Frühstück draussen in der Sonne, der Himmel tiefblau, kein Wölkchen zu sehen. Ich frage die Leute vom nebenan, wie lang und wie schwer ihr Gefährt ist. Der Auflieger soll so um 6 t sein, dazu noch der Pickup er- gibt so knapp 10 t und wohl etwa 15 m lang. Lastwagenbillett braucht es nicht. Die lächerliche Autofahrprüfung (ein Stück gerade aus, um den Block, irgendwo einparken, wo kein anderes Auto steht, das wars) genügt um 10 Tonnen umher zu fahren. Auch die noch grösseren Trailer oder Camperbusse (so à la Migroswagen, wohl nur unserer Generation bekannt) benötigen keine besondere Fahrprüfung. Andere Länder, andere Sitten... Wir machen eine Tour um einen Teil des Bras d'Or Lake. Es gibt einen Scenic Drive, der sich aber als relativ langweilig heraus stellt. Auf den See sieht man nur ab und zu, sonst ist links und rechts meist Wald, manchmal Wiesen, dann wieder Wald. Sicher ist es schön, aber nicht so, wie wir uns das vorstellten. Am Abend dann dafür ein Bad im See. Also See ist nur die halbe Wahrheit. Es gibt im Norden 2 natürliche Durchgänge zum Atlantik und im Süden wurde an der schmalsten Stelle ein Kanal gegraben. Jedenfalls ist das Wasser leicht salzig und es gibt ganz leichte Ebbe und Flut. Da ich schon sehr lange nicht im Meer war, schwimme ich erstmal mit Schwanenhals, aber dann lege ich mich auf den Rücken und geniesse es, mit Blick in den Himmel und Seitenblicken zum Ufer hin und her zu schwimmen. Da der Wind bläst, hat es Wellen, und so muss ich ab und zu einen Schluck ausspucken, aber weil so wenig Salz im Wasser ist, tut es nicht weh in der Nase. Anschliessend eine Dusche. Weil es nun schon spät ist und wir beide keinen Hunger haben, schauen wir noch, was wir morgen machen könnten. Feierabend...
Da ich schon früh wach bin, stehe ich auf und schreibe noch den Bericht von Vorgestern. Frühstück und dann machen wir uns auf den Weg zu den Gairloch Mountain Falls. Wir sehen zwar nicht so genau, wie der Weg dort- hin aussieht, aber es wird schon zu machen sein. Erst auf der geteerten Strasse, dann ein Stück Naturstrasse und dann ein Abzweiger, der nichts Gutes verheisst. Das ist bloss noch ein Weg, nichts für unseren Camper. Also abstellen, die festen Schuhe anziehen und wandern. Es ist ein steiniger Weg, oft in der Sonne und teilweise ziemlich steil aufwärts. Wir kommen schon bald ins Schwitzen, aber dann wird es schön schattig und somit viel angenehmer. Hinter uns kommt ein Paar, gut 20 Jahre jünger als wir, und wir kommen ins Gespräch. Zum Glück bleiben sie mit uns und hasten nicht davon, denn als wir endlich oben ankommen, biegen sie in einen Waldpfad ein, der nur mit ein paar farbigen Bändeln markiert ist. Doch, doch, das sei der richtige Weg, so werden Trails meist sig- nalisiert, meint die Frau. Sie werden es bestimmt wissen und wir mar- schieren hinterher, alles wieder bergab. Der Pfad geht oft durchs Dick- icht, an Zecken will ich lieber nicht denken. Immer wieder müssen wir über Baumstämme klettern, manche sind richtig dick, so das ich fast nicht hinüber mag. Doch dann wird es immer steiler. Nach wohl einer guten halben Stunde hören wir in der Ferne Wasser plätschern. Aber jetzt wird es richtig steil, mit Seil an der Seite. Die beiden Kanadier sind ein Stück voraus, ich am Schluss. Und dann meint Ruedi, hier ist Schluss. Da unten sei es noch viel steiler als jetzt schon. Schade, ich hätte den Wasserfall gerne gesehen, das Bild im Internet war sehr schön. Aber auch ich möchte nicht einen Hang hinunter segeln, oder unten nicht mehr hoch kommen und so wandern wir wieder zurück. Ruedi würde gern mal einen Halt machen, aber für mich geht das nicht, da warten nämlich wieder ein- mal die lieben Mücken, und von denen habe ich schon einige Stiche abbe- kommen. Verschwitzt kommen wir oben an, und nun warten noch 3 km Hinunter- laufen auf dem unebenen Weg, der jetzt mehr in der Sonne liegt als vorher. Wir sind glücklich, als wir unten beim Camper ankommen. Wir machen uns einen Bagel mit dem Campingtoaster (auf der Gasflamme) warm und essen mit Vergnügen ein Bagelsandwich. Inzwischen ist auch das kanadische Paar wieder unten und auch sie finden, der letzt Teil sei echt krass gewesen. Nun, es war trotzdem ein sehr schöner Ausflug, bloss die Be- lohnung in Form von Wasserfall hat halt gefehlt. -- Nun sitzen wir neben dem Camper bei einem Glas Rosé. Jeder auf einer Seite des Tischs! Ruedi liest Zeitung und Mails auf seinem Handy und ich schreibe den Tagesbericht auf dem Compi.
Zuletzt geändert 2022-09-12 11:12 UTC von info f532a7x0 (Unterschiede)
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