54 Reiseberichte
16. 1.2018
El Chalten in den Nationalpark Torres del Paine
Am Tag unserer Abreise strahlt die Sonne von einem tiefblauen,
absolut wolkenlosen Himmel. Und wenn man einen soooo weiten Himmel
wie hier sieht, ist das schon überwältigend. Vor El Chaltén hat
es einen Aussichtspunkt, wo man etwas erhöht ist und damit den
Blick auf das Dorf weiter unter, direkt darüber die tollen Bergmassive
und im Rücken die Pampa und die kahlen Hügelzüge der Pampa. Einfach
gewaltig.
Aber bevor wir dort Abschied von diesem Paradies nehmen, gibt es Früh-
stück, dann laden wir das Auto und verabschieden uns an der Reception.
Für einmal tragen wir uns ins Gästebuch ein mit grossem Lob für alles
und alle. Hier, im Hotel Poincenot, fühlten wir uns wirklich sehr wohl,
hatten alles, und die Angestellten waren überaus freundlich und hilfs-
bereit. Die Receptionistin, die gerade Dienst hat, freut sich über unser
Lob und gibt es zurück, wir seien auch angenehme Gäste gewesen.
So ungern wir auch gehen, das nächste Paradies ruft. Der Weg dorthin
ist lang. Über 400 km liegen vor uns. Durch die Pampa, immer gerade aus,
so dass wir das Panorama mit Fitz Roy die längste Zeit im Rückspiegel
haben. Dann kommen wir wieder auf die Ruta 40 und fahren nach Süden.
Rechts von uns liegt der Lago Viedma und am Horizont sehen wir die
Schneeberge. Beim ersten Mirador will ich nochmals Fotos machen. Das
intensive Türkis vom See und die Bergkette hinten, das ist einfach
schön. Und wer ist denn sonst noch hier? Der Fuchs! Schon vor 3 Jahren
hatten wir hier mehrere Füchse gesehen. Die wissen wohl, dass es hier
immer Leute hat, die ihnen was zum Fressen geben. Am nächsten Aussichts-
punkt muss Ruedi auch nochmals halten, jetzt ist nämlich der Fitz Roy
nochmals zu sehen. Wohl das letzte Mal auf dieser Reise. Dann fahren
wir über den Rio Leona, der aus dem Lago Viedma heraus fliesst, und das
ziemlich rassig. Die Strasse steigt nun auf sagenhafte 360 m und immer
haben wir den Blick auf den herrlich mäandernden Leona. Er gibt der
grüngraubraunen Landschaft Farbe. Zwischendurch sieht man Canyons
und kann sich vorstellen, wie sich der Fluss da mal eingegraben hat.
Nun kommt der fast noch intensiver türkisblaue Lago Argentino in Sicht,
und bald kommt der Abzweiger nach El Calafate, der uns aber nicht
interessiert. Vor uns liegt ein namenloser Pass und auf dem höchsten
Punkt hat es nochmals einen Mirador, von wo aus wir uns nun wirklich
zum letzten Mal vom Fitz Roy verabschieden. Inzwischen ist der Himmel
längst mit weissen Wolken überzogen, und alles liegt in einem feinen
Dunst. Es geht über eine Hochebene und nur ganz gemächlich bergab.
Irgendwann teilt sich die Strasse und die Ruta 40 wird wieder einmal
zur Schotterstrasse und zwar ziemlich ruppig. Über weite Strecken
schnurgeradeaus bisschen rauf, bisschen runter, so dass man das
Strassenbild mit Wellen bekommt. Juhui, hier spaziert mitten auf
auf und neben der Strasse eine Nandumutter mit bestimmt 15 Jungen.
Natürlich können wir nicht wirklich nahe an sie Familie heran, aber
es reicht, um sie zu geniessen und auch rasch zu fotografieren.
Guanacos hat es immer wieder und zwischendurch hoppelt auch mal
ein Hase über die Strasse. Einer nimmt es besonders gemütlich,
sitzt und schaut, macht dann ein paar Sprünge, setzt sich wieder
hin und verschwindet dann doch im Gras, als ich den Fotoapparat
gezückt habe. Nun geht es ziemlich bergab und wir realisieren,
dass wir an dem Abhang sind, wo wir vor 3 Jahren die längste
Zeit einige Condore beobachten können. Heute ist keiner in Sicht.
Ein Stück weiter können wir dann noch noch einen sehen, aber
er ist im Gras, relativ weit weg von uns, und somit nicht
wirklich gut sichtbar und schon gar nicht zum fotografieren. Im
Flug sind sie halt schon sehr majestätisch. Ist ja egal, wir
haben einen gesehen. Nun nähern wir uns der chilenischen Grenze.
Kurz vorher hat Ruedi wieder einmal kurz Nasenbluten. Aber es ist
nicht schlimm und schnell gestoppt, er hat jetzt einen Tampon
aus Papier in der Nase, der ziemlich auffällig ist. Am Zoll
fragen alle, was passiert sei. Die Beamtin, die den Pass kontrolliert,
fragt auch nach, ob es wegen zu hohen Blutdrucks sei, und ob er
eine geknallt bekommen habe. Was ich natürlich bejahe, daraufhin
schüttet sie sich aus vor Lachen, schüttelt mir die Hand und
gratuliert mir. Das war wirklich lustig. Alle an der Grenze waren
nett und hilfsbereit und sorgten sich um Ruedis Gesundheit.
Nachdem das ganze Prozedere hinter uns liegt, haben wir nun einen
Kaffee verdient. Den gibt es gleich 50 m weiter. Da hat es einen
Tourishop mit ganz vielen Postkarten vom Torres del Paine und
aus der Gegend hier, Pullover, T-Shirts und, das ist wichtig,
Calafate in Form von Likör. Davon kaufen wir gleich 2 Flaschen.
Kaffee gibt es auch anständigen und dazu ein Brötchen für mich
und ein Stück Apfelwähe für Ruedi. Das tut gut, wir hatten uns
schon die letzten 150 km nach einem Kaffee gesehnt, aber nirgends
gab es einen. Auch nicht an der Tankstelle, die völlig einsam
in der Gegend stand und die uns erlaubte, unseren Tank nochmals
zu füllen, bevor wir im N.P. Torres del Paine sind. Die nächste
Tankstelle werden wir in Puerto Natales antreffen, 90 km von Torres
entfernt. Nach unserem Kaffeehalt liegen nochmals etw 100 km vor uns,
die ersten Kilometer nach der Grenze sind noch geteert, dann fahren
wir schon im National Park und dort gibt es nur Schotter.
Wir sind wieder in den Bergen und entsprechend geht es rauf und
runter. Verkehr hat es auch ziemlich, Ruedi ist also ziemlich
gefordert. Mal ist ein See links von uns, dann wieder rechts,
die Torres rücken näher und endlich endlich sind wir beim südlichen
Eingang in den Park und somit fast beim Hotel. Dort angekommen,
werden wir erst mal enttäuscht. Zweibettzimmer hätten sie keines,
und das Zimmer, das uns zugewiesen wird liegt so, dass man direkt
an eine Wand schaut und an eine riesige Satellitenschüssel. Für
4 Tage wollen wir das nicht. Also gehen wir wieder zur Rezeption
und sagen, dass wir etwas anderes wollen. Als nächstes wird uns
in einem der Häuschen, die jeweils aus 4 Zimmern mit separatem
Eingang bestehen, ein Zimmer angeboten. Das ist zwar grösser,
aber einige Minuten vom Haupthaus entfernt und irgendwie nicht
sympathisch. Vor allem stört uns, dass Ruedi das ja speziell bei
der Reservation angegeben hatte, Haupthaus und 2 Betten. Nun war
es plötzlich möglich, dass wir ein Zimmer vorne raus, mit Sicht
auf Fluss und Berge bekommen. Dass wir 2 Betten bekommen, hat
zwar nicht geklappt, aber wenigstens haben wir jetzt jeder ein
eigenes Leintuch und eine eigene Decke. Damit kann Ruedi sich
warm und ich minimal zudecken. Das Zimmer ist geheizt, und zwar
ohne Möglichkeit, die Heizung abzustellen. Das Fenster ist
riesig, aber nur ein ganz kleines Fensterchen kann geöffnet
werden, und wenn das Rollo unten ist, was leider nötig ist,
kommt kaum noch frische Luft hinein. Aber sonst ist alles gut.
Wir werden hier wohl nicht als 'pflegeleichte' Gäste in die
Annalen eingehen.
Um 8 Uhr wird das Buffet geöffnet. Wir genehmen uns erst noch
einen Calafate Sour und geniessen nachher die wunderbaren
Sachen, die im Angebot sind.
Track
17. 1.2018
Tag 2 im Nationalpark Torres del Paine
Was für eine blöde Nacht. Das Bett ist so, dass jede Bewegung sich auf
das gesamte Bett überträgt. Und ich habe zwar ein eigenes Leintuch, aber
die Wolldecke, die ich dazu habe, würde wohl für ein 3er-Bett reichen,
doppelt geht nicht, da dann zu warm, als hängt eine gute Hälfte vom
Bett hinunter, was gewisse Schwierigkeiten birgt. Na gut, ich habe
jedenfalls sehr schlecht geschlafen. Muss schauen, dass ich das heute
Abend anders auf die Reihe kriege. Das Frühstücksbuffet ist wunderbar,
da ist auch keine Gruppe, die ein Buffet als Kampfzone anschaut, und
so geniessen wir unser Zmorge. Später frage ich an der Rezeption, wo
wir einen Spaziergang machen können, ohne erst das Auto benützen zu
müssen. Wir sind hier direkt am Rio Serrano und wenn wir aus dem Hotel-
Areal hinaus gehen, an den anderen Hotels und Campingplätzen vorbei,
können wir scheint es schön dem Fluss entlang gehen. Weiter vorne fliesse
der Rio Grey in den Serrano, d.h. es kommt tiefblaues mit milchig grauem
Gletscherwasser zusammen, und das sei hübsch anzusehen. Also machen
wir uns auf den Weg, und nachdem wir die letzten Häuser hinter uns haben,
können wir wirklich auf Trampelpfaden und auf den Wegen, die für die
Ausritte benutzt werden, spazieren. Alles über Wiesen, teilweise mit
niedrigem, weiss blühendem Gebüsch oder kleinen, knorrigen Bäumen.
An einer Stelle weiden Gänse, ab und zu ist es ziemlich feucht, da
kommt wahrscheinlich ab und zu der Fluss über die Ufer, aber es ist nie
sumpfig. Der Fluss ändert immer wieder seine Farbe und fliesst in grossen
Bögen mal schmaler, mal breiter dort durch, wo es ihm gefällt. Es ist
ganz toll, so gemütlich durchs Gras zu wandern. Leider bremst uns
noch vor dem Zusammentreffen der beiden Flüsse ein Zaun, den wir
nicht überwinden können, ohne auf den Boden liegen zu müssen. Dazu
haben wir aber keine Lust, darum kehren wir um und wandern den gleichen
Weg zurück. Und es ist kein bisschen weniger schön. Dort, wo uns der
Zaun aufhielt, haben sich zwei Hunde zu uns gesellt. Sie tauchten
plötzlich aus dem Gebüsch auf. Ein brauner und ein bunter, sehr hübscher
Kerl, der gerne ins Wasser geht. Sie begleiten uns fast den ganzen
Rückweg, tollen zusammen herum und scheinen gute Freunde zu sein. Kurz
bevor wir bei den ersten Häusern sind, ist der schön gemalte Hund
plötzlich nicht mehr da. Der andere hat es scheinbar auch nicht
wahrgenommen und scheint ihn eine Zeit lang zu vermissen, aber er
kehrt nicht um und bleibt bei uns bis zum Hotel, wo er sich draussen
hinlegt und für den Rest des Tages bleibt.
Am Abende treffen die zwei in der Schweiz lebenden Deutschen, Heidrun
und Udo hier ein. Wir haben sie in Puerto Guadal kennen gelernt, sie waren
im selben Hotel wie wir.
Wir verbrachten einen angeregten und lustigen Abend zusammen. Nach Calafate
sour, Wein und einem feinen Nachtessen war der Ofen dann wirklich aus und
wir tauchten friedlich in unsere Träume.
Track
18. 1.2018
Tag 3 im Nationalpark Torres del Paine
Ruedi:
Nach ausgiebigem Frühstück fahren wir zusammen mit Heidrun und Udo in den
Nationalpark. Die zwei müssen sich registrieren und stehen in der langen
Touristen-Schlange an. Wir zwei unterhalten uns inzwischen mit einem
Busfahrer und machen uns über einiges lustig. Ein unterhaltsames Warten.
Danach fahren wir durch den halben Park zum Salto Grande. Ein eindrücklicher
Wasserfall. Der Lago Nordernskjöld fliesst dort mit 100 m3/Sekunde in den
Lago Pehoé ab. Eindrücklich. Doch gleicht der Touristenstrom eher einer
Radiowanderung. Leute, Leute, Leute. Bei manchen hat man den Eindruck,
es sei ihnen in keiner Weise bewusst, dass sie an einem der schönsten Orte
dieser Welt stehen. Zwanzg ab Achti lässt grüssen.
Wir wandern danach Richtung Mirador Cuernos, von wo man einen tollen Blick
auf den Süd-Gletscher der Torres hat.
Ich werfe Mitte des Weges das Handtuch und schaue den Vögeln zu. Die andern
Drei wandern auch nicht bis hinten und lassen mich damit nicht lange warten.
Zurück beim Auto fahren wir zum Lago Grey. Wir haben eine Schifffahrt zum
Grey-Gletscher gebucht. In der Hosteria Lago Grey können wir unsern Voucher
gegen die Tickets eintauschen. Ein Pisco Sour oder sonst ein Getränk sei im
Preis inbegriffen. Von hier aus müssten wir nun noch ein Stück weiter fahren
und dann eine halbe Stunde zum Schiff laufen. Ein grosser Teil davon über groben
Kiesstrand. Das ist ziemlich anstrengend.So beschliessen wir, das
Shuttle-Boot zu benutzen, das für Alte und Behinderte angeboten wird.
Dafür haben wir Zeit, gemütlich einen Kaffee zu trinken und Empanadas zu
futtern. Auf dem Shuttle ist es sehr windig und kalt, und wir fragen uns,
wie die Fahrt auf dem offenen See wird, die doch im Ganzen etwa 3 Stunden dauern
soll. Auf unsere Frage am Ticketschalter, was das für ein Boot sei, hiess es,
ein offenes. Puh, das wird kalt. Aber das Boot, das dann kommt ist ein
grosser Katamaran, mit einem grossen, geschlossenen Raum. Alle müssen drinnen
sein. Ach, noch einmal gut gegangen. Schon nach kurzer Zeit fahren wir an
einem schön blauen Eisberg vorbei. Der Gletscher kommt näher. Er hat 3 Zungen.
Wenn ich das richtig verstanden habe, bedeckte er, vor lächerlichen 80
Jahren, die ganze Breite der Bucht und hatte eine Dicke von weit über 100 m.
Nun ist er noch 30 m dick. Kaum vorstellbar wie es hier früher ausschaute.
Als wir in der Nähe des Gletschers sind, dürfen wir aufs Deck hinaus. Eine
gute halbe Stunde fahren wir vor allen 3 Zungen durch, bevor wir den Retourweg
antreten. Schön war es. Die Blautöne, die im Eis sind, das ist etwas, das man
einfach gesehen haben muss. Das kann man nicht beschreiben. Obwohl, oder
vielleicht gerade deshalb, die Sonne nicht geschienen hat, sondern nur
stellenweise durchdrückte, war es ein Erlebnis. Glücklich kommen wir wieder
am Strand an und sind froh, dass wir nochmals ins Shuttle-Boot steigen
dürfen, statt den ganzen Weg zu Fuss zu gehen. Bald sind wir wieder zu Hause
und dürfen das tolle Buffet des Hotels geniessen. Für den folgenden Tag ist
Regen angesagt, darum machen wir noch keine Pläne. Sehr zufrieden sinken wir
ins Bett.
Track
19. 1.2018
Tag 4 im Nationalpark Torres del Paine
Nach dem Frühstück habe ich plötzlich ziemlich Durchfall und dann kommt
Übelkeit dazu. Ich liege den ganzen Tag im Bett, Einzelheiten erzähle
ich nicht. Ruedi sitzt mehr oder weniger im Zimmer, liest, schaut zu
mir, und hilft mit, dass es nicht all zu sehr ausartet. Unangenehm ist
bloss der Vorname der Geschichte. Ich habe Tabletten, aber die scheinen
nicht zu nützen. Von unseren Bekannten bekomme ich noch andere, weiss
aber nicht, ob und wie ich kombinieren darf. Über Skype out ruft Ruedi
Medgate von Swica an und trotz schlechter Verbindung weiss ich nachher,
was ich nehmen darf und wie ich weiter verfahren soll. Vom Hotel bekomme
ich ein Getränk, das sie für solche vorrätig haben. Schmeckt zwar ziemlich
eklig, etwa so, wie das Zeugs, das man vor einer Darmspiegelung nehmen
muss, aber ich habe ja Zeit, kann nur schluck weise trinken.
Ab etwa 10 Uhr ist Ruhe. Ich schlafe zwar schlecht, aber es passiert
nichts mehr.
Track
20. 1.2018
Nationalpark Torres del Paine nach Puerto Natales
Heute Morgen können wir die Berge nicht sehen. Es regnet zwar nicht, ist
aber ziemlich verhangen. Ich wache völlig zerschlagen auf und fühle mich,
wie wenn ich weiss nicht was gemacht hätte. Zum Frühstück trinke ich brav
Schwarztee und esse 2 Stück Toast, mehr getraue ich mich nicht. Dann
packen wir und bedanken uns für die Unterstützung gestern. Unsere Strecke
nach Puerto Natales wird etwa 2 Stunden dauern. Wir können uns leider nicht
von den Cuernos verabschieden, sie verstecken sich immer noch hinter den
Wolken. Die Fahrt verläuft ereignislos. Ich hänge ein bisschen in den Seilen,
nicke zwischendurch ein. Ruedi weiss auch nichts zu berichten. In Natales
angekommen, bemerken wir, dass heute ja Sonntag ist und die Geschäfte
geschlossen sind. Wir haben unser Auto in der Nähe vom Espacio Ñandu geparkt.
Das ist sowohl ein Café als auch ein Touri-Laden mit einer sehr grossen
Auswahl. Wir waren auch vor 3 Jahren öfter hier, z.B. zum Apéro. Aber eben,
am Sonntag wird erst um 12Uhr geöffnet. Bevor wir uns weiter umschauen können,
werden wir schon von unseren Reisebekannten gerufen. Sie sind auf dem Weg
nach Punta Arenas, wollten aber Natales sehen. So schlendern wir nun gemeinsam
durch das etwas öde Kaff. Öd, weil eben alles geschlossen ist. Bis wir wieder
bei der Plaza de Armas sind, ist auch das Ñandu geöffnet. Ich bestelle, immer
noch brav, einen Pfefferminztee und dazu etwas Kartoffelstock, der in Chile
und Argentinien immer im Angebot und immer gut ist. Udo bestellt sich eine
Fischsuppe, Heidrun und Ruedi je ein Sandwich. Danach verabschieden wir uns,
diesmal fürs erste endgültig. Sie fliegen nach Santiago und gehen noch in
die Atacama. Aber wir werden ganz bestimmt Kontakt halten. Wir konnten es gut
zusammen. Ruedi und ich suchen unser Hotel, das gleich um die Ecke ist. Wir
müssen uns noch einen Moment gedulden, da das Zimmer noch nicht bereit ist.
Dann dürfen wir in unser zwar kleines, aber sehr herziges Zimmer. Ruedi
setzt sich an den Compi und ich lege mich ins Bett. Irgendwann, es ist schon
4 Uhr, wache ich auf, weil Ruedi spricht. Ich habe eine gute Stunde tief und
fest geschlafen und fühle mich wie frisch geboren. Michèle und Marko haben
sich unerwartet über Skype gemeldet, so dass ich Finn nochmals sehen kann,
bevor wir auf dem Schiff sind. Das freut mich natürlich sehr, habe ich doch
Sehnsucht nach dem kleinen Wonneproppen. Auch mit M+M sprechen ist natürlich
schön :-) Ich schreibe noch die Postkarten, die ich gekauft habe und dann
machen wir einen Spaziergang. Ruedi möchte sehen, wo die Autowaschanlage ist.
Wir nehmen aber den falschen Weg, aber das macht nichts, wir brauchen ein
bisschen Bewegung nach dem gestrigen Tag. Die Waschanlage ist irgendwo in
einem Tal unten, wir schauen nur von weitem und belassen es dabei. Auf
dem Rückweg stossen wir noch auf ein kleines Kunsthandwerkscenter. Eine
Passage mit lauter Lädeli, die selbst gefertigte Souvenirs anbieten.
Das meiste ist gestrickt und interessiert uns nicht. Aber es sind doch
viele hübsche Sachen, bloss, wir brauchen sie nicht. Am Abend gehen wir
ins Mesita grande, ein Lokal an der Plaza, das einen riesigen Tisch
für wohl 30, und einen kleineren für etwa 10 Leute hat. Das Angebot
besteht aus Fettucchine oder Gnocchi und Pizza. Alles in vielfältiger Aus-
stattung. Ruedi bestellt Fettuccine mit Lammfleisch und ich welche mit
frischer Tomatensauce und Basilikum. Es schmeckt wunderbar. Nun ist es
10 Uhr und ich fühle mich immer noch wohl. D.h. es ist überstanden.
Track
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