einem Land gesehen.
- Die Reise war phantastisch, die Eindrücke überwältigend.
Es war ein einmaliges Erlebnis, welches ich nicht missen möchte.
- Mir dieses alles selber zu organisieren konnte ich mir nicht vorstellen.
Ich weiss heute auch, dass dieses wohl kaum möglich gewesen wäre.
Aufs Geratewohl mit hunderten von Kilometern zwischen zwei Tankstellen zu zufahren ist nicht meine Sache.
Der begleitende Pickup mit Reservebenzin (dann doch noch..) und mit der Möglichkeit ein Motorrad aufzuladen gibt Sicherheit.
- Eine unbegleitete Reise kam für mich ebenfalls nicht in Frage.
Wir waren alle froh um den Arzt unter den Teilnehmern, der sich sensationell um das kleinste Wehweh gekümmert hat.
Ohne unseren Mechaniker Victor wäre der eine oder andere wohl liegen geblieben.
Es kam für mich damit nur eine organisierte Tour in Frage.
- Nach einigem Suchen stiess ich auf Edelweiss Bike Travel, welche Motorradtouren weltweit anbieten.
Die Internetwerbung verspricht viel, einige Telefonate mit dem Headoffice ergänzten dieses.
Tatsächlich hat Edelweiss die angebotenen Leistungen erbracht, doch längst nicht in der von mir verstandenen Qualität.
Ein erster Tourguide, ein sehr angenehmer und sympathischer Mensch, den ich eher als Teilnehmer denn als Tourguide erlebt habe.
Ein zweiter Tourguide in Ausbildung, der tageweise die Führung übernahm, mir aber für diese Art Touren ungeeignet erscheint.
Die Toursprache Englisch, obwohl von 13 Teilnehmern nur 3 rein Englischsprachige waren.
Happige Tagesetappen mit Dauergeschwindigkeiten von 120 kmh über weite Strecken lassen keine individuellen Fotohalte zu.
Selbst links und rechts schauen geht bei diesem Tempo in der Gruppe kaum.
Echt gefählich wurde es dann, als wegen einer unnötigen Warterei von mehreren Stunden die Zeit derart knapp wurde,
dass wir im Dunkeln noch etwa 30 km über Schotterstrassen fahren mussten.
Für mich die erste völlig unakzeptable und unprofessionell geführte Aktion.
Auch hätte ich erwartet, dass am Morgen die Reifendrücke der Motorräder vor der Abfahrt kontrolliert sind.
Wenn der Mechaniker nicht selber darauf kommt, erwarte ich, dass der Tourguide dieses im Auge behält.
In den Unterlagen wurde auf den Hotelstandard aufmerksam gemacht.
Dennoch mussten wir in einer sehr schmutzigen und in einer weiteren völlig unakzeptablen Unterkunft übernachten.
Der versprochene typisch Argentinische Grillabend war eine reine Farce (Lachplatte!) und zudem der reine Abriss.
US$ 40.- für etwas Salate und für Fleisch, das aus Knochen und Fett bestand dafür nach nichts schmeckte.
Weitere Détails langweilen, ich lasse es dabe bleiben.
- Mit Ausnahme der Nachtfahrt habe ich keine gröberen Mängel anzmelden.
Die Summe der kleinen Mängel übersteigt jedoch das Erträgliche.
Sicher trugen meine Erwartungen, nicht zuletzt geschürt durch Edelweiss, dazu bei, dass ich die Tour in diesem Lichte sehe.
Zudem scheine ich nicht mit dieser Art zu Reisen kompatibel zu sein. Ich werde keine weitere derartige Reise unternehmen.
Allerdings haben sich Teilnehmer mit grosser Edelweiss-Erfahrung dahingehend geäussert, dass dieses ihre bisher
schlechtest organisierte Edelweiss Bike Tour war.
- Zum Schluss, ich bin drei mal gestürzt und einmal von einem Auto abgeschossen worden.
Die Rechnung, welche mir für die Reparatur des Motorrades präsentiert worden ist, würde ich in Europa weder akzeptieren noch bezahlen.
Punta Arenas, 6. 3.2013
Nachtrag
Ich werde Esperanza vermissen und den Vollgas-Gilberto!
Auch Amber und Ken werden mir fehlen.
Die Herberts und Co. werde ich sicher weiterhin sehen.
Andere werden sich vielleicht mit mir in Verbindung setzen, die Hoffnung stirbt zuletzt.
Der Abgang von Bob hat einiges relativert.