56 Bericht 008

8. 9.2022 Vom Sunset Sands RV Park südwärts

Heute Morgen ist es wieder verhangen und es bläst ein kräftiger Wind.
Zum Glück regnet es nicht, sonst wäre unsere Wäsche, die ich gestern
noch rasch durch liess, pflotschnass. Ganz trocken ist sie aber nicht
trotz Wind. Aber die Nächte sind kühl und es fällt wohl ziemlich viel
Tau. So lege ich alles aufs Bett, Bis am Abend wird es ganz trocken sein.
Wir frühstücken auch heute drinnen, und machen uns dann auf den Weg$
Richtung Festland. Schon bald lacht wieder die Sonne, das Meer ist tief-
blau und in der Ferne türmen sich die Quellwolken auf. In Judique halten
wir an, da gibt es das Celtic Music Interpretive Center. Und nachdem
ich die Fiddel-Music sowohl in Chéticamp als auch gestern in Port Hood
verpasst habe, will ich wenigstens etwas darüber erfahren. Die Dame
drinnen erklärt uns, dass es einfach ein kleines Info-Center mit alten
Fotos und Erklärungen gibt. So wie weiter nördlich die Franzosen, lebten
hier weiter im Süden die Schotten, die ihre Musik, ihren Stepptanz und
die Lieder, die sie auch zur Arbeit sangen, lebendig behalten hatten.
Allerdings gingen Musik und Tänze eine zeit lang fast unter
bis den Älteren bewusst wurde, dass die Jungen geschult werden
müssen, damit dies nicht geschieht. Heute gibt es Festivals, in den
Schulen wird als Zweitsprache entweder Französisch, Gälisch oder in
den Mi'Kmaq Comunities deren Sprache gelehrt. Jedenfalls erzähle ich
der Frau, dass wir zwar in ein Lokal mit Fiddel Musik gefunden hatten,
uns aber die Lautstärke vertrieben hatte. Da sagt sie doch tatsächlich,
dass ab 12 Uhr im kleinen angeschlossenen Restaurant eben solche Live
Musik statt fände. Juhu, also schauen wir uns nun das kleine Museum an,
betrachten, was im Souvenirladen angeboten wird und kaufen auch etwas.
Dann mache ich mich auf den Weg, der zum Meer führt, während Ruedi sich
vors Center setzt und 'Zeitung' im Netz liest. Mein Spaziergang ist
super, ich geniesse den Wald mit dem moosigen Boden, werfe einen Blick
auf den Strand und kehre gut gelaunt zurück. Drinnen sind die beiden
Musiker schon bereit. Beide sind so im mittleren Alter. Am Klavier
sitzt eine Frau, die Geige wird von einem Mann gespielt. Wie ich das
liebe. Und es ist nicht laut, sondern genau so, wie es sein muss.
Was für ein tolles und unverhofftes Erlebnis.
Anschliessend machen wir uns wieder auf den Weg. Nach kurzer Zeit über-
queren wir die Strait of Canso und sind somit wieder auf dem Festland.
Kurz nach dem Damm kommt der Supermarkt, der Kaffee zum Mitnehmen an-
bietet. Wir holen uns einen Espresso und fahren weiter bis Antigonish.
Hier suchen wir den grossen Atlantic Supermarkt, kaufen Früchte, Wasser
und sonst noch ein paar Dinge. Ruedi findet im Walmart (ist zwar pfui,
aber es gibt nichts anderes hier) Jeans, die passen. Zufrieden suchen
wir den Zeltplatz, der mitten im Ort liegt. Anschliessend schlendern
wir durch die Mainstreet, schauen, was es für Restaurants und Läden
gibt und setzen uns dann ins Gabrieaus's Bistrot. Wir bestellen 1x
Bruschetta für beide, aber bekommen dann doch beide eine Portion. Dumm
gelaufen, aber gut. Anschliessend isst Ruedi Spaghetti Bolo und ich
habe ein Gemüsecurry bestellt. Wir sind beide zufrieden. Noch ein
Espresso, für mich ein merenguiertes Lemontörtchen, sehr fein. Der
Weg zurück ist kurz, es bleibt noch Zeit zum Mails anschauen, Fotos
sortieren und Bericht schreiben. Und nun ab ins Bett.

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Whidden Park Campground & Cottages

 


9. 9.2022 Bis HomeAwayFromHome CampGround

Die Nächte hier auf dem Festland sind wärmer als auf Cape Breton. Obwohl
ich gestern erst nach Mitternacht ins Bett bin, wache ich schon um halb
Sieben schon auf. Der Himmel ist grau mit ein paar blauen Flecken. Der
CG hier ist auffallend gut unterhalten, die Toiletten und Duschen sehr
sauber. Nach dem Frühstück fahren wir wieder los. Erst nach Norden, dann
nach Südwesten. Auf der Karte sieht es so aus, als ob die Strasse auf
diesem langen Zipfel, ständig direkt an der Küste lang geht. Aber weit
gefehlt. Wir sehen das Meer nur ab und zu, sonst fahren wir durch
saftig grünes Farmland. Kühe weiden, ab und zu gibt es am Strassenrand
ein Unterstand, in dem Früchte und Gemüse in Selbstbedienung zur Verfü-
gung liegt. Wir kaufen Kartoffeln, eine kleine Butternuss und eine
Zwiebel. Es geht dauernd hoch und runter, immer wieder sind Strässchen
eingezeichnet, die ans Meer runter führen, aber sie sind schmal und
es ist nicht klar, ob man am Ende wenden kann, drum lassen wir es
bleiben und fahren durch bis über New Glasgow hinaus. An einer Ausfahrt
steht ein Schild 'Whistleberry Market'. Da eine Pause angesagt ist, fah-
ren wir raus und staunen über das tolle Angebot im grossen Laden. Frisches
Gemüse, homemade Pies, grosses Frischfleischangebot. Die Angestellten
tragen alle Häubchen und lange Röcke, sieht nach einer Glaubensgemein-
schaft aus, aber es ist uns nicht klar, was für eine. Wir lassen jeden-
falls ziemlich Geld dort, kaufen noch ein Glacecornet und setzen uns
damit vor dem Geschäft auf eine Bank. Zufrieden fahren wir nun nach Truro,
holen uns im Tide Bore Info Center ein paar Prospekte. Ich weiss jetzt
jedenfalls, was ein Tide Bore ist, nämlich eine Gezeitenwelle, die
quasi die Flut ankündet und dies nur bei Flussmündungen und wenn die
Tiden deutlich sind. Das Minas Basin ist quasi die Fortsetzung der
Bay of Fundy und ist bekannt für extrem Hohe Gezeiten. Wir haben eine
fast leere Flussmündung angetroffen und hoffen, dass wir morgen recht-
zeitig irgendwo sind, wo wir sehen, wie die Flut rein kommt. Das muss
eindrücklich sein. Wir sind auf einem etwas eigenartigen CG gelandet.
Er existiert erst seit gut zwei Jahren, ein WC/Duschgebäude gibt es
(noch immer) nicht, bloss eine Toilette in dem sich im Bau befindenden
Haus, wo (irgendwann einmal) auch der Empfang sein wird. Ich frage
den Mann, den ich als erstes treffe, wie das hier geht und er sagt, er
telefoniere dem Besitzer. Dann, der sei in der Stadt, wir sollten doch
einfach einen Stellplatz am Anfang der Anlage besetzen, der Besitzer
käme bald. Auf diesem CG scheint es nur Dauermieter zu haben. Hier
stehen nur sehr grosse Trailer, alle mit einer überdachten Veranda,
Blumen, Gartenhag oder auch nicht. Wir richten uns mal ein, doch auch
nach dem Nachtessen ist noch niemand aufgetaucht. Also machen wir noch
eine Abendrunde durch die Anlage und staunen über all die Lämpchen die
an praktisch jedem Camper leuchten oder blinken. Weihnachten lässt
grüssen. Unterwegs treffen wir auf die Frau des CG Besitzers. Ja, wir
sollten doch einfach 50$ vorbei bringen, das sei der Preis hier. Wir
finden das ziemlich teuer, dafür, dass sozusagen keine Infrastruktur
vorhanden ist, aber wir können es nicht ändern. Nun ist 10 Uhr vorbei
und draussen hocken die Leute in Gruppen vor Ihren 'Häusern'. Eine
Frau lacht quietschend seit einigen Minuten, und zwar nicht leise. Man
hört sie bestimmt auf dem gesamten Areal, aber auch das lässt sich nicht
ändern. Ich hoffe, irgendwann ist Ruhe, damit ich vielleicht mal schlafen
kann. So einen schrägen CG haben wir noch nie angetroffen. Guet Nacht
Frau Sandmeier.....

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HomeAwayFromHome CampGround

 


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