10. 9. Lac La Hache nach Clinton, Pines RV Park
Ab Quesnel sind wir stetig gestiegen. In Williams Lake waren wir auf knapp 700 m und hier nochmals 100 m höher. Entsprechend kälter ist es wieder nachts und am Morgen. Also Duschen in dem ungeheizten WC/Dusch- häuschen, nein danke. Zum Frühstück gibt's heute wieder einmal Toast, Käse etc., also das Übliche, und dann on the road again. Weil früher überall an den grossen Strassen kleinste Siedlungen entstanden, die irgendwie benannt werden mussten, nannte man sie einfach nach dem Meile, wo der Ort lag. Wir sind schon an 150 und 141 Mile House vorbei gekommen. Heute Morgen nun 108 Mile Ranch, einer Kulturerbestätte, ein Kleinstfreilicht-Museum. Von denen gibt es viele. Wo immer sich etwas zugetragen hat, oder eben erhaltenes Kulturerbe vorhanden ist, wird es zu einer Besonderheit. Meist ist es aber gut und liebevoll unterhalten. Heute ist das Museum geschlossen, aber man darf durch das Gelände spa- zieren, durch die Fenster in die Häuser schauen, hier z.B. gibt es ein Schulhaus der Zeit entsprechend eingerichtet, eine Kirche mit Harmonium, eine Jagdaufseher-Hütte und Scheunen mit Landwirtschaftsgeräten, von den 1930er bis in die 50er Jahre. Hier speziell ein mobiles Sägewerk, also eine Maschine, mit der ein innovativer Mann durch die Gegend zog und überall, wo Bäume gehauen wurden, in den Wald ging, sodass die Stämme an Ort und Stelle zu Brettern geschnitten wurden. Es gab später noch mehr mobile Sägewerkbesitzer, aber der von 108 Mile Ranch war der erste. Er ist heute einer der grössten Grobspanplatten Produzenten. Es hat Bilder und Beschriebe, und ist wirklich interessant zu sehen und lesen. Nun geht die Fahrt weiter und bei 100 Mile House, das heute eine Kleinstadt ist, machen wir einen Abstecher an den Horse Lake. Vom See bekommen wir nicht viel zu sehen, aber die Landschaft ist sehr schön und es gibt viele schöne Häuser. Wer hier wohnt, ist nicht arm. Wir fahren über eine Anhöhe, wo wir gar auf über 1'200 m sind. Es erinnert ein bisschen ans Engadin, bloss viel weiter und die Berge rundum sind nicht wirklich hoch. Zurück auf dem Cariboo Hwy sticht mir kurze Zeit später ein Schild, mit der Anzeige eines Aussichtspunkts in die Augen. Wir biegen ab und fahren ein paar Kilometer, kein neues Schild, und wir fragen uns schon, ob wir was verpasst haben, aber plötzlich sehen wir einen Parkplatz und eine Fläche, die vorn gut gesichert ist. Das muss es sein und es ist fantastisch. Wir schauen in einen tiefen Canyon, die Felsabbrüche gegenüber haben rote Streifen, weiter vorne ist der Tal- boden saftig grün, sonst entweder roher Fels oder Nadelwald. Wir wandern der Abgrenzung nach, bis es eine Senke gibt und ein Bächlein ins Tobel rinnt. Hier geht es auf die andere Seite des Canyon hinauf. Wenn die Luft nicht von Rauchnebel getrübt wäre, sähe das noch viel überwältigender aus. Aber auch so absolut beeindruckend. Zufrieden ziehen wir nach einer guten Stunde wieder von dannen und kommen kurz darauf in Clinton an. Bill ist nicht hier.... Am Anfang der Ortschaft gibt es einen Campground, der gross Reklame macht. Uns gefällt er nicht. Ein Mann hält an, und fragt, woher wir kommen und wir sollen doch auf diesen CG gehen, er sei billig und biete alles. Wir aber sagen, dass wir der Pines RV Park suchen. Der sei doppelt so teuer, dort sollten wir nicht hin, sagt der Mann. Aber wir fahren trotzdem weiter und sind froh, dass wir nicht auf den andern Platz sind. Hier ist es gemütlich, schöne Stell- plätze, weit auseinander, mit allem versehen. Der Clou, im WC/Duschhaus liegen dicke Frottéematten auf, die man nach dem Duschen auf den Boden legen kann, um sich abzutrocknen. Anschliessend in einen Wäschekorb legen. Das ist ein Service, den wir noch nie auf einem Zeltplatz gesehen haben. Super, denn das Aussteigen aus der Dusche, wenn man nicht mit Plastik- schlappen unterwegs ist, ist doch fast immer ein Problem. Und noch ein Hammer ist das Angebot, das die Besitzerin im Büro gleich bei der Anmeldung macht: sie versorgen die Gäste mit Fish 'n Chips, nach Wahl mit Heilbutt, Kabeljau oder Lachs gemacht und die Chips normal oder, yummy yummy, Süsskartoffel Pommes. Soooo gut, und mit Haus-, resp. Camperlieferung. Ja, da kann man wirklich nur zufrieden sein und gerne den doppelten Preis für die Nacht bezahlen, das war's allemal wert. Wir sitzen auch heute draussen, bis uns zu kalt wird. Nun noch im Road- atlas und im Compi schauen, wohin die Reise morgen und später geht, und nachdem wir uns einig sind, ab ins Bett.11.09. Von Clinton nach Merritt, Moon Shadows RV Park
Heute Morgen lacht die Sonne durch das Dachfenster und der Himmel ist ziemlich blau. Schön. Heute wieder einmal Vitamine zum Zmorge, Orangen und Bananen, für mich mit Joghurt. Fein. Dann fahren wir ab, nicht ohne nochmals den tollen Service zu loben. Nach einer halben Stunde bitte ich Ruedi, rechts abzubiegen. Hier liegt nämlich noch so ein historisches Kulturerbe, die Hat Creek Ranch. Hier waren wir schon vor 11 Jahren und fanden es toll. Das erste Haus wurde ursprünglich 1860 gebaut, als Pferdeauswechselstelle, wurde dann vergrössert, wechselte verschiedentlich den Besitzer, was wieder Umbauten und Vergrösserungen mit sich brachte. Herz war aber immer die Übernachtungs- und Verpflege Möglichkeit für die Reisenden und die Pferde. Blütezeit war so zwischen 1885 und 1905 als sowohl der Transport- als auch der Passagierreiseverkehr hohe Ausmasse erreichte wegen des Goldrush in den Chilcotin- und Cariboobergen sowie am Fraser River. Wie auch immer, es ist eine schöne Anlage. Der Grossteil der Ausstattung stammt aus diesem Haus und der Zeit, man kann sich also durchaus ein bisschen in die Situation von damals versetzen. Bin nicht unglücklich, dass Reisen heute doch um einiges bequemer ist. Nachdem wir uns einen Salat als Zmittag geteilt haben, geht die Reise weiter und kurz nach Cache Creeek verlassen wir den Hwy 97 und nehmen die 97c. In Ashcroft machen wir nochmals einen kurzen Stop in der örtlichen Bäckerei, die mir vorher in Hat Creek empfohlen wurde. Wir kaufen Brot und trinken Kaffee. Ashcroft liegt am Thompson River und gleich neben dem Fluss ist das Gleis der Canadian Railroad. Als wir über die Brücke ins Dorf fahren, steht dort ein ewig langer Güterzug bereit. Die Weiter- fahrt geht nun ziemlich steil den ins Highland Valley hinauf. Schon nach wenigen Kilometern hat man eine fantastische Sicht über das Tal und nun ist auch der Zug in Fahrt, ganz, ganz langsam rollt er neben dem Fluss, wohl über 2 km lang. Es sieht unglaublich aus. Noch weiter oben wartet eine andere Überraschung. Als wir über die Bergkuppe kommen liegt ein See mit einem weissen Anfang, dann ein Stück türkisblaues Wasser, so karibikmässig, dann der Rest wieder weiss. Sieht aus wir ein Salzsee, ist es aber nicht. Hier wird Kupfer abgebaut. Warum der See so ist mit dem weissen Zeug, das wie Salz aussieht, kann ich nicht erklären. Das verstehe ich überhaupt nicht. Bei den Fotos vom See hat es auch 2 Tafeln, was hier gemacht wird und so. Also wen's interessiert, Fotos anschauen (noch nicht im Netz, bitte um Geduld). Was allerdings die Landschaft, die nun folgt, anbetrifft, ist das für mich erschreckend. Kilometerlange Aufschüttungen oder ist es stufenweiser Abbau, weder Ruedi noch ich können dies beurteilen, aber es sieht schrecklich aus. Auch davon folgen Fotos. Ja, ich weiss, wir brauchen Kupfer, aber es ist trotzdem erschreckend, wie dies die Gegend verschandelt. Wie es gesundheitlich aussieht, davon habe ich natürlich eh keine Ahnung. Irgendwann lassen wir diese misshandelte Gegend hinter uns und es geht weiter hinauf. Hier fahren wir nun teil- weise durch schwer geschädigte Wälder. Teilweise schwarze Baumruinen, teilweise ist das Feuer wohl wie ein Sturm darüber gerast, die Stämme sind schwarz, aber an den Ästen hat es Nadeln oder teilweise Laub. Sieht bedrückend aus, vor allem, wenn man diese riesigen Flächen von zerstörtem Wald sieht. Und dann ist es plötzlich wieder grün. Seit dem See auf 1350m geht nur noch hinunter. Unterwegs müssen wir noch in einen riesigen Hofladen. Der Einkauf ist spärlich, weil wir im Grunde genommen haben, was wir brauchen. Aber wir finden Nektarinen, und die sind hier mega fein, weil sie eben hier gepflückt und verkauft werden. Sogar Erdbeeren gibt es noch, könnte man auch selbst pflücken. Aber darauf haben wir keine Lust. So gegen 5 treffen wir im Moon Shadows RV Park ein. Er liegt direkt am Coldwater Flüsschen. Die Stellplätze sind etwas nahe beisammen, aber die Auswahl an Campings ist hier nicht gross. Zudem ist es sehr schön angelegt. Ruedi und ich nehmen die Stühle, 2 Glas Rosé und Chips und sitzen gemütlich am Wasser und geniessen die Stille hier. Es ist wirklich ein schöner Ort. Zum Znacht teilen wir uns eine Pizza und eine Chemtrail-Tomate, dann noch ein kleiner Absacker. Der Wind wird nun stärker und wir verziehen uns ins Innere. Ruedi geht schlafen, ich schreibe und gehe jetzt auch in die Horizontale.
Zuletzt geändert 2025-09-12 23:58 UTC von info f532a7x0 (Unterschiede)
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