17. 9.2025 Von Lang Bay nach Earls Cove, Half Moon Bay,
Heute bin ich früh wach, und während Ruedi noch schläft, mache ich mich rasch frisch und spaziere an den Strand hinunter, in der Hoffnung noch eine schöne Morgenstimmung anzutreffen. Aber ich bin zu spät, die Sonne steht schon zu hoch am Himmel. Es ist trotzdem schön, einen Moment dort am Meer zu sitzen. Es ist Ebbe und nachdem der Strand eh super flach ist, (ich musste gestern etwa 30 Meter hinein gehen um einigermassen schwimmen zu können, ohne die Knie anzuschlagen...) könnte man jetzt gut 50 m auf dem Sand laufen. Dazu habe ich aber keine Lust. Ich schaue den Möwen und den Raben zu, wie sie sich immer mal wieder streiten und dazu machen sie einen Saulärm. Wieder zurück beim Camper ist auch Ruedi wach, wir frühstücken und fahren dann nochmals für ein halbes Stündchen zum Lachsbach. Leider haben wir kein Bärenglück und fahren deshalb nach Saltery Bay, wo unser Schiff kurz vor eins ablegen soll. Leider hat sich Ruedi verschaut und so sind wir 2 Stunden vor Abfahrt schon dort. Wir wandern durch's Gelände, Ruedi kommt ins Gespräch mit Strassenarbeitern, die auf den Strassen die Sicherheitslinien malen, das ist eine ganze Karawane, die da unterwegs ist, inkl. ein Auto, das eine Art Auffang- polster darstellt, damit keiner in die arbeitenden Maler hinein fährt, trotz x Signalisationen vorher. Verrückt. Irgendwann haben wir ein Hüngerchen, aber es gibt hier kein Café oder eine Kebab-Bude (könnte auch Currywurst sein, haha), da fällt mir ein, dass wir noch genau 2 so Noodlesoups haben. Die mache ich, und dann setzen wir uns damit hinter dem Camper auf die Treppe. Nachher setze ich mich noch ein bisschen auf eine Bank über dem Wasser und irgendwann kommt die Fähre und lässt die nordwärts fahrenden Autos raus. Also husch, zurück ins Auto, damit wir bereit sind, wenn wir dran sind. Die Fahrt ist diesmal wunderschön. Es ist überhaupt nicht kalt und wir verbringen praktisch die ganze Fahrzeit draussen. Leider zeigt sich kein Wal, aber die vorbeiziehende Landschaft ist einfach super schön. Eine Stunde später kommen wir in Earls Cove an. Ruedi hat früher schon nachgeschaut, wo es einen CG gibt. Einer ist ganz in der Nähe, aber wir fahren glatt am Abzweiger vorbei, und fragen uns, wo denn dieser Timberline Campground ist. Also kehren wir um, und es wäre gleich die erste Strasse nach der Fähre gewesen. Der CG ist ziemlich im 'Gjät', rundum Wald, Nachbarn gibt es, aber man sieht deren Häuser kaum. Also fahren wir mal hinein, aber da ist keiner. Wir stehen etwas unentschlossen herum und fragen uns, was wir machen sollen. Da kommt ein älterer Mann und erklärt uns, wo wir die Nummer des Besitzers finden. Wir rufen an, Richard erklärt uns, dass wir den Platz 4 nehmen sollen und seine Verwalterin komme später vorbei um zu kassieren. Ok, wir richten uns auf dem angegebenen Platz ein, und als wir gerade einen Spaziergang machen wollen, kommt ein Auto. Es ist die erwartete Angestellt, sie erklärt uns, was es zu wissen gibt, nimmt die Platzmiete entgegen und verschwindet dann wieder. Es ist völlig ruhig hier, es gibt ein paar Holzhäuschen, die meist in desolatem Zustand sind, auch ein paar Wohnwagen stehen auf Stellplätzen, aber ausser dem Mann mit dem Hund, der uns erst begrüsst hat, scheint keiner hier zu sein. Wir gehen nun das Gelände ab, alles grün, keine Verschö- nerungen, aber auch keine Unordnung. Einfach Rückzugsmöglichkeiten im Grünen. Ok, uns gefällts. Später sitzen wir draussen, trinken unsere Apéro-Rosé, und plötzlich sehe ich keine 5 Meter von uns eine Rehkuh samt Kitz. Sie laufen gemütlich auf dem Fahrweg, knabbern hier ein wenig und da ein wenig. Wir können sie eine ganze Weile beobachten, auch als sie weiter ziehen. So schön, völlig gelassen gehen sie weiter und verschwin- den dann im Wald. Schöne Begegnung. Nun koche ich uns die Rüebli, die wir ganz an Anfang gekauft und nie gebraucht haben, mit Kartoffeln, dazu Tomaten und Gurkensalat und somit kommen wir unserem Ziel, den Kühlschrank auszuessen, immer näher. Ruedi geht wie immer früh schlafen, ich schreibe.18. 9.2025 Von Earls Cove nach Half Moon Bay
Die Nacht war klar, und aus unserem Dachfenster konnte ich die Sterne geniessen. Es ist unglaublich, wie viele Sterne man hier sieht, weil rundum kein Licht ist. Und mit dem Handy kann man super fotografieren. So schlief ich zufrieden ein. Der Morgen ist auch klar, die Sonne scheint, wir machen uns das übliche Frühstück, auch hier haben wir gut 'aufgeräumt'. Der Käse ist gegessen, es hat nur noch Philadelphia Cream Cheese für mich und Boursin für Ruedi. Bloss die Butter werden wir nicht alle aufbrauchen können. Wir haben also unsere Einkäufe recht gut portioniert. Gegen halb elf verlassen wir diesen einsamen Ort und fahren erst mal auf die andere Seite der Landzunge. Dort sind die Skookumchuck Narrows, eine Gezeiten- stromschnelle, die sehr sehenswert sei. Der Weg dorthin ist etwa 4 km und führt durch Zauberwald, resp. temperierten Regenwald. Wir sind gespannt und wandern erst mal auf einem Strässchen bis zum Waldweg. Es ist wirklich unglaublich schön. Ab und zu kommen uns Leute entgegen oder werden wir überholt, aber es sind wenige und so ist es einfach ruhig, grün, ver- wunschen. Jeder Baum, der fällt, bleibt liegen, wird überwuchert von Moos und Flechten und dient damit als Boden für die nächste Generation. Solche Wälder gibt es bei uns nicht, oder wäre der Sihlwald damit zu vergleichen? Ich muss zugeben, dass ich nie dort war. Wir geniessen es jedenfalls. Der Weg ist in sehr gutem Zustand, es geht auf und ab, aber nie steil. Nach einer knappen Stunde stehen wir an der Wegteilung. Ent- weder an die Stelle, wo es bei Ebbe Pools, Seesterne etc. zu sehen gibt, oder dann dorthin, wo die wirklich enge Stelle ist, durch die dann das Wasser schiesst. Der Spektakel ist es dann scheinbar, den Kanuten zuzu- schauen. Also wir aber der Meeresenge entgegen wandern, finden wir, dass es uns eigentlich hier gar nicht so gut gefällt. Vis à vis am andern Ufer ist irgendeine Fabrik, man hört einerseits den Arbeitslärm, andrer- seits das ewige bibbib der Laster oder sonst Fahrzeugen, dazu ist auch die ganze gegenüberliegende Landschaft nicht gerade spektakulär. Es ist auch so, dass wir genau zwischen den Gezeiten liegen, sprich es gibt keinen Ebbestrand und keine Flutwelle zu sehen. Also kehren wir um und wandern nochmals durch den so schönen Wald, geniessen das, was wir so schnell nicht wieder zu sehen bekommen. Zum Schluss teilen wir uns in der Skookumchuck Bakery & Cafe ein Sandwich und eine Himbeerschnitte, dazu für mich einen sehr guten Cappuccino und Ruedi trinkt Apfelsaft, da es kein Coca Cola gibt. Ich musste dann gerade der Frau, die uns bediente, ein Kompliment machen für das absolut beste Brot seit 4 Wochen. Sie weiss, dass sie bestes Brot backen, aber das Lob hat sie trotzdem gefreut. Normalerweise wird das Brot auch verkauft, aber heute war der Bäcker nicht da, also mussten sie mit dem vorhandenen Brot haushalten. Die Sandwichs sind offenbar sehr bekannt und beliebt. Verständlich. Nun gehen wir noch ins Minimuseum auf der andern Strassenseite, in dem Objekte der frühen Siedler ausgestellt sind. Also Zeug, das auch wir noch kennen, aber es ist trotzdem interessant. Dann holen wir uns noch eine Glace etwas weiter unten und fahren dann Richtung Süden. Die Zelt- plätze sind hier eher dünn gesät. Gemäss Google gibt es welche in der Garden Bay Area einige, aber als wir dann dort sind, sind alle geschlos- sen oder bieten nur Platz für Dauermieter. Etwas frustriert landen wir wieder auf der grossen Strasse und hoffen, dass doch noch irgendein CG auftaucht, bevor wir in Sechelt unten sind. Etwas vorher, bei Halfmoon Bay ist ein RV-Park angegeben. Wir fahren hinauf, und merken, dass dies ein Riesenareal ist, und dass wir hier wohl falsch sind. Da fährt ein alter Mann ein, spricht mit uns, allerdings mauschelt er derart, dass wir ihn kaum verstehen. Jedenfalls sagt er, dass wir hier durchaus für nur eine Nacht bleiben können, er telefoniere gerade rasch der Verwalterin, sie solle herkommen. Tut es, und 2 Minuten später hüpft eine aufgestellte, junge Dame aus einem Auto. Sie erklärt uns in stark spanisch angehauchtem Englisch, dass wir natürlich hier übernachten könnten. Als wir fragen, ob wir spanisch sprechen sollten, strahlt sie, und wir fahren so fort. Sie zeigt uns einen Platz, erklärt uns, es hätte etwas weiter oben eine Waschmaschinen zur Verfügung, kassiert und wünscht einen guten Abend. Nachdem wir noch voll sind von unserem Sandwich, trinken wir unseren Rosé drinnen, es hat hier nämlich keinen Tisch draussen. Ist eben nicht wirklich ein Zeltplatz, sondern wir stehen auf einem noch nicht besetzten Platz, wo über kurz oder lang ein Dauermieter stehen wird, und die richten sich den Platz selbst so her, wie sie ihn möchten. Aber kein Probleme, unser Haus steht im Schatten, die Sonne ist schon tief und hinter den Bäumen, es ist also ziemlich kühl. Nachher esse ich noch die restlichen Zwetschgen und etwas Joghurt (muss ja auch weg..) und Ruedi ist eine der inzwischen reifen Bananen. Zum Schluss noch einen Cabot Trail Maple Cream, damit auch diese Flasche leer ist. Dann verschwindet Ruedi ins Bett, ich schreibe diesen Bericht, bin damit up to date und kann auch ins Bett.19. 9.2025 Halfmoon Bay bis Sechelt Porpoise Bay
Heute morgen ist draussen alles nass, nicht vom Regen, sondern entweder Tau oder es hatte Nebel, nachdem ich schon schlief. Es ist ziemlich kalt, zum Glück können wir mit einem Griff die Heizung starten, und nach kürzester Zeit bläst es warme Luft in unser mobiles Ferienhaus. Nachdem beide Tanks geleert und alles aufgeräumt ist, fahren wir los. Ich habe etwas von den Homesite Falls gelesen. Es gibt auch einen gleichnamigen Campground. Irgendwie ist aber nicht ganz klar, wo dieser Wasserfall im CG liegt, oder ob es noch Fälle gibt, die woanders sind. Wir fahren mal weit hinauf und kommen zu einem CG, der aber geschlossen ist, wir fahren noch weiter und kommen zu einem Teil des Zeltplatzes, der nicht abge- sperrt ist, dort stehen 3 kleine Zelte und als wir dort parkieren kommen zwei Männer, die mit starkem Akzent englisch sprechen. Auf unsere Nach- frage antworten sie, einer sei Belgier, der andere Franzose. Sie sind nicht wegen des Wasserfalls hier, der sei, mangels Wasser, sozusagen inexistent. Nein, sie sind hier auf der Suche nach Bigfoot. Wir haben immer wieder auf T-Shirts ein hässliches Wesen gesehen, wussten aber nicht, was es damit auf sich hat. In Harrison Hot Springs habe ich dann irgendwo mehr dazu gesehen. Scheinbar handelt es sich um ein riesiges behaartes Wesen, scheu, nicht böse. Irgendwo hat es in einem Geschäft auch riesige Fussabdrücke in Gips oder so gegossen, zu kaufen gegeben. Und nun sagen uns die Männer, es ist noch ein dritter dazu gestossen, dass sie tatsächlich auf Spurensuche und auch von der Existenz des Wesens überzeugt sind. Na ja, wir haben ihnen viel Glück gewünscht. Nachdem wir den Bach, ein Stück von uns entfernt, gesichtet haben, sind wir uns einig, dass es sich nicht lohnt, den Wasserfall zu suchen und fahren wir auf die Hauptstrasse hinunter. Es gibt hier noch einen Marine Provincial Park, aber als ich mich näher informieren will, stellt sich heraus, dass er wegen Reparaturarbeiten auf dem Landweg nicht zugänglich ist, bloss vom Wasser aus, aber unser Camper kann leider nicht schwimmen. Dann sind an der Strasse noch zwei Trails angegeben, aber es ist nicht klar, wo wir da landen, so fahren wir denn ins Dorf hinein. Da steht gross, Historic General Store, seit 1930 existiert er. Genug, um historisch zu sein. Es ist ein netter Allround Laden, ganz modern und mit einem ange- schlossenen Café. Von hier aus hat man eine schöne Aussicht über die, jetzt bei Ebbe, trockene Bucht. Sieht sicher noch schöner aus mit Wasser. Wir fahren auf dieser Nebenstrasse weiter, alles dem Meer entlang, und kommen zum Sargeant Bay P.P. Hier können wir ein Stück zwischen Meer und einem auf der andern Seite des Wegs liegenden Weiher, der aber zur Hälfte mit Schilf zugewachsen ist. Es ist ein Vogelbeobachtungsgebiet, im Weiher hat es auch einen Biberdamm, den wir aber nicht entdecken. Jedenfalls ist es sehr schön hier. Anschliessend fahren wir nach Sechelt, schauen dort ins 'Einkaufscenter' und versuchen dann einen schattigen Platz an der Promenade zu finden, wo wir unsere Nektarinen vertilgen können. Mit unserem Grossmobil und den Parkplätzen ist das so eine Sache. Oft kein Problem, aber in städtischem Gebiet manchmal schon. Wir werden jedenfalls nicht fündig und fahren nun bis zum nächsten Zeltplatz, den wir als letztes Domizil ausgesucht haben, bevor wir am Sonntag in Vancouver den Camper leeren und in einem nahe von Fraserway gelegenen Hotel übernachten. Leider ist das Büro geschlossen und auf einem Zettel heisst es, man könne hier nur mit Reservation übernachten. Also rufen wir die angegebene Nummer an und sprechen aufs Band, etwas später schicken wir ein SMS hinterher. Nach fast einer halben Stunde fährt ein Auto vor und ein Mann steigt aus, von dem wir annehmen, dass es der Verantwortliche des CG sei. Ist es aber nicht, ist selbst einer, der hier übernachten möchte. Er sagt, er sei etwas oberhalb von Sechelt auf einem netten Campground, er wollte einfach noch eine Nacht näher an der Fähre verbringen. Wir beschliessen, dass 3/4 Stunden warten genug ist, rufen beim andern CG an und fahren nach der Bestätigung, dass es für uns Platz hat, zurück nach Sechelt und hinauf zum Bayside Campground an der Porpoise Bay. Wir bekommen einen tiptopen Platz. Dort wo wir vorhin waren, geht der Hwy ein längeres Stück direkt entlang des Meers. Es ist eigentlich wie eine Promenade mit Fussgänger- weg auf der Meeresseite und ein paar Restaurants auf der andern Seite der Strasse. Dort wollen wir nochmals hin und ein nettes Abendessen geniessen. Ruedi bereitet Schlauch und Kabel vor, dass wir nachher nur anschliessen können. Dann fahren wir ans Meer, bekommen bei Joe's on the Beach einen Tisch und bestellen Fish 'n Chips und für mich davor noch einen feinen Pacific Chowder. Zu Beginn nochmals einen Mojito. Es ist alles sehr gut, nette, flinke Bedienung und feines Essen. Die Sonne geht unter, ich mache Fotos und dann geht's zurück in den CG.
Zuletzt geändert 2025-09-20 04:35 UTC von info f532a7x0 (Unterschiede)
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