54 Reiseberichte
31. 1.2018
Valdivia nach Puerto Montt
Wir erwachen bei schönem Wetter und geniessen nochmals das feine Frühstück
im schönen Frühstückssaal. Dann machen wir uns auf den Weg nach Puerto Montt.
Das erste erste Stück ist neu für uns. Nach etwa 20 km stossen wir auf die
Strasse, auf der wir nach Corral gefahren sind. Noch einmal geniessen wir
diese grüne, hügelige Landschaft. Bei Osorno verlassen wir die Autobahn
und fahren in die Stadt. Ruedi war eine Nacht lang dort,
als er die Motorradreise machte vor 6 Jahren. Hier hat es einen saumässigen
Verkehr und an einen Parkplatz in den Strassen ist nicht zu denken. Zum
Glück fahren wir gerade an ein Parkhaus und sind somit versorgt, ohne dass
Hektik aufkommt. Wir sind gerade an der Plaza de Armas, d.h. direkt im Zentrum.
Wir suchen erst mal ein Café, wo es 'richtigen' Kaffee gibt. Dann wandern
wir ein bisschen durch die Strassen. An der Plaza wartet eine Gruppe
Jugendlicher mit Trommeln umgehängt. Sie tragen alle das gleiche T-Shirt
mit der Aufschrift 'somos lecheros'. 2 Frauen kommen mit einem Transparent
mit der gleichen Aufschrift. Als ich nachfrage, sagt mir die eine, es sei
heute Tag der Milch. Warum aber 'somos lecheros'? Für mich heisst das,
wir sind Milchmänner. Es gibt allerdings eine Kampagne in Südamerika, die
das Stillen (Babies) propagiert. Die heisst auch 'somos lecheros'. Wie
auch immer, die Jugendlichen fangen an zu trommeln und marschieren dann
die Strasse auf und ab und um den Platz herum. Wir wir schlendern weiter
und kommen zum städtischen Markt. Leider ist er aber nicht attraktiv,
also lassen wir ihn links liegen und landen in einer kleinen Beiz, wo
wir einen wunderbaren Salat bekommen, in der Grösse, die man alleine
vertilgen kann und nicht die Hälfte stehen lässt. Als wir zurück an die
Plaza kommen, fahren uns hupend etwa 10 riesige Traktoren entgegen.
Scheinbar sind die Bauern am demonstrieren, aber uns ist nicht klar,
für oder gegen was. Jedenfalls ist alles friedlich, auf der andern
Seite hört man die trommelnden 'lecheros' und wir gehen zurück zum
Auto. Eine gute Stunde später können wir unser Zimmer beziehen im
Hotel Presidente, direkt am Meer. Die Strasse ist zwar lärmig, dafür
ist die Aussicht schön. Wir lassen uns häuslich nieder und fahren dann
nochmals nach Pto Angelmó, wo die vielen Tourilädeli sind. Diesmal
sind alle offen, ebenso die Restaurants. Wir schauen uns alles an,
und gehen am Schluss noch etwas essen, bevor wir zurück ins Hotel
fahren. Bald machen wir Feierabend.
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1. 2.2018
Tag 2 in Puerto Montt
Als ich am Morgen um Fenster hinaus schaue, haut es mich fast um. Da
draussen, bloss etwa 200 m von mir entfernt liegt eines dieser grässlichen
Kreuzfahrschiffe. Nicht eines, das 3000 oder mehr Passagiere transportiert,
aber immer noch so, dass einen das Schaudern überkommt. Man hat das Gefühl,
die schauen direkt ins Zimmer. Als wir vom Frühstück zurück kommen,
das im 8. Stock, mit herrlicher Aussicht, angeboten wird, ist es nur noch
ganz winzig am Horizont zu erkennen. Gut so. Dort, wo wir eigentlich hin
wollten sind schwarze Wolken, die nach Regen aussehen. Deshalb schlage ich
vor, dass wir auf der Strandpromenade zum alten Teil von Pto Montt gehen
und uns dort ein bisschen umsehen. Unterwegs erreicht uns die Nachricht,
dass es einer Freundin, von der wir wissen, dass sie Krebs hat und eine
OP hinter sich hat, wieder sehr schlecht geht. Niedergeschlagen ändern wir
unsere Route und versuchen in zwei Kirchen zu gelangen, da ich gerne
eine Kerze anzünden möchte. Leider ist es hier wie bei uns, wir stehen
vor geschlossenen Türen. Deshalb suche ich in den Geschäften nach einer
Kerze, die ich später irgendwo in der Natur brennen lassen will. Als das
Wetter gegen Mittag sonnig wird, brechen wir zu einem See auf. Dort
kann man bestimmt laufen. Leider windet es dort heftig, zudem belästigen
uns die Tábanos, so viele, wie wir während unserer ganzen Reise nicht
gesehen haben. Also steigen wir wieder ein und fahren auf einem andern
Weg zurück bis an die Carretera. Kurz darauf sehen wir neben der Strasse
ein Café, das richtigen Kaffee verspricht. Es stellt sich heraus, dass
sich dort ein kleines Restaurant ans andere reiht. Wir setzen uns also
erst mal ins Nachbarlokal des Cafés und bestellen uns gemeinsam ein
Sandwich, das herrlich mundet. Dann gehen wir nebenan und geniessen,
diesmal jedes für sich, einen Kaffee. Als ich den Damen dort sage,
dass dies der beste Cappuccino seit Wochen sei, strahlen die zwei im
Duett. Anschliessend fahren wir zurück ins Hotel, räumen unsere
Koffer aus und um und sind somit nochmals gut abgelenkt. Die Kerze
brennt nun im Zimmer, hoffentlich leuchtet sie bis in die Schweiz.
Später gehen wir nochmals raus und essen etwas in einem Restaurant,
bevor wir uns zum letzten Mal in Chile schlafen legen.
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