56 Bericht 009

10. 9.2022 Burntcoat Head Park und
Highbury Gardens RV Park

Und wieder ist ein schöner Tag angebrochen. Wir frühstücken draussen und
zwar unsere Heidelbeeren, die wir gestern am Mittag im Farmer Geschäft
gekauft haben. Was für ein Aroma, wir geniessen und bedauern, dass wir
nicht zwei Schalen gekauft haben. Anschliessend fahren wir das kurze
Stück zum Burntcoat Head Park am Minas Basin, Teil der Bay of Fundy.
Hier wurde der höchste gemessene Tidenhub der Welt erfasst. Etwa ein-
einhalb Stunden bleiben wir dort und schauen fasziniert zu, wie das
Wasser in die Bucht gepresst wird und die Passage zwischen dem Ufer,
wo wir stehen und dem dem davor liegenden Inselchen auffüllt und den
vorher relativ breiten Strand in der daneben liegenden Bucht ver-
schwinden lässt. Ein beeindruckender Vorgang, und dazu noch an diesem
schönen Ort. Doch nun machen wir uns wieder auf den Weg Richtung
Wolfville. Wir fahren durch ein Gebiet, das Grand Pré heisst. Ein
grosses, fruchtbares Sumpfgebiet, das von den schon früher erwähnten
Akadiern besiedelt und kultiviert wurde. Seit 2012 ein UNESCO-Welterbe.
Unterwegs treffen wir an einer Kreuzung auf ein herziges Haus,
das sich als Kleinhotel, Restaurant, Coffee Shop und Laden entpuppt.
Wir halten und hoffen, dass wir wieder einmal einen richtigen Espresso,
respektive Cappucchino bekommen. Und wir werden nicht enttäuscht.
Drinnen werden allerlei süsse Backwaren angeboten, im Laden gibts
Fairtrade Kaffee, Schoggi und diverse home made Konfis, Pickles etc.
Das ist genau richtig und befriedigt legen wir die letzten Kilometer
zurück bis Wolfville. Allerdings sehen wir rasch, dass dieses Städtchen
mehr als nur ein halbes Stündchen Besuch verdient und fahren sofort
weiter zum vorhin beschlossenen CG. Wir bekommen dort einen schönen
Platz unter grossen Bäumen. Ich mache rasch eine Wäsche, obwohl es
nicht dringend wäre vom Vorrat an sauberen Kleidern. Aber ich habe
festgestellt, dass eine meiner Hosen ein Loch hat, und das kann ich
nur mit einem aufklebbaren Flicken beheben. Dazu muss die Hose eben
sauber sein, sonst hält das Zeug ja nicht. Ruedi verschwindet unter
die Dusche, ich rüste Gemüse, dämpfe es und lasse es auskühlen. Im
tollen Laden mit den Heidelbeeren gab es nämlich auch 'Pieshells'. Also
in Aluschale ausgewallten Kuchenteig, den ich nun mit Gemüse und Guss
fülle und im Ofen backe. Das Resultat ist nicht perfekt (Gasofen ist
für mich ein unbekanntes Objekt), aber trotzdem sehr gut. Abwaschen,
aufräumen, schreiben und ab ins Bett. Ein interessanter Tag liegt hinter
uns.

Track
Highbury Gardens RV Park

  Burntcoat Head Park

 


11. 9.2022 Wolfville und weiter bis
Cove Oceanfront Campground

Heute steht erst mal duschen und Haare waschen an. Auch hier muss man
bezahlen, aber es funktioniert viel besser, als kürzlich. Dann die
gestern aufgehängte Wäsche abnehmen, oder doch nicht, die ist nämlich
einfach nicht mehr so nass wie gestern, aber weit entfernt von trocken.
Also erst mal frühstücken, draussen. Dann gehe ich zu einem der Camper,
die einen Garten etc haben, und wo Leute draussen sitzen. Ich habe in
der einen Hose ein Loch, das ich mit dem vor zwei Tagen gekauften
Flicken 'flicken' will. Aber eben, das Bügeleisen fehlt. Warum nicht
bei Leuten nachfragen und ausleihen, die hier ja mit allem versehen
sehen, was sie  zu Hause auch haben. Drei Frauen sind am plaudern und
lachen, als ich meine Frage stelle. Nein, sie hätten keins, aber
vielleicht die dort am andern Ende des Platzes. Ach, sie kommt rasch mit,
zu kompliziert, zum erklären. Erste Option negativ, aber vielleicht
die im übernächsten Camper. Die Frau, die mit mir unterwegs ist, kennt
sie alle. Und dann werden wir tatsächlich fündig und die nette Frau
leiht mir ihr Bügeleisen grinsend aus. Also zurück in unser Mobil.
Die Hose bügle ich ein bisschen, damit sie ganz trocken ist und klebe
dann den Flick drauf. Hoffentlich hält es, sonst habe ich nämlich ein
Hosenproblem. Ich hatte zu Hause nicht damit gerechnet, dass es hier
so warm weiter geht, wie bei uns. Bis jetzt waren lange Hosen hier
eindeutig nicht angesagt. Die restliche feuchte Wäsche hänge ich auf
Bügel oder lege ich aufs Bett zum fertig trocknen. Wolfville ist
unser Ziel. Wir finden schnell einen Parkplatz vorne am Wasser und
gehen zum Farmers Market, der im Internet als tolle Sache dargestellt
ist. Leider ist dem nicht so. Da sind in einem kleinen Raum ein paar
Stände mit selbst Gebasteltem, in Grosskühlschränken wartet ein wenig
Gemüse auf Käufer und das war es dann schon. Also gehen wir an die
Mainstreet hinauf und merken, dass auch hier nichts wirklich Interessantes
auf uns wartet. In einem Café, das sich stark macht für fairen Handel,
trinken wir einen (fairen) Kaffee und gehen dann zurück zum Parkplatz.
Etwas ausserhalb der Ortschaft sind noch zwei Farmläden. Der erste
ist ein Flop, im zweiten finden wir nochmals Heidelbeeren und sind nun
zufrieden. Die Fahrerei auf der normalen Strasse ist nervend, da wir
scheinbar in einem Gebiet sind, wo sich ein Industrieviertel an das
nächste reiht. Und obwohl Sonntag ist, hat es viel Betrieb und damit
Verkehr. Also setzen wir unsere Fahrt auf dem Highway fort und kommen
nun voran. Die Besichtigung von Annapolis Royal verschieben wir auf
morgen und fahren direkt zum Campingplatz, den wir uns vorher ausge-
sucht haben. Direkt an der Bay of Fundy, terrassiert, damit alle Sicht
aufs Wasser haben Swimmingpool mit 29° warmem Wasser. Und wir sind
die einzigen. Ist doch tiptop. Wir 'nuschen' ein wenig herum und bemer-
ken dann, dass der Himmel nun ziemlich bedeckt ist und es aufgefrischt
hat. Der Pool lockt mich nicht mehr, dafür machen wir einen kurzen
Spaziergang zum örtlichen Fischerhafen. Die Boote liegen alle auf dem
Trockenen. Es sieht komisch aus und die Kaimauern sind hoch, so dass
man sich gut vorstellen kann, wie hoch das Wasser steht, wenn die Flut
rein kommt. Wir spazieren zurück. Im TK habe ich noch eine Aluschale
mit Pie-teig und Kühlschrank warten gelbe Pflaumen darauf, vertilgt zu
werden. Also Pflaumen schneiden, Teig belegen, Ofen einheizen und
Wähe hinein. Nun bleibt eine halbe Stunde, um endlich mal die Drohne
steigen zu lassen. Am Burntcoat Head wäre es genial gewesen, damit
Bilder von oben zu machen. Aber erstens haben wir das Ding erst einmal
ausprobiert und zweitens hat es dort mächtig gewindet. Hier hingegen
ist es windstill. Wir machen ein paar Fotos und dann ist auch schon
die Wähe fertig. Bleibt Zeit für den Apéro, während die Wähe ein wenig
auskühlt. Da sich draussen Scharen von Mücken tummeln, essen wir die
Wähe drinnen. Sie ist gut geworden. Wir besprechen noch den morgigen
Tag. Und nun ist es schon wieder halb elf. Das Bett ruft, guet Nacht.

Track
Cove Oceanfront Campground

 


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