Und wieder ist ein schöner Tag angebrochen. Wir frühstücken draussen und zwar unsere Heidelbeeren, die wir gestern am Mittag im Farmer Geschäft gekauft haben. Was für ein Aroma, wir geniessen und bedauern, dass wir nicht zwei Schalen gekauft haben. Anschliessend fahren wir das kurze Stück zum Burntcoat Head Park am Minas Basin, Teil der Bay of Fundy. Hier wurde der höchste gemessene Tidenhub der Welt erfasst. Etwa ein- einhalb Stunden bleiben wir dort und schauen fasziniert zu, wie das Wasser in die Bucht gepresst wird und die Passage zwischen dem Ufer, wo wir stehen und dem dem davor liegenden Inselchen auffüllt und den vorher relativ breiten Strand in der daneben liegenden Bucht ver- schwinden lässt. Ein beeindruckender Vorgang, und dazu noch an diesem schönen Ort. Doch nun machen wir uns wieder auf den Weg Richtung Wolfville. Wir fahren durch ein Gebiet, das Grand Pré heisst. Ein grosses, fruchtbares Sumpfgebiet, das von den schon früher erwähnten Akadiern besiedelt und kultiviert wurde. Seit 2012 ein UNESCO-Welterbe. Unterwegs treffen wir an einer Kreuzung auf ein herziges Haus, das sich als Kleinhotel, Restaurant, Coffee Shop und Laden entpuppt. Wir halten und hoffen, dass wir wieder einmal einen richtigen Espresso, respektive Cappucchino bekommen. Und wir werden nicht enttäuscht. Drinnen werden allerlei süsse Backwaren angeboten, im Laden gibts Fairtrade Kaffee, Schoggi und diverse home made Konfis, Pickles etc. Das ist genau richtig und befriedigt legen wir die letzten Kilometer zurück bis Wolfville. Allerdings sehen wir rasch, dass dieses Städtchen mehr als nur ein halbes Stündchen Besuch verdient und fahren sofort weiter zum vorhin beschlossenen CG. Wir bekommen dort einen schönen Platz unter grossen Bäumen. Ich mache rasch eine Wäsche, obwohl es nicht dringend wäre vom Vorrat an sauberen Kleidern. Aber ich habe festgestellt, dass eine meiner Hosen ein Loch hat, und das kann ich nur mit einem aufklebbaren Flicken beheben. Dazu muss die Hose eben sauber sein, sonst hält das Zeug ja nicht. Ruedi verschwindet unter die Dusche, ich rüste Gemüse, dämpfe es und lasse es auskühlen. Im tollen Laden mit den Heidelbeeren gab es nämlich auch 'Pieshells'. Also in Aluschale ausgewallten Kuchenteig, den ich nun mit Gemüse und Guss fülle und im Ofen backe. Das Resultat ist nicht perfekt (Gasofen ist für mich ein unbekanntes Objekt), aber trotzdem sehr gut. Abwaschen, aufräumen, schreiben und ab ins Bett. Ein interessanter Tag liegt hinter uns.
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Highbury Gardens RV Park
Heute steht erst mal duschen und Haare waschen an. Auch hier muss man bezahlen, aber es funktioniert viel besser, als kürzlich. Dann die gestern aufgehängte Wäsche abnehmen, oder doch nicht, die ist nämlich einfach nicht mehr so nass wie gestern, aber weit entfernt von trocken. Also erst mal frühstücken, draussen. Dann gehe ich zu einem der Camper, die einen Garten etc haben, und wo Leute draussen sitzen. Ich habe in der einen Hose ein Loch, das ich mit dem vor zwei Tagen gekauften Flicken 'flicken' will. Aber eben, das Bügeleisen fehlt. Warum nicht bei Leuten nachfragen und ausleihen, die hier ja mit allem versehen sehen, was sie zu Hause auch haben. Drei Frauen sind am plaudern und lachen, als ich meine Frage stelle. Nein, sie hätten keins, aber vielleicht die dort am andern Ende des Platzes. Ach, sie kommt rasch mit, zu kompliziert, zum erklären. Erste Option negativ, aber vielleicht die im übernächsten Camper. Die Frau, die mit mir unterwegs ist, kennt sie alle. Und dann werden wir tatsächlich fündig und die nette Frau leiht mir ihr Bügeleisen grinsend aus. Also zurück in unser Mobil. Die Hose bügle ich ein bisschen, damit sie ganz trocken ist und klebe dann den Flick drauf. Hoffentlich hält es, sonst habe ich nämlich ein Hosenproblem. Ich hatte zu Hause nicht damit gerechnet, dass es hier so warm weiter geht, wie bei uns. Bis jetzt waren lange Hosen hier eindeutig nicht angesagt. Die restliche feuchte Wäsche hänge ich auf Bügel oder lege ich aufs Bett zum fertig trocknen. Wolfville ist unser Ziel. Wir finden schnell einen Parkplatz vorne am Wasser und gehen zum Farmers Market, der im Internet als tolle Sache dargestellt ist. Leider ist dem nicht so. Da sind in einem kleinen Raum ein paar Stände mit selbst Gebasteltem, in Grosskühlschränken wartet ein wenig Gemüse auf Käufer und das war es dann schon. Also gehen wir an die Mainstreet hinauf und merken, dass auch hier nichts wirklich Interessantes auf uns wartet. In einem Café, das sich stark macht für fairen Handel, trinken wir einen (fairen) Kaffee und gehen dann zurück zum Parkplatz. Etwas ausserhalb der Ortschaft sind noch zwei Farmläden. Der erste ist ein Flop, im zweiten finden wir nochmals Heidelbeeren und sind nun zufrieden. Die Fahrerei auf der normalen Strasse ist nervend, da wir scheinbar in einem Gebiet sind, wo sich ein Industrieviertel an das nächste reiht. Und obwohl Sonntag ist, hat es viel Betrieb und damit Verkehr. Also setzen wir unsere Fahrt auf dem Highway fort und kommen nun voran. Die Besichtigung von Annapolis Royal verschieben wir auf morgen und fahren direkt zum Campingplatz, den wir uns vorher ausge- sucht haben. Direkt an der Bay of Fundy, terrassiert, damit alle Sicht aufs Wasser haben Swimmingpool mit 29° warmem Wasser. Und wir sind die einzigen. Ist doch tiptop. Wir 'nuschen' ein wenig herum und bemer- ken dann, dass der Himmel nun ziemlich bedeckt ist und es aufgefrischt hat. Der Pool lockt mich nicht mehr, dafür machen wir einen kurzen Spaziergang zum örtlichen Fischerhafen. Die Boote liegen alle auf dem Trockenen. Es sieht komisch aus und die Kaimauern sind hoch, so dass man sich gut vorstellen kann, wie hoch das Wasser steht, wenn die Flut rein kommt. Wir spazieren zurück. Im TK habe ich noch eine Aluschale mit Pie-teig und Kühlschrank warten gelbe Pflaumen darauf, vertilgt zu werden. Also Pflaumen schneiden, Teig belegen, Ofen einheizen und Wähe hinein. Nun bleibt eine halbe Stunde, um endlich mal die Drohne steigen zu lassen. Am Burntcoat Head wäre es genial gewesen, damit Bilder von oben zu machen. Aber erstens haben wir das Ding erst einmal ausprobiert und zweitens hat es dort mächtig gewindet. Hier hingegen ist es windstill. Wir machen ein paar Fotos und dann ist auch schon die Wähe fertig. Bleibt Zeit für den Apéro, während die Wähe ein wenig auskühlt. Da sich draussen Scharen von Mücken tummeln, essen wir die Wähe drinnen. Sie ist gut geworden. Wir besprechen noch den morgigen Tag. Und nun ist es schon wieder halb elf. Das Bett ruft, guet Nacht.
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Cove Oceanfront Campground
Zuletzt geändert 2022-09-12 11:15 UTC von info f532a7x0 (Unterschiede)
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