Wir erwachen mit Sonne, aber weil draussen alles nass ist, frühstücken wir drinnen. Bevor wir uns auf den Weg machen, will Ruedi noch den einen Tank leeren. Und weil uns das Mädchen am Empfang gestern ver- sichert hat, es gäbe keine Dumpstation, fährt Ruedi auf einen der Plätze, die auch einen Anschluss an die Kanalisation haben. Wir wollten da gestern auch, aber auch hier hat es geheissen, es gibt keinen mehr. Nun sind aber ganz viele leer, weiss nicht, ob die gestern wirklich nicht frei waren. Ist ja wurscht, Ruedi kann das tun, was nötig ist. Ich gehe noch rasch ins Toilettenhäuschen und als ich raus komme, be- merke ich, dass genau daneben tatsächlich der allgemeine Anschluss an die Kanalisation ist, die doch scheint es nicht existiert. Aber auch das ist jetzt egal. Als erstes schauen wir aus nach der Tankstelle, die es ein paar Kilometer weiter geben soll. Diesmal haben wir eine korrekte Auskunft bekommen und so können wir in Ruhe Richtung Halifax fahren. Die Landschaft ist wunderschön und wir geniessen die Sicht aufs Meer und nach einiger Zeit fahren wir der Strait of Canso entlang und sehen auf der andern Seite die Cape Breton Insel, die an dieser Stelle aber nicht schön aussieht, weil dort ein riesiges Industrie- zentrum ist. Etwas später halten wir für einen Kaffee an. Ich habe an der Kasse einen Espresso bezahlt, den ich mir selbst an einem Kaffee- automat rauslassen kann. Hier gibt es aber nur einen Knopf für einen 'large espresso'. Auf meine Frage, wie ich denn zu einem kleinen Espresso komme, gibt es auf der Gegenseite nur Fragezeichen in den Ge- sichtern. So nehme ich eben einen kleinen Espressobecher, drücke den Large-Knopf und ziehe dann den Becher weg. Und tatsächlich versteht das auch die Maschine, und stoppt. Na ja, muss ich ja nicht verstehen. Wir fahren weiter, jetzt wieder vermehrt durch grünes, waldiges Inland. In New Glasgow, einer grösseren Ortschaft, versuche ich nochmals in einem grossen Supermarkt Hirse zu finden. Doch das gibt es nicht. Da mir das Kissen im Camper nicht passt, und das wusste ich schon vorher, habe ich mir einen Anzug mitgenommen, den ich mit Hirse füllen möchte. Nun kaufe ich mir halt ein dünneres Kissen, das mir nicht den Nacken abdrückt. Wir schauen noch, wo es einen Campground gibt und finden einen, der, gemäss den Bildern im Netz, schön im Grünen liegt. Und so ist es auch. Unser Platz ist tiptop. Wifi gibt es hier nicht und so machen wir noch einen Spaziergang rund um das Areal, geniessen anschliessend eine warme Dusche und kochen uns dann 'Gschwellti' mit den Kartoffeln von der 'Lost Shore Farm', versuchen den 'Chipotle'-Käse, den wir am Vortag in einem Geschäft gefunden hatten, und sind erstaunt, wie gut er ist. Bald liegen wir im Bett und freuen uns auf den nächsten Tag.
Schon früh sind wir auf und beschliessen, dass wir ohne Frühstück los fahren. Wir werden unterwegs schon eine Raststätte mit Kaffeemöglichkeit finden. Leider gibt es nur Tim Horton's. Ein Mac Donald mit 101 Donuts und Muffins. Nicht sehr begeisternd, aber was solls. Etwas weiter lockt ein Schild bei einer Ausfahrt mit 'Heritage Center' und dass hier eine Mi'Kmaq Comunity ist. Die Mi'kmaq sind First Nation und im Westen haben wir gute Einblicke und tolle Museen besucht. Hier ist das anders. Wir sind ziemlich enttäuscht von dem Mini-Museum und auch von angebotenen 'Kunsthandwerk'. Die T-shirts und die Foulards z.B. sind ausnahmslos aus Min. 40% oder gar 100% Polyester und, what else, 'made in China'. Schade für die Zeit, die wir damit verbraten haben. Zurück auf die Strasse Richtung Süden. Zwischendurch gibt es eine Um- leitung wegen Bauarbeiten. Nochmals eine Tankstelle suchen, der Tank muss ja voll sein bei der Rückgabe. Um halb Vier sind wir bei Fraser- way, wo tatsächlich unser Wunschcamper bereitsteht. Hier muss ich noch einschieben, dass Ruedi vor 2 Tagen festgestellt hatte, dass die Antenne oben auf dem Dach herunter hängt. Wie kommt man auf das Dach eines Campers ohne Leiter? Über dem Schlafplatz hat es ein Dachfenster, aber das ist so hoch, dass Ruedi sich nicht hinauf hieven kann. Mit dem Putzeimer klappt es dann doch. Ruedi holt das Ding herunter und klebt die Kabel oben mit Racetape fest. Wie es zu diesem Schaden kam, wissen wir nicht. Nun wieder zu Fraserway. Hier heisst es, wir seien wohl irgendwo unter tief hängenden Ästen durch gefahren. Mir und auch Ruedi schleierhaft, aber die Schäden, die die Angestellte uns anzeigt und die wir selber nicht gesehen haben, scheinen es zu beweisen. Was das bedeutet finanziell, wissen wir noch nicht. Aber jetzt zu unserem neuen Camper. Wir sind happy. Unser Zeug haben wir schon am Morgen eingepackt, so dass wir nun nur noch alles rasch zügeln können. Der junge Mann, der uns schon vor einer Woche den Camper erklärte, sagt, sie hätten erst jetzt wirklich wahr genommen, wie viel grösser dieses Modell ist. Da sei ihnen nicht bewusst gewesen. Die Damen allerdings, die jeweils putzen und die Betten neu beziehen etc. die hätten natürlich gesagt, dass da ein ziemlicher Unterschied sei. Die vom Büro schauen sich das halt nicht so genau an. Jedenfalls machen wir uns nun schnurstraks wieder auf die Räder und finden in der Nähe von Truro einen sehr schönen Campground. Der Tag war lang und anstrengend und so machen wir uns eine Instant Noodlesoup, genehmigen uns noch einen Baileys mit dem letzten Lemmon Muffin von der Bakery, die kein Brot hatte, und gehen in die Horizontale.
Zuletzt geändert 2022-09-12 11:05 UTC von info f532a7x0 (Unterschiede)
|
|