56 Bericht 004

1. 9.2022 Von Scotia Pine Campground nach Bras d'Or Lakes Campground

Juhu, endlich wieder einmal besser geschlafen und Bewegungsfreiheit
gehabt. Dieser Camper hat ein viel breiteres Bett, und auch der Wohnraum
bietet viel mehr Platz. Wen es interessiert, der/die kann auf
https://Fraserway.com/rentals/vehicles die verschiedenen Truckcamper
anschauen. Unser Typ :
https://www.fraserway.com/rentals/vehicles/truck-camper-slide-bunk
Wir hatten erst den slide-dinette und nun den slide-bunk. Es gibt unter
den einzelnen Modellen auch Filmchen, so kann man es sich besser vor-
stellen. Hier auf diesem Camping habe ich aber die ultimative Version
unseres Campers gesehen und ein Foto gemacht. Dieses Modell lässt sich
auf 3 DREI Seiten ausfahren. So hat natürlich eine ganze Familie Platz
zum Wohnen, das Ding ist aber während der Fahrt nicht grösser als unsers.
Wir sind eh die Zwerge hier. Neben uns ist noch ein Paar mit einem Van.
(Die haben einen wunderschönen Airedale Terrier dabei. 13 Monate alt, noch
richtig verspielt und lässt sich mit Wonne den Bauch kraulen und sich im
nächsten Moment in ganzer Grösse auf einen drauf zu stürzen. Ja, die
junge Dame ist noch in Ausbildung und folgt auch schon sehr gut, wenn sie
nicht gerade neue Freunde entdeckt.) Aber sonst sind hier alles Schwerg-
gewichte. Bis 18 Meter lang und wohl 25 Tonnen schwer sind keine Ausnahmen.
Vieles sind Anhänger oder Auflieger, können mehrfach ausgefahren werden.
Das ist schon imposant. Und ich staune immer wieder, dass die Besitzer
mit so einem Koloss umgehen können.
Ich kann schon unser Camperli nicht fahren. Und es ist ja nicht so,
dass da nur die Männer fahren, oder jüngere Leute. Nein, die steigen
eventuell mit grösster Mühe aus, gehen am Stock oder hinken, aber mit
ihrem Haus fahren sie rum wie Lastwagenfahrer. Viele sind damit auch
einen grossen Teil des Jahres unterwegs, oder haben gar keinen festen
Wohnsitz mehr. Wie auch immer, wir haben etwa 250km vor uns und machen
uns ohne Frühstück auf den Weg. Zurück auf den Veteran Memorial High-
way und dann auf den Trans Canada Hwy. Der Trans Canada ist nicht so
wie bei uns eine Autobahn ist. Jedenfalls nicht in Nova Scotia. Mal
hat es getrennte Spuren, mal ist es eine normale zweispurige Strasse.
Oft ist die Fahrbahn in ziemlich schlechtem Zustand. Man trifft auch
schon mal eine Fussgängerin oder einen Velofahrer, und zwar durchaus
bei getrennter Fahrbahn. Hier nimmt man das nicht so genau. Raststätten
wie auf unserer Autobahn, gibt es nicht. Meist hat es an den Aus/Ein-
fahrten Tankstellen und einen Tim Horton's. Leider gibt es kaum mal
etwas Besseres. So landen wir auch heute in so einem Laden und
essen so ein 'Frühstücks-Sandwich'. Es ist hektisch und lärmig. Ständig
schreit die Angestellte an der Ausgabe, was sie gerade auf die Theke
stellt. Wir schauen, dass wir raus kommen. Bei Port Hawkesbury fahren
wir über einen Damm und dann noch eine Brücke und sind nun auf Cape
Breton Island. Nun ist es nicht mehr so weit bis zu unsere CG für die
nächsten Tage. Der uns zugewiesene Platz liegt auf einer unbepflanzten
Wiese und ich frage, ob es nicht vielleicht einen Platz mit Baum hat.
Da morgen das lange Wochenende der Kanadier, mit Memorial Day am Montag,
anfängt, gibt es nicht viel Auswahl. Aber immerhin stehen wir nun neben
einer Tanne und sind damit zufrieden. Nachdem wir uns eingerichtet
haben, mache ich eine Wäsche. Die Maschinen sind, für unsere Verhältnisse,
altertümlich. Man schmeisst von oben die Wäsche in die Trommel, wo sie dann
ein bisschen hin und her bewegt wird. Eigentlich gibt es 3 Programme,
heiss für normale Wäsche, warm für Pflegeleichtes, kalt für Feinwäsche.
hier laufen aber alle Programme nur mit kaltem Wasser. Ein Zettel sagt,
dass dies so gemacht wird, weil die Strompreise so exorbitant gestiegen
seien, und so müssten sie die Preise für einen Durchgang (CAD 2.50)
nicht erhöhen. Das Ganze dauert auch nur ca. 30 Minuten. Das Resultat,
na ja. Ich habe keine andere Möglichkeit, das macht uns nicht krank...
Ruedi spannt eine Wäscheleine, damit wir das Zeug nachher aufhängen
können. Es weht ein prächtiger Wind und ich mag das maschinentrocknen
nicht. Nachdem alles hängt, will ich den Apéro vorbereiten. Wir haben
noch Bhel Puri Mix (indischer Snack aus ich weiss nicht was alles) und
dazu muss ich noch eine Tomate, ein Stück Zwiebel und etwas Ingwer
kleinschneiden. In diesem Mix hat es auch indische 'Sösseli' und etwas
Zitronensaft muss hinein und natürlich viel frischer Koriander.
Der Rosé steht bereit, Ruedi sitzt am Tisch und ich bringe die Schüssel-
chen mit dem Bhel Puri. Dann noch rasch das Handy holen. Ich will unserer
indischen Bekannten, von der wir unser 'Lieblingsapéromüesli' kennen,
ein Selfie schicken. Deshalb setze ich mich auf die gleiche Seite wie
Ruedi und schwupp kippt der Tisch mit Bank. Wir zwei knallen auf die
Wiese, der Wein und das Bhel Puri kleckert über uns. Ach, sind wir
sauer. Zum Glück haben wir uns nicht ernsthaft weh getan. Aber mein
Rücken, der eh schon nicht in Bestform ist, scherzt noch mehr und
unsere Laune ist im Eimer. Umziehen, nochmals eine Wäsche starten, weil
das Zeug im Apéro gibt Flecken. Dann das Gemüse rüsten und schnippseln
für den Eintopf, den wir fürs Nachtessen vorgesehen haben. Ruedi versucht
inzwischen das Zeug einigermassen aus der Wiese raus zu holen, das kann
nicht einfach dort bleiben. Na ja, Nachtessen draussen ist dann nicht
mehr möglich, weil inzwischen die Mücken bereit sind, sich an mir
gütlich zu tun. Ruedi stören sie nicht. Aber ich habe keine Lust,
so zu essen. Was für ein ärgerlicher Tagesabschluss. Wir mögen nicht
mal mehr einen Spaziergang an den See machen.

Track
Bras d'Or Campground

Fraserway
Unser Camper


Vorwärts --> Bericht 5 / Zurück --> Bericht 3