Heute Morgen mag die Sonne nicht so recht. Wir geniessen nochmals Heidebeeren räumen auf und fahren los nach Annapolis Royal. Na ja, so viel bietet das Städtchen nicht, jedenfalls nicht für uns. Hingegen hilft uns der Besuch im örtlichen Tourist Center sehr. Die Dame dort sagt uns, dass es sehr wichtig sei, dass wir eine Whale Watching Tour unbedingt voraus buchen. Sie seien recht voll, obwohl es sonst wirklich viel weniger Leute überall hat, als vor dem langen Labourday-Wochenende. Und sie bietet uns an, das Telefonat für uns zu übernehmen. Wir wollen unbedingt vermeiden, hier zu telefonieren, das ist teuer. Und tatsächlich gibt es für die Mittags- tour am Mittwoch zwei Plätze. Wunderbar, nun können wir in aller Ruhe nach Digby und weiter fahren. Digby hat einen ziemlich grossen Fischerei- hafen und ist bekannt für seine Jakobsmuscheln. Das seien die besten überhaupt. Wir haben Lust für eine Kleinigkeit und bekommen im Crows Nest einen Tisch auf der Terrasse. Wir bestellen eine Suppe mit Brötchen. Ruedi die Chicken-Noodle-Soup und ich, na was denn, einen Seafood Chowder. Sooo gut, und immer wird der Chowder anders gemacht. Heute hatte es noch Kartoffeln drin, mir hat es geschmeckt und auch Ruedi ist zufrieden. Wir beschliessen, bis fast ans Ende des Digby Neck zu fahren, dies ist eine lange schmale Halbinsel die parallel zu Festland liegt und davon durch die St. Mary's Bay abgetrennt ist,. Die Verlängerung vom Neck sind Long Island und Brier Island, die jeweils durch einen schmalen Kanal von einander getrennt sind und im Stundentakt mit Fähren verbunden sind. Kurz vor der ersten Fähre liegt der Whale Cove CG. Hier sind wir nicht die einzigen, aber viele Leute hat es nicht. Die Infrastruktur ist ein- fach, aber es funktioniert alles, es ist sauber und die Stellplätze liegen schön. Gegen Abend wollen wir noch einen Weg laufen, von dem es in den CG Infos heisst, dass man damit in etwa 20 Minuten an die Fundy Bay hinunter käme. Wir laufen und laufen auf einem schmalen Wald, resp. Graspfad, wir kommen an einem Seelein vorbei, ab und zu ein Schild, das jeweils besagt, dass man auf diesem Weg zum Ufer käme. Ja welches Ufer nun, das des Seeleins, oder das der Fundy Bay? Wir marschieren weiter und irgendwann konsultiert Ruedi das Handy und sieht, dass wir weit entfernt davon sind, an die Bay runter zu kommen. Rechts umkehrt, alles wieder hinauf und an einem Abzweiger versuchen wir nun die andere Richtung, die uns aber nur an ein verschlossenes Drahttor bringt, noch ein dritter Abzweiger , der uns nach nochmals durchs Dickicht und bergauf führt, gelangen wir endlich unterhalb des CG auf die Strasse. Na, das war wieder einmal eine erfolglose Tour, aber schön war es trotzdem. Die Sonne ist noch nicht unter gegangen, so dass wir doch noch einen schönen Untergang sehen können. Da wir beide nicht hungrig sind, essen wir nur reife, aromatische Nektarinen und ein paar Cornflakes dazu. Dann das übliche.... Ich hab heute 17000 Schritte auf dem Zähler!
Wir gingen gestern im Sommer schlafen und wachen heute im Herbst auf. Der Nebel verhüllt alles und es nieselt. Unsere Duschtücher, die gestern boss feucht waren, sind jetzt pflotschnass. Wo sollen wir nun hin damit? Unser Bettzeug hat eine Wäsche verdient, also ab in die Maschine samt Frottiertücher und anschliessend in den Tumbler. In der Zwischenzeit lesen wir noch ein bisschen und bis die Wäsche sauber und trocken ist, kommt auch schon die Sonne zum Vorschein. Wir fahren das kurze Stück nach East Ferry, kurze Überfahrt auf der Fähre nach Tiverton und weiter auf der einzigen Strasse von Long Island bis zum Parkplatz, von wo aus man zum 'Balancing Rock' spazieren kann. Knapp 3.5km hin und zurück, alles eben bis auf die letzten 300m, die mit 252 Treppenstufen steil hinunter resp. wieder hinauf führen. Uff, hinunter schmerzt das Knie, hinauf ächzt die Pumpe. Haha, aber schön war's. Und der Basalt-Felsen steht immer noch dort, zur Hälfte in der Luft. Was die Natur nicht alles zuwege kriegt. Anschliessend fahren wir bis Freeport, teilen uns ein Sandwich im örtlichen Market, frisch für uns zubereitet, und fahren dann zum CG hinauf, wo wir beim Büro Internet haben. Und dann der grosse Hammer. Ruedi hat ein Mail von der Whale Watching Agentur. Die Tour morgen ist annulliert wegen Regen und starkem Wind. Der Wetterbericht sagt, dass es am Nachmittag trocken sein soll, aber was können wir tun. Wir sind mächtig frustriert und traurig. Irgendwie ist für uns die Bay of Fundy etwas ganz Spezielles. Wir haben Dokus gesehen, darüber gelesen und waren so überzeugt, dass wir hier endlich Wale sehen werden. Und nun das. Wir erklären der super freundlichen CG Besitzerin die Situation und sie gibt uns ohne Umstände das Geld für die zweite Nacht zurück. Zuoberst auf dem Hügel ist unser Stellplatz und Ruedi parkt unser WoMo so, dass wir die fantastische Aussicht auf die Bay geniessen können. Aber irgendwie sind wir zu sehr mit der Absage beschäftigt, als dass wir wirklich hinaus schauen mögen. Also gehen wir schlafen.
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Freeport, Whale of a Time
Heute morgen Nebelsuppe, man sieht gerade mal bis zu den Büschen hinter dem Camper, von der Bucht ist gar nichts zu sehen, dazu weht ein heftiger Wind. Die Luft ist sehr feucht, das Gras nass, aber es ist nicht kalt. Bevor wir wieder starten, noch rasch die Mails checken beim Büro. Leider keines, das besagen würde, dass die Tour doch statt findet. Wäre ja zu schön gewesen. Die CG Besitzerin kommt zu mir, und sagt, dass sie oben war und dass man jetzt auf die Bucht runter sieht. Also steige ich nochmals hinauf, um die Aussicht zu geniessen. Dann fahren wir retour zu Fähre, die uns auf Digby Neck zurück bringt. Vor Digby machen wir noch eine Schlaufe, um zum Nachbau des Häuschens von Maud Lewis zu kommen. Dabei handelt es sich um eine Frau, die als Kind eine rheumatoïde Arthris hatte und an Armen und Händen behindert war. Sie lebte mit ihrem Mann, der von Haus zu Haus Fisch verkaufte, in einem winzigen Häuschen. Sie hat nie malen gelernt, aber alles bemalt, was sich bemalen lässt. Angefangen hatte sie mit Weihnachtskarten, die etwas Geld in die wohl ständig leere Haushaltkasse brachte. Und als ihr Mann sah, dass sie damit erfolgreich war, kaufte er Farben und Pinsel für sie, damit sie auch Bilder malen konnte. Ruedi und ich haben per Zufall vor längerem eine Doku gesehen und waren beeindruckt, wie diese Frau ihr Leben lebte, obwohl es ihr wenig schenkte. Ein Mann, der als Kind ihr Nachbar war, hat ein Häuschen gebaut, es bemalt und zeigt es jetzt als Andenken an die Malerin. Das Original wurde restauriert und in die Art Gallery of Nova Scotia in Halifax gezügelt, wo es der grossen Öffentlichkeit zugänglich ist. Das war ein Aufsteller. Inzwischen scheint auch wieder die Sonne wieder und gegen vier Uhr sind wir beim Kejimkujik National Park angelangt. Auch hierüber haben wir Dokus gesehen. Dies ist auch Mi'Kmaq-Gebiet. Es gibt hier einen grossen, wunderschönen Campingplatz. Alle Plätze im Wald, grosszügig angelegt und bloss ein paar Minuten vom See entfernt, wo man baden kann. Das muss ich morgen unbedingt noch machen, falls es nicht wieder so extrem bläst, wie heute. Der Wind hier ist wirklich heftig und ich denke, die vom Whale Watching wussten schon, warum sie die Tour absagten. In der Bay of Fundy hat es wahrscheinlich noch stärker gewindet. Ein Spaziergang unten am See, dann kleines Nachtessen draussen unter den Bäumen, Ruedi lesen, ich schreiben....
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Kejimkujik National-Park
Zuletzt geändert 2022-09-16 18:45 UTC von info f532a7x0 (Unterschiede)
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