1. 9.2025 Ins Nisga’a Museum, danach weiter nach Terrace
Es ist schön, mitten im Wald zu erwachen, wenn nur nicht das WC so weit weg wäre. D.h. so weit ist es nicht, aber ich muss mich anziehen und raus. Zudem ist hier die Saison zu Ende und die Toiletten werden schein- bar nicht mehr geputzt. Na ja.. Frühstück wie üblich, aufräumen und dann ab Richtung Laxgalts'ap. Wir fahren durch die Lavafelder, die uns schon 2017 beeindruckten (wen's interessiert kann im Reisebericht 6 Kanada 2017, 3. Sept. lesen). Dann folgen wir dem Nass River bis zum Nisga’a Museum. Auch das haben wir vor 7 Jahren schon angeschaut, aber es ist so schön, dass wir es noch einmal besuchen wollten. Wir schauen, lesen und machen Fotos. Diese Fotos werden wir voraussichtlich, mit foto- grafierten Texten in einem eigenen Album veröffentlichen. So muss sich niemand durch -zig Fotos durchklicken, die nicht von Interesse sind. Nachdem uns der Kopf bald raucht, machen wir uns auf den Weg nach Terrace. Ruedi hat dort einen RV Park gesehen, der nicht direkt am Hwy liegt, aber dafür ist er von Industrie umgeben, so dass wir ins Wild Duck fahren und dort auch prompt einen Platz bekommen. Auch dort waren wir schon und obwohl auch dies kein schöner Camping ist, bietet er uns doch alles, was wir brauchen. Der Besitzer ist sehr freundlich und hilfsbereit. Das Restaurant von damals gibt es nicht mehr. Das indische, das auch in der Nähe ist, hat am Montag zu, aber bestellt Ruedi ein Taxi und wir fahren ins entrum. Der Mexikaner hat auch zu, dafür sagt der Taxifahrer, dass er in der Nähe ein anderes indisches Restaurant kennt. Also lassen wir uns dort nieder und wir werden nicht nur sehr freundlich bedient, wir bekommen auch ganz tolles, sehr indisches Essen. Die meisten andern Gäste sind Inder, also kann's nicht falsch sein. Retour mit dem Taxi und Bettruhe. Wenn bloss meine Pickel, die sich fast über meinen ganzen Körper ausgebreitet haben, nicht so jucken würden. Morgen gehe ich in die Apotheke und frage, was sie dazu meinen.2. 9.2025 Ein Tag in Terrace
Ich bin früh wach und mache eine Runde durchs Quartier. Nach dem Früh- stück fahren wir ins Zentrum, und suchen erst mal die Selbstwaschanlage für Camper und Lastwagen auf. Eine riesige Halle, fahrbare Leitern, damit man auch das Dach putzen kann. Ruedi macht unser Fahrzeug wieder richtig sauber. Nun wäre nur noch ein Staubsauger nötig, um drinnen in einem der Schränke die Splitter eines zerbrochenen Schüsselchens zu entfernen. Auf der gestrigen Fahrt hat es in den Schränken ein Tohuwabohu gegeben, dabei waren wir den ganzen Tag auf geteerten Strassene unterwegs. Weiss nicht, wieso das passiert ist. Die Sauger, die bei der Waschanlage zur Verfügung stehen, sind derart dreckig (werden wohl gebraucht, um die Führerkabinen von Lastwagen zu reinigen), dass ich abwinke. Wir fragen nach, wo wir eine Tankstelle mit Saugern finden und bekommen einen Tip, wo es wohl sowas geben könnte. Es ist eine grosse Autowaschanlage, und wir schildern dem Angestellten dort unser Problem, und er meint, er wüsste was, läuft weg und kommt wieder mit einem Industriestaubsauger, und es funktioniert bestens. Ja, die Leute sind hier wirklich meist sehr freundlich und hilfsbereit. Zum Glück habe ich noch Minipackungen mit Läckerli, genau für solche Fälle. Der Mann findet das toll, wir sind auch zufrieden, alles bestens. Nun machen wir die nötigen Einkäufe und fragen in der Apotheke, was ich tun soll mit meinen Pusteln. Die Angestellte rennt davon, als sie meine Arme sieht und holt die Apothekerin. Die scheint aber auch keine Ahnung zu haben, was das sein könnte und empfiehlt mir, etwas mit Kortison zu nehmen. Tabletten oder Salbe. Ersteres kommt für mich nicht in Frage, also eine Salbe kaufen. Auf dem Parkplatz des Einkaufscenters wollen wir das Fleisch in den Kühlschrank legen, aber, es ist kaum zu glauben, der Slide-out funktioniert wieder nicht. Ruedi klettert über die Sitze, um an den Kühlschrank zu kommen, denn die Leiter haben wir jetzt nicht dabei. Wir hatten eigentlich optimistisch gedacht, dass das blöde Ding für den Rest der Reise keine Probleme mehr machen würde. Aber man sollte sich nie zu früh freuen. Wieder zurück auf den Wild Duck Platz, Ruedi Slide-out zum funktionieren bringen und ich schreiben. Am Abend lassen wir uns wieder von einem Taxi zu Ranu's Kitchen bringen, weil es gestern so gut war. Als wir später wieder ein Taxi bestellen wollen, heisst es, mindestens 45 Minuten warten. So doof. Zum Glück erklärt sich der Koch, der jetzt Feierabend hat, bereit, uns rasch nach Hause zu fahren. Wir sind froh, der junge Mann freut sich auch über das Geld, nachdem er es erst einmal abgelehnt hatte. Retour im Camping mit vollen Bäuchen ins Bett.3. 9. Von Terrace nach Hazelton
Heute will ich ins Spital in die Notfallaufnahme. Ich habe das Gefühl, ich werde immer gefleckter und der Juckreiz immer schlimmer. Ruedi lässt mich am Eingang raus und fährt auf Parkplatzsuche. Im Notfall sitzen nur etwa 2 Leute. Ich gehe mal an einen Schalter und erkläre der jungen Frau, dass ich als Ausländerin komme. Sie macht grosse Augen und fragt mich dann, ob ich wüsste, was es kostet. Nachdem ich verneine erklärt sie mir, dass ich erst mal 1300 Cad $ bezahlen müsste. Nun mache ich die grossen Augen und frage ungläubig, ob ich quasi als blossen Eintritt 1300 $ bezahlen müsste, ohne dass mich überhaupt jemand ange- schaut hätte und sie bejaht. Also stehe ich auf und verabschiede mich. Die sind doch nicht ganz dicht. Jä nu, ich lebe nun weiter mit diesen juckenden, roten Quaddeln. Das Gesundheitssystem in Kanada scheint mir eigenartig zu sein, denn offenbar gibt es ja auch keine Arztpraxen. Da- nach habe ich nämlich auch noch gefragt, und die junge Frau meinte, vielleicht gäbe es in einer grösseren Stadt 'walk in clinics'. Sie wusste gar nicht, was ich meinte, mit einer Arztpraxis. Nun will ich meine gestern gekaufte und beschriebene Beileidskarte auf die Post bringen. Auf meine Frage, wie lange die Post denn etwa brauche, sagt mir die freundliche Angestellte, sie wisse es nicht genau, aber schon ein paar Wochen. Ich glaube meinen Ohren nicht zu trauen, aber sie bestätigt mir nochmals, dass es wirklich 6 oder mehr Wochen dauern würde. Ich frage nun, ob es denn nichts schnelleres gäbe. Ja, da gibt es Expresssendungen, die kosten aber grad mal 100 lausige $. Ich kann's nicht fassen. Ach, und da gäbe es noch etwas anderes, dass dauere etwa 10 Arbeitstage, sprich 2 Wochen, aber auch das nicht garantiert, kostet aber auch 40 $. Das kann's doch einfach nicht sein. Also mar- schiere ich wieder samt Karte hinaus. Meine gute Meinung über Kanada hat nun zwei massive Dämpfer bekommen. Ich dachte, Kanada sei ein hochent- wickeltes Land, und die brauchen mehr als einen Monat, um einen Brief nach Europa zu schicken, bin echt schockiert. Nun fahren wir auf den Yellowhead-Hwy Richtung Smithers. Zuerst kommen wir aber nach Hazelton. Auch dort waren wir schon, und ich möchte gerne das Museum dort anschauen. Zudem glaube ich mich zu erinnern, dass es dort einen hübschen Camping hat. Die Fahrt führt durch das wunderschöne Skeena River Tal, links und rechts hohe Berge, teilweise mit Gletschern, bloss ist es so neblig, dass man davon kaum etwas sieht. Also neblig ist falsch, die Luft ist voll Rauch von den Waldbränden in der näheren und weiteren Umgebung. So schade. Auf dem Camping angekommen, fängt das Spiel mit dem Slide-out wieder an. Bloss, nun blockiert das Ding völlig. Es bewegt sich nicht mehr. Ruedi flucht, ich kann nicht helfen. Da kommt eine junge Frau, und fragt, ob wir Probleme haben. Es stellt sich heraus, dass sie von Reinach BL kommt, und während Ruedi an dem Ding herum mecht, bleibt sie bei uns stehen, hält mal die Leiter oder versucht sonst, sich nützlich zu machen. Was wir aber brauchen, ist ein grosser Mann, der vom Trittbrett her, an die Storen des bockenden Teils kommt, so dass man von beiden Seiten her manuell die Storen lösen kann. Ruedi braucht anderes Werkzeug. Zwei Reihen weiter vorne, spreche ich einen Mann an, erkläre unser Problem und er kommt sofort mit. Ab dort steht er Ruedi bei, bring sein Werkzeug, das er beruflich immer mitführt, und so vergehen wohl über eine Stunde, mit Fluchen, mit Grinsen, mit Erzählen, während Ruedi das ganze Ding auseinander nimmt. Erst eine Seite, dann die andere. Und irgendwann ist wieder alles zusammen, wir wissen nun, was die junge Frau aus Reinach so alleine hierher bringt, warum der junge Mann so tolles Werkzeug mit sich führt, und, und. Nachdem Ruedi geduscht hat, trinken die Reinacherin und wir einen Apéro, der Kanadier möchte nichts, und verabschiedet sich, sie haben morgen einen Ausflug ins früher erwähnte Museum vor. Da keiner von uns noch Lust zum Kochen hat, wärmen wir die vom Inder mit nach Hause genommenen Menus auf und sitzen dann zu dritt noch lange draussen, erzählen und haben letztlich eine gute Zeit, bis es zu kühl und vor allem zu nass wird, so dass wir uns verabschieden und schlafen gehen. Inzwischen ist hinter den Bergen ein dunkelgelb/oranger Mond aufgegangen, es sieht wunderschön aus.
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Zuletzt geändert 2025-09-13 15:53 UTC von info f532a7x0 (Unterschiede)
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