Der Tag beginnt mit Wolken, und die Sonne gibt ihr Bestes, aber mehr als ein paar Minuten schafft sie nicht. Wir haben gestern beschlossen, dass wir heute im Restaurant hier auf dem Zeltplatz frühstücken wollen. Als wir kurz vor 9 Uhr einmarschieren, sind wir die Ersten. Ruedi isst Toast und ein Spiegelei, ich eine Omelette mit Speck und Tomaten drin. Alles, ausser der Kaffeebrühe, ist gut. Im Lokal sind überall Fotos von Angehörigen der Chapin Familie, die einerseits den Park und damit auch den CG besitzt und bewirtschaftet. Die meisten Mitglieder dieser Familie scheinen Profi-Musiker zu sein, vor allem mit Jazz. Auch gestern Abend wurde gute Musik gespielt, wie wir beim vorbei gehen hörten. Leider haben wir es verpasst, hinein zu gehen, denn als wir vom Spaziergang retour kamen, war es kurz vor halb acht, und am Empfang hatte es geheissen, dass das Restaurant um 7.30 pm schliesst. Also, wieso sollten wir noch hinein. Scheinbar hätte man aber durchaus etwas trinken gehen können und damit noch ein bisschen Live Musik, und zwar in angenehmer Lautstärke, zu hören. Ja, wieder einmal Pech gehabt. Jedenfalls scheinen die Chapins bekannt zu sein. Anschliessend räumen wir auf und fahren in Richtung Liverpool. Wir bleiben auf der Lighthouse Route, die meist direkt an der Küste verläuft. Wieder auf die Fähre, auf der wir gestern zweimal waren. Dieses Mal finden wir auch die Bakery, die direkt bei der Fähre ein Schild hat. Wir haben sie gestern nicht beachtet, denn am Haus steht etwas von Outfitting, dabei ist das die Bäckerei und ein Take Away von diversen Köstlichkeiten. Wir gehen in den Brot- und sonst Allerlei-Laden hinunter und wir bekommen ein frisches Brot. Natürlich ist auch das weich und im Plastiksack verpackt. Aber es hat auch noch eine Ecke, die eigentlich für Grosskunden gedacht ist. Ich bitte darum, ein frisches Brot zu bekommen und, natürlich lasse ich es schneiden, das ist ohne Schneidemaschine nicht zu schaffen. Anschliessend wandert das Brot natürlich in einen Plastiksack, Papiersäcke gibt es nicht. Immerhin kann ich die Verkäuferin davon überzeugen, dass sie den Sack nicht verschliesst. Sie kapiert überhaupt nicht, was mein Problem ist. Aber das ist nicht mein Problem. Zurück im Camper wickle ich das noch warme Brot in ein sauberes Tuch und wir fahren weiter. Hier und da halten wir an, gehen in einen Shop, wo es Souvenirs gibt. Ich bin immer noch auf der Suche. Heute wurde ich immerhin für zwei, der drei Enkel fündig. Irgendwann sind wir in Liverpool, fahren aber weiter, da wir nicht sicher sind, ob wir im nächst gelegenen CG einen Platz bekommen. Wir sind ja noch mitten in diesem unverhofften 'langen Wochenende', und ein nächster CG liegt etwa 50km weiter. Also erst Nachtplatz finden, dann weiter schauen, was tun. Allerdings fängt es jetzt an zu nieseln, und als wir beim Fisherman's Cove Campground sind, regnet es. Wir be- kommen einen Platz und da es erst kurz nach vier ist, schmeiss ich mal Bettzeug etc. in die Maschine und dann gehen wir duschen. Nachher noch den Trockner laufen lassen und dann kommt wieder die tolle Übung mit Unterleintuch auf die Matratze, die von 3 Wänden umgeben ist, zu über- ziehen. Allerdings muss ich zugeben, es ging ein bisschen leichter, als beim letzten Mal, und mit Ruedis Hilfe war die Sache nach einigen Minuten erledigt. Zuhause dauert das 2 Minuten, und zwar ganz ohne Fluchen, haha Zum Nachtessen hat uns Ruedi Resten gewärmt und ein bisschen gepimpt, war tiptop. Dann noch ein Baileys und ein Cookie. Während der Regen aufs Dach trommelt, schreibe ich, was heute so lief und Ruedi ist schon im Land der Träume und bekommt den gemütlichen Sound des Regens gar nicht mit.
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Fisherman’s Cove RV & Campground
Ja, irgendwann war der Sound aber nicht mehr so gemütlich. Es prasselte derart über meinem Kopf, dass ich ständig das Gefühl hatte, dass es gleich hinein tropft. Das Fenster gleich neben meinem Bett war auch von innen nass, aber es ist nichts hinunter gelaufen. Irgendwann bin auch ich eingeschlafen. Heute Morgen regnet es nur leicht, aber während des Früh- stücks wieder kräftig. Aber als wir losfahren, ist es gerade trocken. Unser Ziel ist ein Campground am Bear River. Hier soll man diese Welle, die der Flut voraus läuft, gut sehen. Schon etwa 10 Minuten nach Abfahrt klart es auf und noch 10 Minuten später fahren wir bei strahlendem Wetter. Die angezeigte Temperatur von 11° passt irgendwie nicht dazu. Auch hier hat es links und rechts Weiden, ab und zu mit Vieh drauf, meist aber leer. Teilweise fahren wir dem Mersay River entlang, der hier, nahe seiner Mündung ins Meer, breit und stattlich ist. Im Kejikkujim Park ist er noch ein Flüsschen. Anscheinend war dieser Fluss für die damals hier siedelnden Mi'kmaq DER Transportweg. Im Sommer lebten sie am Meer und fischten, im Winter siedelten die Frauen und Kinder, wohl auch die älteren Männer, in der Gegend des heutigen National Parks. Fast etwas wehmütig schaue ich zum Park hinüber, als wir daran vorbei fahren. Es war wirklich schön dort. So gegen 2 Uhr sind wir am und in Bear River. Hier sollen viele Künstler wohnen und es hat einige Läden mit Kunst- handwerk. Gemälde, Glassachen und viel Getöpfertes aller Art. Auch Stricksachen gibt es. Aber einmal mehr, wem bringe ich das, und was soll der oder die damit machen? Nach einem richtigen Espresso (Ruedi) und einem guten Cappuccino (ich) fahren wir noch das kurze Stück bis zum Campground. Der ist etwas schräg. Ein alter Mann, der sich als Besitzer vorstellt, zeigt uns einen Platz. Es sieht ein bisschen aus wie ein Baustellenplatz, liegt aber direkt am Fluss, der im Moment nur in der Mitte etwas Wasser führt, und sonst rotbraun sandig da liegt. Die Flut kommt nicht vor 8 Uhr am Abend herein. Also, bis hier diese Tidal Bore kommt, dauert es noch Stunden. Irgendwie fühlen wir uns hier nicht behaglich und wir beschliessen, weiter zu fahren. Wir verabschieden uns und werden in Smiths Cove im Jaggar's Point Oceanfront CG fündig. Hier gefällt es uns. Unser Platz liegt grad über der Bucht, die im Moment ebenso rotbraun leer daliegt, wie vorher der Bear River. Aber man sieht, dass sie sich langsam füllt. Hier gibt es keine Welle voraus, die gibt es nur an flachen Flussmündungen. Nachdem wir eingerichtet sind, machen wollen wir uns noch ein bisschen bewegen. Ruedi meint, es gäbe in der Nähe ein mexikanisches Restaurant. Der Weg dorthin ist etwas langweilig. Wir können nur der Strasse entlang laufen. Nach etwa 35 Minuten sind wir dort, und das Lokal ist tatsächlich geöffnet. Und es ist ein nettes, gutes Restaurant. Das hatte ich nicht erwartet. Wir bestellen einen mexikanischen Salat und überbackene Nachos mit Sauercream und Guacamole. Was uns gebracht wird, ist super gut. Wir geniessen dazu ein Glas Pinot Grigio und anschliessend zusammen ein Glacedessert. Auf Kaffee verzichten wir, es gibt keinen 'richtigen'. Dann marschieren wir die 2.5km wieder wieder zurück. Es ist erst halb sieben und die Bucht hat sich schon sehr gefüllt. Inzwischen ist es dunkel draussen, 20 Uhr und ich sehe nur, wie sich die Lichter von gegenüber im Wasser spiegeln. Die Bucht ist nun wohl voll und ich müde und auch voll. Drum, guet Nacht.
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Jaggars Point Oceanfront Campground Resort
20. 9.2022 Jaggars Point bis Whalecove
Auch vergangene Nacht hat es viel geregnet und der Morgen ist ziemlich grau. Nach dem Frühstück drinnen, fahren wir nach Digby. Hier windet es mächtig und schwarze Wolken hängen bedrohlich tief. Noch einmal schauen wir uns um, müssen aber feststellen, dass es ausser der Waterfront nichts zu sehen gibt. Und die paar Souvenirläden, die es hat, haben wir schon vor einer Woche gesehen. Also fahren wir den Digby Neck runter. In Sandy Cove machen wir einen Abstecher an die Beach, die an der Fundy Bay ist. Das Dorf selbst liegt an der St. Mary's Bay. Beide Seiten sind schön. Weiter geht es nach East Ferry, wo die Whale Watch Agentur das Büro hat. Das 'closed'-Schild ziert die Türe und auch das Café ist zu. Also fahren wir zum Whale Cove CG, wo wir schon einmal waren. Wir richten uns ein und, dank gutem Netz, kann Ruedi die Berichte online stellen und sonst Ver- schiedenes erledigen. Durch den Tag war es recht sonnig und angenehm, aber nun ist es wieder kühl und recht verhangen. Also lese ich noch ein wenig in meinem spanischen Roman und dann mache ich uns ein Pouletcurry (mit fertiger Currysauce und vorgegrilltem Poulet), dämpfe noch eine Paprika und eine halbe Zucchetti an, dazu die letzten Penne. Schmeckt gut, wir sind beide zufrieden. Unsere Vorräte sind langsam überschaubar, so dass Hoffnung besteht, dass alles weg kommt. Ich habe die Tendenz, Lebensmittel zu kaufen, die es bei uns nicht gibt, oder die gut aussehen, und wenn wir dann auswärts essen gehen, statt im Camper, müssen wir schauen, dass wir nicht auf Esswaren sitzen bleiben oder sie gar wegwerfen müssen. Wir sind sehr gespannt auf morgen. Wir wird das Wetter sein? Werden wir Wale zu Gesicht bekommen. Ruedi beisst das nicht, er schläft, wie er immer schläft. Ich schreibe noch Texte zu meinen Fotos, und kann dann doch nicht schlafen, obwohl Mitternacht vorbei ist.
Zuletzt geändert 2022-09-22 11:23 UTC von info f532a7x0 (Unterschiede)
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