Heute Morgen ist es wieder verhangen und es bläst ein kräftiger Wind. Zum Glück regnet es nicht, sonst wäre unsere Wäsche, die ich gestern noch rasch durch liess, pflotschnass. Ganz trocken ist sie aber nicht trotz Wind. Aber die Nächte sind kühl und es fällt wohl ziemlich viel Tau. So lege ich alles aufs Bett, Bis am Abend wird es ganz trocken sein. Wir frühstücken auch heute drinnen, und machen uns dann auf den Weg$ Richtung Festland. Schon bald lacht wieder die Sonne, das Meer ist tief- blau und in der Ferne türmen sich die Quellwolken auf. In Judique halten wir an, da gibt es das Celtic Music Interpretive Center. Und nachdem ich die Fiddel-Music sowohl in Chéticamp als auch gestern in Port Hood verpasst habe, will ich wenigstens etwas darüber erfahren. Die Dame drinnen erklärt uns, dass es einfach ein kleines Info-Center mit alten Fotos und Erklärungen gibt. So wie weiter nördlich die Franzosen, lebten hier weiter im Süden die Schotten, die ihre Musik, ihren Stepptanz und die Lieder, die sie auch zur Arbeit sangen, lebendig behalten hatten. Allerdings gingen Musik und Tänze eine zeit lang fast unter bis den Älteren bewusst wurde, dass die Jungen geschult werden müssen, damit dies nicht geschieht. Heute gibt es Festivals, in den Schulen wird als Zweitsprache entweder Französisch, Gälisch oder in den Mi'Kmaq Comunities deren Sprache gelehrt. Jedenfalls erzähle ich der Frau, dass wir zwar in ein Lokal mit Fiddel Musik gefunden hatten, uns aber die Lautstärke vertrieben hatte. Da sagt sie doch tatsächlich, dass ab 12 Uhr im kleinen angeschlossenen Restaurant eben solche Live Musik statt fände. Juhu, also schauen wir uns nun das kleine Museum an, betrachten, was im Souvenirladen angeboten wird und kaufen auch etwas. Dann mache ich mich auf den Weg, der zum Meer führt, während Ruedi sich vors Center setzt und 'Zeitung' im Netz liest. Mein Spaziergang ist super, ich geniesse den Wald mit dem moosigen Boden, werfe einen Blick auf den Strand und kehre gut gelaunt zurück. Drinnen sind die beiden Musiker schon bereit. Beide sind so im mittleren Alter. Am Klavier sitzt eine Frau, die Geige wird von einem Mann gespielt. Wie ich das liebe. Und es ist nicht laut, sondern genau so, wie es sein muss. Was für ein tolles und unverhofftes Erlebnis. Anschliessend machen wir uns wieder auf den Weg. Nach kurzer Zeit über- queren wir die Strait of Canso und sind somit wieder auf dem Festland. Kurz nach dem Damm kommt der Supermarkt, der Kaffee zum Mitnehmen an- bietet. Wir holen uns einen Espresso und fahren weiter bis Antigonish. Hier suchen wir den grossen Atlantic Supermarkt, kaufen Früchte, Wasser und sonst noch ein paar Dinge. Ruedi findet im Walmart (ist zwar pfui, aber es gibt nichts anderes hier) Jeans, die passen. Zufrieden suchen wir den Zeltplatz, der mitten im Ort liegt. Anschliessend schlendern wir durch die Mainstreet, schauen, was es für Restaurants und Läden gibt und setzen uns dann ins Gabrieaus's Bistrot. Wir bestellen 1x Bruschetta für beide, aber bekommen dann doch beide eine Portion. Dumm gelaufen, aber gut. Anschliessend isst Ruedi Spaghetti Bolo und ich habe ein Gemüsecurry bestellt. Wir sind beide zufrieden. Noch ein Espresso, für mich ein merenguiertes Lemontörtchen, sehr fein. Der Weg zurück ist kurz, es bleibt noch Zeit zum Mails anschauen, Fotos sortieren und Bericht schreiben. Und nun ab ins Bett.
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Whidden Park Campground & Cottages
Die Nächte hier auf dem Festland sind wärmer als auf Cape Breton. Obwohl ich gestern erst nach Mitternacht ins Bett bin, wache ich schon um halb Sieben schon auf. Der Himmel ist grau mit ein paar blauen Flecken. Der CG hier ist auffallend gut unterhalten, die Toiletten und Duschen sehr sauber. Nach dem Frühstück fahren wir wieder los. Erst nach Norden, dann nach Südwesten. Auf der Karte sieht es so aus, als ob die Strasse auf diesem langen Zipfel, ständig direkt an der Küste lang geht. Aber weit gefehlt. Wir sehen das Meer nur ab und zu, sonst fahren wir durch saftig grünes Farmland. Kühe weiden, ab und zu gibt es am Strassenrand ein Unterstand, in dem Früchte und Gemüse in Selbstbedienung zur Verfü- gung liegt. Wir kaufen Kartoffeln, eine kleine Butternuss und eine Zwiebel. Es geht dauernd hoch und runter, immer wieder sind Strässchen eingezeichnet, die ans Meer runter führen, aber sie sind schmal und es ist nicht klar, ob man am Ende wenden kann, drum lassen wir es bleiben und fahren durch bis über New Glasgow hinaus. An einer Ausfahrt steht ein Schild 'Whistleberry Market'. Da eine Pause angesagt ist, fah- ren wir raus und staunen über das tolle Angebot im grossen Laden. Frisches Gemüse, homemade Pies, grosses Frischfleischangebot. Die Angestellten tragen alle Häubchen und lange Röcke, sieht nach einer Glaubensgemein- schaft aus, aber es ist uns nicht klar, was für eine. Wir lassen jeden- falls ziemlich Geld dort, kaufen noch ein Glacecornet und setzen uns damit vor dem Geschäft auf eine Bank. Zufrieden fahren wir nun nach Truro, holen uns im Tide Bore Info Center ein paar Prospekte. Ich weiss jetzt jedenfalls, was ein Tide Bore ist, nämlich eine Gezeitenwelle, die quasi die Flut ankündet und dies nur bei Flussmündungen und wenn die Tiden deutlich sind. Das Minas Basin ist quasi die Fortsetzung der Bay of Fundy und ist bekannt für extrem Hohe Gezeiten. Wir haben eine fast leere Flussmündung angetroffen und hoffen, dass wir morgen recht- zeitig irgendwo sind, wo wir sehen, wie die Flut rein kommt. Das muss eindrücklich sein. Wir sind auf einem etwas eigenartigen CG gelandet. Er existiert erst seit gut zwei Jahren, ein WC/Duschgebäude gibt es (noch immer) nicht, bloss eine Toilette in dem sich im Bau befindenden Haus, wo (irgendwann einmal) auch der Empfang sein wird. Ich frage den Mann, den ich als erstes treffe, wie das hier geht und er sagt, er telefoniere dem Besitzer. Dann, der sei in der Stadt, wir sollten doch einfach einen Stellplatz am Anfang der Anlage besetzen, der Besitzer käme bald. Auf diesem CG scheint es nur Dauermieter zu haben. Hier stehen nur sehr grosse Trailer, alle mit einer überdachten Veranda, Blumen, Gartenhag oder auch nicht. Wir richten uns mal ein, doch auch nach dem Nachtessen ist noch niemand aufgetaucht. Also machen wir noch eine Abendrunde durch die Anlage und staunen über all die Lämpchen die an praktisch jedem Camper leuchten oder blinken. Weihnachten lässt grüssen. Unterwegs treffen wir auf die Frau des CG Besitzers. Ja, wir sollten doch einfach 50$ vorbei bringen, das sei der Preis hier. Wir finden das ziemlich teuer, dafür, dass sozusagen keine Infrastruktur vorhanden ist, aber wir können es nicht ändern. Nun ist 10 Uhr vorbei und draussen hocken die Leute in Gruppen vor Ihren 'Häusern'. Eine Frau lacht quietschend seit einigen Minuten, und zwar nicht leise. Man hört sie bestimmt auf dem gesamten Areal, aber auch das lässt sich nicht ändern. Ich hoffe, irgendwann ist Ruhe, damit ich vielleicht mal schlafen kann. So einen schrägen CG haben wir noch nie angetroffen. Guet Nacht Frau Sandmeier.....
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HomeAwayFromHome CampGround
Zuletzt geändert 2022-09-12 11:14 UTC von info f532a7x0 (Unterschiede)
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