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16. 1.2018 Tag 3 in El Chalten

Heute Morgen pfeift der Wind ganz besonders. Zwischendurch regnet es mal ganz kurz. Auf einer Sonne hat es blaue Fetzen zwischen weissen Wolken, aber die andere Seite, uuuhh, da ist es ziemlich schwarz. Nun gut, erst gibt es ja Frühstück, dann schauen wir weiter. Als wir später hinaus gehen, hat sich noch nicht viel verändert. Hinten im Tal, wo der Lago Desierto liegt, ist es völlig zu. Eigentlich wollten wir heute die Bootstour auf dem See machen, mit zweistündigem Halt etwa in der Mitte des Sees, von wo aus man den einen Spaziergang machen könnte. Aber wir verschieben die Abfahrt auf später. Zeit haben wir noch genug. Wir wollte einfach früh dort sein und hätten uns dann vor der Abfahrt dort am Seeufer noch ein bisschen bewegen können. Ruedi meint, wir könnten doch auf der kleinen Strasse, die ein Stück vor El Chaltén von der Hauptstrasse abzweigt und zu einem Aussichtspunkt am Lago Viedma führen soll. Wir hätten dann immer noch genug Zeit, um anschliessend ins Tal fahren. Die Strecke ist länger als wir dachten, und rund herum hängen die Wolken fast bis zu uns hinunter. Bloss ganz weit vorne, weit weg von da wo wir sind, ist der Himmel blau. Auf dem Parkplatz angekommen, schauen wir uns erst mal um. Am See hat's einen Bootssteg und einen grossen Katamaran, der wohl für Touren zum Viedma Gletscher dienen soll. Allerdings sieht es sehr verlassen aus. Wir fragen nach, bei den Leuten, die am See unten sitzen. Ja, da hätte es früher tatsächlich Fahrten zum Gletscher gegeben. Aber das sei vorbei. Das Boot liegt nun still und verlassen da. Wie schade. Nachdem wir sehen, dass es einen Weg gibt, der nahe am Seeufer verläuft, lassen wir unseren Plan von der Bootstour fallen, und beschliessen, dass wir hier einen Spaziergang machen. Der Weg ist gut und praktisch eben. Es windet zwar sehr stark, aber der Wind kommt von hinten. Und einmal Rückenwind haben, das wünscht man sich doch immer. Ab und zu kommen uns Wanderer entgegen mit mittelgrossem Gepäck. Ich frage zwei, wie weit man hier gehen könne und woher sie denn kämen. Offenbar haben alle, die von hier hinten kommen eine 4-tägige Tour gemacht, die von Chaltén aus über den Lago Torre hinter dem Cerro Huemul durch führt. Das muss eine tolle Sache sein, vor allem, jetzt wo das Wetter so schön war. Man könne hier noch mindestens einen Kilometer weit gehen dann komme ein Fluss über den man nur mit der angebrachten Zipline überqueren könne. Klar, das müssen wir hin, ist ja nicht weit, und ich will unbedingt die Zipline sehen. Der Kilometer ist längst vorbei, der Weg führt jetzt leicht aufwärts und der Fluss ist immer noch nicht in Sicht. Es fängt an leicht zu regnen und ich beschliesse, nur noch bis auf den nächsten Hügel zu gehen, um zu schauen, ob der Fluss gleich dahinter liegt. Leider sind es aber noch locker 500 m oder mehr, bis es in der Entfernung nach Fluss aussieht. Also rechtsumkehrt und retour zum Auto. Nun bläst der Wind ins Gesicht, aber mich stört das nicht. Ruedi wohl eher, er empfindet ihn als kalt. Unterwegs überholen uns 2 Wanderer, die uns fragen, ob wir mit dem Auto da seien und nach Chaltén fahren. Sie wollen heute Abend auf den Bus nach El Calafate, und der Weg daure 3 1/2 Stunden zu Fuss. Wow, das hätte ich gar nicht gedacht. Ruedi erbarmt sich ihrer und sie sind sehr dankbar. Auf der Fahrt stellt sich heraus, dass die junge Frau Spanierin aus Madrid und er ein Slowene aus Ljubljana ist. Beide leben dort und beide sprechen die Sprache des Partners sehr gut. Wir unterhalten uns gut und es ist fast schade, dass wir schon beim Busterminal sind, wo die zwei glücklich aussteigen. Unterwegs haben wir noch einige Condore von ziemlich nahe beobachten können. Das ist sehr beeindruckend. Nun fahren wir nochmals zu Bäckerei, wo es die guten Empanadas und Facturas gibt. Klar, wer was isst?! Kaum zurück im Hotel, giesst es, aber bloss einige Minuten, dann scheint schon wieder auf einer Seite die Sonne. Wir hängen ein bisschen rum, und gehen dann ins La Ruca, von dem Ruedi schon letztes Mal schwärmte. Damals war es geschlossen, nun ist es unter neuer Führung wieder geöffnet. Die Einrichtung scheint die gleiche zu sein wie vor 6 Jahren. Das Essen ist sehr gut, aber die Portionen sind monströs. Wir kommen ins Gespräch mit 4 Südtirolern und haben einen vergnügten Abend. Zum Glück müssen wir noch einige Meter laufen, so haben wir wenigstens noch ein bisschen Bewegung.
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